Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Sebastian Vettel: Zu viele Fehler, um Titel zu holen

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel (links) rutscht in Lewis Hamilton, vorne führt Kimi Räikönen

Sebastian Vettel (links) rutscht in Lewis Hamilton, vorne führt Kimi Räikönen

​Der englische Sportwagen-Weltmeister Martin Brundle sagt: «Als Formel-1-Fan hätte ich mir einen Ferrari-Sieg in Monza gewünscht. Aber Vettel macht zu viele Fehler, um den WM-Titel zu holen.»

Auch Martin Brundle traute seinen Augen kaum, kurz nach dem Start zum Grossen Preis von Italien in Monza: Sebastian Vettel rutschte untersteuernd in den Wagen von Lewis Hamilton, der Brite konnte seinen zweiten Platz behalten, Vettels Ferrari drehte sich, und der Heppenheimer musste eine Aufholjagd beginnen, mit beschädigtem Auto, wohlgemerkt. Brundle schreibt in seiner Kolumne für die britischen Sky: «Als Formel-1-Fan hätte ich mir in Monza einen Ferrari-Sieg gewünscht. Stattdessen führt nun Hamilton eine WM mit dreissig Punkten Vorsprung an, die nur noch sieben Rennen lang dauert. Das ist ein erheblicher Vorsprung. Anders gesagt – Ferrari muss in Singapur siegen. Wenn Hamilton und Mercedes halbwegs ungeschoren aus dem Stadt-GP hervorgehen, dann haben sie eine Hand am WM-Pokal.»

Der Sportwagen-Weltmeister von 1988 weiter: «Es hat schon eine gewisse Ironie – Vettel siegte ausgerechnet in Silverstone, Hamilton gewann nun in Monza, und als Ferrari drauf und dran war, Mercedes in Hockenheim zu demütigen, setzte Vettel den Wagen neben die Bahn. In Monza hat es Ferrari nicht geschafft, die tolle Ausgangslage der ersten Startreihe in einen Sieg umzusetzen.»

«Nach dem Belgien-GP hatte ich Sebastian Vettel für seine makellose Darbietung gelobt. Nun hat er es komplett versemmelt. Beim Anbremsen der zweiten Schikane wählte Vettel die dreckige Innenseite, das musste er Hamilton nicht zwei Mal anbieten, also setzte sich Lewis sofort keck an die Aussenseite des Ferrari. Klar hat Hamilton seinem WM-Gegner das Leben nicht leichtgemacht, er liess aber auch genügend Raum. Das Problem war vielmehr, dass Vettel mit dreckigen, zu wenig nachhaltig aufgewärmten Reifen geradeausrutschte.»

«Üblicherweise ist es der Mann an der Aussenseite, der dann wegkreiselt, aber dieses Mal war es umgekehrt. Es half dann auch nicht, dass Seb seine Reifen beim Herumwerfen des Autos tüchtig zum Rauchen brachte.»

«Aber im Grunde hat Vettel seine Siegchancen schon am Samstag kompromittiert, und das liegt an Ferrari. Die Italiener hätten leicht einen Windschatten choregraphieren können, der Vettel auf die Pole gezogen hätte. Mercedes setzt im WM-Kampf klar auf Hamilton, das haben sie auch bestätigt, und das hat Bottas im Rennen auch bewiesen. Mir ist schleierhaft, wieso Ferrari das nicht macht.»

«Kimi wollte um alles in der Welt diesen Sieg, das haben wir gesehen. Hat das vielleicht damit zu tun, dass der Finne schon weiss, dass 2019 Charles Leclerc in seinem Wagen sitzen wird? So oder so hat Kimi den Reifen zu viel zugemutet.»

«Aber auch Vettel macht derzeit zu viele Fehler, um den WM-Titel zu holen. 2017 sah er in Baku rot, später kam der Start-Crash in Singapur. 2018 ist er in Baku bei einer Attacke auf Bottas geradeaus gerutscht, in Frankreich mit Valtteri zusammengestossen, in Österreich hat er wegen Blockierens von Sainz eine Strafe erhalten, in Deutschland hat er 25 Punkte weggeworfen. Und nun das.»

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