Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Sebastian Vettel: So stark ist Ferrari in Frankreich

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel bei der Pistenbesichtigung

Sebastian Vettel bei der Pistenbesichtigung

​WM-Leader Sebastian Vettel kommt mit geschwellter Brust nach Südfrankreich. Der Sieg in Kanada hat der Scuderia gutgetan. Vettel sagt, wie stark er Ferrari bei der GP-Rückkehr nach Frankreich einschätzt.

Ein Glas-halb-leer-Mensch würde festhalten: Hier in Le Castellet wird mit der gleichen Reifenkombination gefahren, die Ferrari im Mai in Spanien arg in Bedrängnis gebracht hatte. Ist eine Niederlage programmiert? Sebastian Vettel lässt das gleichmütig: «Wir hatten Fragen nach dem Rennen in Barcelona, aber die Antworten haben wir uns beim darauffolgenden Test erarbeitet. Insofern bin ich ruhig. Und die Reifen sind für alle gleich, also ist auch die Aufgabe für alle die gleiche.»

«Ich finde es nicht ganz einfach einzuschätzen, was uns hier in Südfrankreich erwartet, weil die meisten von uns nie oder selten auf dieser Strecke gefahren sind. Zudem gibt es auf dieser Bahn viele verschiedene Pistenlayouts. Wir sind selber gespannt, wie sich das entwickeln wird. Aber ich sehe keinen Grund, warum wir nicht konkurrenzfähig sein sollten.»

«Ich war vor zig Jahren mal hier, also wir uns auf einer kurzen Pistenversion auf den Monaco-GP vorbereitet hatten. Und dann haben wir vor zwei Jahren einen Reifentest für Pirelli gefahren, aber das war auch nicht auf dem GP-Kurs und zudem auf nasse Piste. Es ist nicht ganz einfach, sich hier zurecht zu finden, viele Pistenbereiche wirken ähnlich.»

Viel empfanden die Zeit von Sebs Sieg in Bahrain bis zum erneuten Triumph in Kanada als Durststrecke. Aber Vettel sieht das anders: «Wir waren in fast allen Rennen konkurrenzfähig. Und wenn wir das grosse Bild anschauen, dann haben wir von sieben Rennen drei gewinnen, das ist nicht zu verachten. Es gehört zum Geschäft, dass du nicht in allen Grands Prix gleich stark bist. In Spanien waren wir von all den Rennen vielleicht am wenigsten stark, in Kanada hingegen lief es sehr gut. Ich wusste schon vor der Saison, dass wir Höhen und Tiefen erleben würden – das gehört zu einem GP-Jahr. (Beginnt zu grinsen.) Wir müssen einfach darauf achten, mehr Höhen als Tiefen zu haben.»

«Wir haben jetzt sehr viele Rennen in kurzer Zeit. Man darf sich da nicht irremachen lassen. Wir sind mit dem Plan gut gefahren, sich auf ein Rennen nach dem anderen zu konzentrieren, und genau das machen wir auch weiterhin.»

«Frankreich ist dabei für mich eine Unbekannte. Wir haben einen frischen Asphalt, wir sind nie alle zusammen auf diesem Pistenlayout gefahren. In den kommenden Wochen werden die Rennställe zahlreiche Verbesserungen bringen, auch dies wird das Kräfteverhältnis wenn nicht auf den Kopf stellen, so doch verschieben. Wenn wir auf Kurs bleiben, dann sind wir auch weiter bei der Musik.»

Was bedeutet Frankreich für Sebastian Vettel? Der Heppenheimer lacht: «Meine ersten Erfahrungen waren nicht so gut. Ich konnte in der Schule wählen zwischen Französisch und Russisch, ich habe mich für Französisch entschieden, und ich tat mich schwer. Das lag nicht an der Sprache, das lag an mir. Es waren nicht die Schulstunden, die ich geschätzt habe. Nun fällt mir bei Frankreich vor allem Fussball ein. Ich hoffe – wenn die Deutschen auf Frankreich treffen, dann erst im WM-Finale, denn ich schätze die Franzosen als sehr stark ein. Die werden es weit bringen.»

«Frankreich ist ein so grosses Land, das steht natürlich für ganz viele Dinge. Mir fällt Alain Prost ein, mir fallen viele Rennstrecken ein. Vielleicht ist Paul Ricard nicht die aufregendste Bahn, die eher als eine Teststrecke bekannt ist in jüngerer Vergangenheit, weniger als eine Rennstrecke.»

«Aber schon heute war zu beobachten, dass tüchtiger Trubel herrscht hier: Viele Leute, es wird sehr viel für die Fans getan, ich bin sicher, wir werden eine volle Hütte haben, und dann macht das auch Spass, wenn wir Rennfahrer auf die Piste gehen.»

Ein Thema vor dem ersten Training der Formel 1 auf dem Circuit Paul Ricard: die Pistenbegrenzung. Seb stellt in den Raum: «Wo verläuft die denn? Wir werden im Training herausfinden müssen, wie viel von den Randsteinen zu mitnehmen kannst, aber ich habe bei der Pistenbegehung erkannt, dass sich die FIA des Themas bewusst ist, da sind schon Boller aufgestellt worden. Die werden darauf achten, dass wir uns manierlich verhalten. Ob aus einem einfachen Thema ein grosses werden wird, das wird sich dann ab dem ersten Training zeigen.»

Ferrari hat den letzten Frankreich-GP 2008 gewonnen, mit Felipe Massa, und auch den letzten GP hier in Le Castellet, 1990 mit Alain Prost. Vettel lacht: «Wenn es hier in Frankreich gut läuft, dann sollten wir mit dieser Tradition nicht brechen.»

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