Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Kimi Räikkönen (Ferrari/2.) dachte: «Jetzt kracht’s»

Von Mathias Brunner
Kimi Räikkönen gegen Daniel Ricciardo

Kimi Räikkönen gegen Daniel Ricciardo

​Feiner zweiter Platz für Kimi Räikkönen. Der Finne hetzte Max Verstappen bis ins Ziel, aber es hat nicht gereicht. Kimi: «Ich kann froh sein, war ich im Ziel – kurz nach dem Start dachte ich, jetzt kracht’s!»

Beinahe wäre das Rennen von Kimi Räikkönen nach wenigen Sekunden vorbei gewesen: Weil Pole-Mann Valtteri Bottas die Räder seines Mercedes zu stark durchdrehen liess, lag Kimi nach wenigen hundert Metern auf gleicher Höhe, aber da war auch noch Lewis Hamilton – Räikkönen im Ferrari war das Fleisch im Silber-Sandwich. Kimi: «Ich musste vom Gas gehen, ich hatte grosse Angst, dass es krachen würde.» Sky-GP-Experte Martin Brundle: «Wie es die Fahrer in diesem Moment geschafft haben, eben keinen Unfall zu haben, das beweist die grosse Klasse dieser Top-Piloten.» Kimi verpatzte dann die dritte Kurve, überdies wurde er in der ersten Runde noch von Max Verstappen aus dem Weg geschubst, ausgerechnet von jenem Verstappen, hinter dem Kimi am Ende ins Ziel kam. Statt als Leader – und vor Kurve 2 hatte Räikkönen kurz die Nase vorn – kam Kimi nur als Vierter aus der ersten Runde zurück, hinter Hamilton, Bottas und dem starken Verstappen.

Kimi fing sich aber und war zum Schluss erster Verstappen-Jäger. Der Weltmeister von 2007 findet: «Das Rennen war zu kurz für mich. Wir waren wohl schneller als Max, aber es hat nicht gereicht. Dennoch – ein gutes Rennen für Ferrari mit den Rängen 2 und 3. Unser Wagen war sehr gut.»

«Letztlich ist es müssig zu diskutieren, ob wir Max noch hätten abfangen können. Wir fahren nun mal so viele Runden, wie es vorgesehen ist. Wenn du auf Rang 3 ins Ziel kommst, bist du immer enttäuscht. Klar könnten wir sagen, wir haben die Plätze 2 und 3 erkämpft, ein schönes Team-Ergebnis, und das ist es ja auch. Aber als Racer willst du gewinnen, und das habe ich nicht geschafft. Das ist bitter, weil ich weiss, dass wir schnell genug waren, um dieses Rennen zu gewinnen.»

Wieso hatten die Fahrer in diesem Rennen eigentlich so grosse Probleme mit den Reifen? Antwort: Die Piste war markant wärmer als im Training. Daher wurde die Vorgabe von Pirelli komplett über den Haufen geworfen, locker mit einem Stopp auszukommen. Stattdessen monierten alle Fahrer Blasenbildung auf den Reifen und mussten mehr frische Pirelli abholen als geplant.

Hat Kimi das Gefühl, das verlorene Duell gegen Max Verstappen in der ersten Runde hat ihn vielleicht den ersten GP-Sieg seit Australien 2013 gekostet? Kimi: «Mein Wagen schlug in Kurve 6 hinein ein wenig quer, wir haben uns leicht berührt, und ich habe den Platz verloren. Aber wir haben es immerhin geschafft, uns nicht gegenseitig aus dem Rennen zu reissen. Solche Dinge kommen vor. Das war nicht ideal für mich, aber das geht in Ordnung.»

«Jetzt kommt Silverstone, wieder eine ganz andere Strecke. In den letzten Jahren war das für uns nicht die beste Bahn, aber wir haben in seit 2017 viel dazu gelernt. Wir sind in diesem Jahr auf ganz verschiedenartigen Rennstrecken ähnlich konkurrenzfähig.»

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