Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

3. Training Sotschi: Hamilton 1., Vettel hat Probleme

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton

Lewis Hamilton

​Drittes freies Training zum Grand Prix von Russland im Autodrom von Sotschi: Bestzeit für Lewis Hamilton, Ferrari mit Problemen, Honda muss auf die frühere Motorspezifikation zurückbauen.

Sebastian Vettel fährt unter enormem Druck. In Russland muss endlich ein Sieg her. GP-Sieger Johnny Herbert: «Sebastian weiss genau, was hier auf dem Spiel steht, und dieser Druck ist ihm anzusehen. Ferrari muss jetzt endlich das Potenzial des Autos in Siege umsetzen. Nur so ist der fast fehlerfrei fahrende Lewis Hamilton noch zu stoppen.»

Toro Rosso hat auf die frühere Motorspezifikation von Honda zurückgebaut. Projektchef Toyoharu Tanabe: «Wir haben uns nach dem zweiten freien Training alle Daten angeschaut. Wir konnten ein Plus an Leistung feststellen. Aber wir sind noch nicht restlos zufrieden mit der Kalibrierung des Aggregats und dem Einbau ins Chassis, also haben wir uns dazu entschlossen – wir fahren den Rest des Wochenendes mit der bewährten Ausgabe des Motors. Die jüngste Version wird in Suzuka wieder zum Einsatz kommen.»

Das dritte freie Training begann unter 23 Grad Lufttemperatur, die Piste ist wärmer als am Freitag. DTM-Leader Paul Di Resta: «Das ist nicht viel mehr als am ersten Trainingstag, aber kleinste Temperaturunterschiede können bei diesen Autos viel bewirken.»

Sebastian Vettel setzte das erste Ausrufezeichen: Bestzeit nach zwanzig Minuten auf hyperweichen Pirelli, knapp eine Zehntelsekunde vor Valtteri Bottas im Silberpfeil. Paul Di Resta: «Wir haben es in diesem Jahr schon ein paar Mal erlebt, dass sich Ferrari am Freitag schwertat, ab Samstag aber voll bei der Musik war. Das gründet teilweise darin, dass im Simulator von Maranello endlos gearbeitet wird. Und viel dieser Arbeit hat Daniil Kvyat erledigt.»

Kurz darauf konterte Bottas: 50 Tausendstelsekunden schneller als Vettel. Dann kam Lewis Hamilton: Schnellster im ersten Pistenteil, nicht ganz so schnell im zweiten, letztlich Drittschnellster hinter Bottas und Vettel, elf Hundertstelsekunden hinter seinem finnischen Stallgefährten, 60 Tausendstel hinter seinem WM-Rivalen Vettel. Es hätte leicht Bestzeit sein können, aber der englische Superstar war einmal kurz neben der Bahn. Valtteri Bottas war dann noch flotter unterwegs, blieb aber hinter Brendon Hartley hängen und brach seinen Quali-Versuch ab.

Hamilton liess seine Reifen abkühlen und nahm einen frischen Anlauf, dieses Mal ging alles glatt: 1:33,664 min, neue Bestzeit – vor Bottas (145/1000 zurück) und Vettel (195/1000 zurück).

Max Verstappen war gleich mehrfach neben der Bahn, er brach zwei Mal einen Quali-Versuch ab, nach einer halben Stunde hatte er noch keine gezeitete Runde.

Lewis Hamilton erkundige sich über Funk, wo er Zeit gutmachen könnte. «In den Kurven 7 und 8», kam es zurück. Der vierfache Champion versuchte es erneut und senkte seine Bestmarke auf 1:33,496 min. Zur Erinnerung: Die Pole-Runde von Vettel 2017 war eine 1:33,194 min.

Die Fahrer maulten über Verkehr: Grosjean über Vandoorne, Ocon über Verstappen. Dann funkte Romain: «Irgend etwas an der Vorderachse stimmt nicht, das Auto benimmt sich sehr seltsam. Es fühlt sich an, als wäre etwas gebrochen.»

Bei beiden Ferrari wurde kurz nach Halbzeit des Trainings an der Hinterradaufhängung gearbeitet. Paul Di Resta: «Denkbar, dass ein neuer Stabi eingebaut wird. Vettel hatte sich am Freitag über mangelnde Fahrzeugbalance beklagt.»

Eine Viertelstunde vor Schluss war Vettel wieder auf der Bahn, kam aber zwei Mal von der Strecke ab, mit einem sehr nervös aussehenden Ferrari. Paul Di Resta: «Entweder die Änderung der Abstimmung hat nicht gebracht, was er sich vorgestellt hat oder Seb hat einfach zu sehr attackiert.» Vettel legte eine langsame Runde zurück, um die Reifen abkühlen zu lassen, dann nahm der Heppenheimer einen neuen Anlauf, aber er wurde nicht schneller.

Besser lief es bei Valtteri Bottas: Neue Bestzeit nach 45 Minuten, 175 Tausendstel schneller als Lewis Hamilton. Der Engländer antwortete postwendend mit 1:33,067 min (also schneller als Vettel 2017) – neue Bestzeit.

Aber noch gab sich Vettel nicht geschlagen: Schnellster im ersten Pistensektor, dann aber Probleme im mittleren Teil der Sotschi-Rennstrecke, am Ende sechs Zehntel hinter Lewis Hamilton. Der Deutsche hatte seinen hyperweichen Pirelli zu viel zugemutet.

Paul Di Resta zieht eine Zwischenbilanz: «Mir sieht das nicht nach einer starken Reaktion von Ferrari aus. Lewis Hamilton ist in bestechener Form. Der Ferrari liegt nicht ideal, und ich finde auch nicht, dass Vettel das Beste aus seinen Reifen herausholt.»

Die Top-Ten: Hamilton, Bottas, Vettel, Räikkönen, Verstappen, Ricciardo, Leclerc, Ocon, Magnussen und Pérez.

Es passt zu Vettels Wochenende, dass er am Ende sein Auto herumschieben musste: Ferrari wollte ihn nochmals auf die Bahn schicken, aber da war die Ampel am Ausgang der Boxengasse schon auf Rot gestellt.

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