Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Klartext von Mika Häkkinen: Charles Leclerc wäre tot

Von Mathias Brunner
​Der zweifache Formel-1-Champion Mika Häkkinen spricht über die Feuerprobe des Titan-Kopfschutzes Halo und über das Kräfteverhältnis zwischen den WM-Favoriten Ferrari und Mercedes.

Die kraftvollsten beiden Eindrücke des Grossen Preises von Belgien in Spa-Francorchamps: Der Titan-Kopfschutz Halo hat sich bewährt, wie der Crash zwischen Alonso und Leclerc zeigte; und Sebastian Vettel liess im Ferrari der Konkurrenz in Silber keine Chance. Der Finne Mika Häkkinen, Formel-1-Champion 1998 und 1999, hat das Geschehen aufmerksam beobachtet und meldet sich mit seiner Kolumne für den Wettanbieter Unibet zu Wort. Der 20fache GP-Sieger beginnt mit ein paar Worten über den Kopfschutz Halo (Heiligenschein).

Mika meint: «Vielleicht war der Belgien-GP 2018 kein aufregender WM-Lauf, aber ich glaube dennoch, es war ein richtungsweisendes Rennen – weil wir erstmals erlebt haben, was der Kopfschutz Halo wirklich wert ist. Ich behaupte: Ein Sauber ohne Halo, und Leclerc wäre mit grösster Wahrscheinlichkeit verletzt worden, vielleicht wäre er sogar tot.»

«Mich hat der ganze Unfall stark an den Start-Crash des Jahres 2012 erinnert, als der Lotus von Romain Grosjean über den Ferrari von Fernando Alonso kletterte und der Renner des Genfers haarscharf am Helm des Spaniers vorbeiflog. Es ging damals wirklich um Zentimeter.»

«Ich verstehe, dass viele Fans und Fahrer keine Anhänger des Halo sind. Ich habe diese Entwicklung immer unterstützt – weil ich finde, dass die Piloten mehr riskieren, wenn die Sicherheit grösser ist. Ich hatte früher den Ruf, immer volle Kanne zu fahren, ich bin grosse Risiken eingegangen, aber das ist auch einer der Gründe, warum ich die Formel 1 verhältnismässig früh verlassen habe – ich hatte den Eindruck, dass mich das Glück verlassen könnte.»

«Ich habe mir Zeitlupenaufnahmen des Unfalls angeschaut. Das rechte Vorderrad von Fernando Alonso McLaren streift den Halo. Muss ich wirklich vertiefen, was passiert wäre, hätte das Rad den Helm von Leclerc getroffen?»

Der weitere Rennverlauf war weniger dramatisch: Sebastian Vettel fuhr unwiderstehlich zum Sieg. Mika Häkkinen hat das wenig verblüfft: «Ferrari hat seit Monaten das beste Auto. Aber Vettel hat einen sicher scheinenden Sieg in Deutschland weggeworfen, während die tollen Darbietungen von Hamilton auf nasser Bahn Mercedes zwei Siege gesichert haben. In Belgien ist alles halbwegs normal verlaufen, also konnte Vettel den Speed des Ferrari optimal umsetzen.»

«Mercedes muss sich Sorgen machen. Denn Ferrari war einfach überall besser, vor allem in den Sektoren 1 und 3 der belgischen Rennstrecke. Das sind die Vollgaspassagen, und die sind am ehesten mit den Verhältnissen von Monza vergleichbar. Wenn Ferrari in Monza einen Doppelsieg einfahren kann, und sie sind stark genug dafür, dann könnte Lewis Hamilton die WM-Führung schon in Singapur los sein. Dort tut sich Mercedes immer schwer.»

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