Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Teams mit drei Autos: Toto Wolff wärmt alte Suppe auf

Von Mathias Brunner
Drei Autos, das gab es in jüngerer Vergangenheit nur bei Demofahrten, wie hier Massa, Gené und Badoer bei den Ferrari Days in Valencia 2009

Drei Autos, das gab es in jüngerer Vergangenheit nur bei Demofahrten, wie hier Massa, Gené und Badoer bei den Ferrari Days in Valencia 2009

​Mercedes-Teamchef Toto Wolff hat vorgeschlagen, dass wir in der Formel 1 wieder drei Autos einsetzen könnten – als Ausbildungsort junger Fahrer. Widerstand gegen diesen Plan ist programmiert.

Wie kann des die Formel 1 schaffen, aufstrebenden Fahrern die Chance zu geben, sich ihre Sporen zu verdienen? Hintergrund dieser Frage: Wenn es für Esteban Ocon schlecht läuft, wird er für 2019 zwischen Stuhl und Bank fallen und keinen Rennwagen mehr haben – ein schlechter Witz, denn der französische Mercedes-Junior ist ein potenzieller Grand-Prix-Sieger. Mercedes-Teamchef Toto Wolff weiss auch noch nicht, wie er einen anderen seiner Jungs, den Engländer George Russell, für 2019 unterbringen soll. «Es gibt eine einfache Lösung», bietet der Wiener im Fahrerlager von Monza an. «Gebt uns die Möglichkeit, einen dritten Mercedes einzusetzen. Schreibt im Reglement vor, dass in einem dritten Wagen ein junger Fahrer sitzen muss, der nicht mehr als zwei Jahre Formel-1-Erfahrung haben darf.»

«Die Kosten wären überschaubar. Wir hätten wieder ein volles Feld, wir hätten all diese Kids, die sich mit den Lewis und Valtteris dieser Welt messen könnten. Das Problem ist: Ein Top-Team wird es nicht riskieren, einen jungen Piloten ins Haupt-Team zu bringen. Denn ein Spitzenrennstall wird es nicht riskieren, eine Fahrer-WM oder einen Konstrukteurs-Pokal zu verlieren, weil sie einen jungen Piloten eingesetzt haben. Wir machen das nicht, Ferrari macht das auch nicht. Ich finde das fad. Ich finde, wir sollten den 18- und 19-Jährigen diese Chance geben.»

3. Auto: Letztmals 1985 – von Renault

Es ist schon eine ganze Weile her, dass wir einen Formel-1-Rennstall mit drei Fahrzeugen am Start erlebt haben. Wir müssen bis zum 4. August 1985 zurückblättern, also fast um 33 Jahre, bis wir zum Grossen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring kommen. Dort setzte Renault neben seinen beiden Stammfahrern Derek Warwick und Patrick Tambay ein drittes Auto ein, für den Franzosen François Hesnault. Eine interessante Fussnote: Hesnaults Wagen war der erste in der Formel 1 mit einer Bordkamera im Rennen! Der Wagen, so wurde es ausgemacht, hätte keine WM-Punkte erzielen dürfen.

Die Chance dazu war freilich gering: Die Renault waren schon im Training jämmerlich unterwegs – Tambay 16., Warwick 20., Hesnault 23. von 27 Fahrern im Training.

Im Rennen lief es nicht arg besser: Totalausfall – in der neunten Runde machte die Kupplung von Hesnaults Wagen schlapp (so weit zur Filmerei), in der 20. Runde schied Tambay wegen eines Drehers aus, in der 26. hatte die Zündung im Wagen von Warwick keine Lust mehr.

Danach wurde der Plan dritter Autos eher aus der Not heraus auf den Tisch gebracht, zuletzt 2015, als Red Bull damit drohte, beide Rennställe aus dem Grand-Prix-Sport abzuziehen. Der damalige Serienpromoter Bernie Ecclestone antwortete, dann werden andere Teams einfach dritte Autos einsetzen, um das Feld zu füllen und fertig.

Die grundsätzlichen Probleme von Dreiwagen-Teams bleiben die gleichen wie bei früheren Diskussionen: Wer kann es sich leisten, dritte Autos einzusetzen? Würde der Einsatz mit mehr Geld abgegolten? Will die Konkurrenz von Mercedes und Ferrari sich wirklich hinter sechs Autos anstellen? Würden dritte Autos überhaupt WM-Punkte-berechtigt sein?

Widerstand gegen dritte Fahrzeuge ist programmiert. Schlusswort von Toto Wolff: «Ich weiss, das wird wohl nicht passieren. Aber es wäre schön.»

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