Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Mexiko-GP: Verstappen siegt, Hamilton holt WM-Titel!

Von Vanessa Georgoulas
Daniel Ricciardo durfte den Mexiko-GP von der Pole in Angriff nehmen, doch am Ende triumphierte sein Red Bull Racing-Teamkollege Max Verstappen. Mercedes-Star Lewis Hamilton feierte seinen fünften WM-Titel.

138.000 Zuschauer hatten sich am Rennsonntag auf den Tribünen am Autódromo Hermanos Rodriguez versammelt, um den GP-Stars bei der Arbeit zuzuschauen. Und die Startaufstellung versprach Spannung ab den ersten Metern, denn die beiden Red Bull Racing-Stars Daniel Ricciardo und Max Verstappen teilten sich die erste Startreihe, während WM-Leader Lewis Hamilton und dessen Titelrivale Sebastian Vettel dahinter auf ihre Chance lauerten.

Ihre Teamkollegen Valtteri Bottas und Kimi Räikkönen reihten sich in der dritten Startreihe vor dem Renault-Duo Nico Hülkenberg und Carlos Sainz ein. Die beiden Alfa Romeo-Sauber-Piloten Charles Leclerc und Marcus Ericsson komplettierten die Top-10 der Startaufstellung. Auf den weiteren Starträngen folgten Esteban Ocon, Fernando Alonso, Sergio Pérez, Brendon Hartley, Stoffel Vandoorne, Kevin Magnussen, Lance Stroll, Romain Grosjean, Sergey Sirotkin und Pierre Gasly.

Der Toro Rosso-Star, der im nächsten Jahr für das Red Bull Racing-Team antreten wird, wurde ans Ende des Feldes strafversetzt, weil er mit neuen Motorteilen und einem frischen Getriebe zum drittletzten Kräftemessen der Saison antrat. Eine Rückversetzung hatte auch Grosjean hinnehmen müssen, der als Strafe für den Austin-Crash um drei Positionen nach hinten rücken musste.

Die Streckentemperatur betrug zehn Minuten vor dem Start 32 Grad Celsius, während die Aussentemperatur bei 19 Grad lag. Die Experten rätselten, ob einige Teams versuchen würden, nur mit einem Reifenwechsel durchzukommen, doch die Reifen-Profis von Pirelli beteuerten vor dem Start: Die beste Variante, um schnellstmöglich durchs Rennen zu kommen, ist eine 2-Stopp-Strategie. Ein weiteres Fragezeichen bescherten die Wetterexperten, die einen möglichen Regenschauer gegen Rennende voraussagten.

Frühes Aus von Fernando Alonso

Für Daniel Ricciardo wurde es vor dem Start schon spannend, denn auf dem Weg zur Startaufstellung leistete sich der Australier einen Verbremser. «Er hat versucht, den Bremspunkt für die erste Rennrunde zu finden», entschuldigte Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner den Patzer seines Schützlings bei Sky Sports F1. «Aber dort ist er nicht», fügte der Brite trocken an.

Doch vorerst konzentrierte sich alles auf den Start und sobald die Lichter der Startampel aus waren, ging die Action los. Sowohl Verstappen als auch Hamilton erwischten einen besseren Start als Polesetter Ricciardo und zogen am Red Bull Racing-Star vorbei, wobei dessen Teamkollege die Führung vor dem WM-Leader übernahm. Dahinter folgte Ricciardo vor Vettel, Bottas, Sainz, Räikkönen, Hülkenberg, Leclerc und Ocon.

Bereits in der zweiten Runde bog Letzterer zur Box ab, um sich eine neue Fahrzeugnase zu holen, denn er hatte sich seinen Frontflügel im Startgetümmel am Heck eines Renaults kaputtgefahren. Leidtragender war Alonso, der ein Trümmerteil erwischte und seinen McLaren-Renner in der fünften Runde abstellen musste. «Da hatte er wirklich viel Pech», kommentierte Ex-GP-Pilot und Sky Sports F1-Experte Martin Brundle.

Bis der orangene Renner von der Bahn geschafft wurde, bremste die Rennleitung das Feld mittels virtueller Safety-Car-Phase ein, doch schon bald durften die GP-Stars wieder Gas geben. Verstappen baute seine Führung bis in Runde 7 auf knapp 2 Sekunden auf Hamilton aus. Dahinter folgten Ricciardo, Vettel, Bottas, Räikkönen, Sainz, Hülkenberg, Leclerc, Ericsson, Pérez, Stroll, Magnussen, Vandoorne, Sirotkin, Grosjean, Hartley, Ocon und Gasly.

Später Stopp von Sebastian Vettel

Nach zehn Runden waren Vettels Reifen bereits in einem bedenklichen Zustand, wie von blossem Auge zu erkennen war. Und auch Hamilton kämpfte mit körnenden Vorderreifen, weshalb Ricciardo immer näher an den Silberpfeil herankam. In der Mercedes-Box wurden bereits die Reifen vorbereitet und der WM-Leader bog auch in der zwölften Runde zum Reifenwechsel ab. Bottas folgte seinem Beispiel und auch Sainz holte sich frische Gummis.

Einen Umlauf später bog auch Ricciardo an die Box ab und kam hinter Hamilton auf der fünften Position wieder auf die Strecke. Und auch Vandoorne und Hülkenberg entschieden sich, einen Stopp einzulegen, während Lokalmatador Pérez mit seinen Angriffen auf Ericsson im Kampf um die neunte Position für aufgeregte Gesichter auf den Zuschauerrängen sorgte.

Schliesslich holte sich auch Verstappen in Runde 14 neue Gummis, weshalb Vettel nun die Führung übernehmen konnte. Die mexikanischen Fans interessierte aber vielmehr der Zweikampf von Pérez und der Force India-Routinier enttäuschte seine Anhänger nicht, er schaffte es schliesslich am Schweden vorbei. Überholen konnte auch Verstappen, der sich Räikkönen auch dank DRS schnappen konnte und sich in der Folge daran machte, den 11-Sekunden-Rückstand auf Vettel zu verringern.

Der vierfache Weltmeister, der noch auf seinen Q2-Reifen unterwegs war, teilte seinem Team mit, dass er den Stopp lange wie möglich hinauszögern wolle. Doch seine gebrauchten Reifen machten sich bemerkbar, Verstappen konnte auf seinen weitaus frischeren Reifen deutlich schneller fahren und kam dem Heppenheimer immer näher.

Auch Vettels Teamkollege hatte Probleme: Kimi musste sich erst Hamilton und dann auch noch Ricciardo geschlagen geben, während Vettel an die Box abbog, um endlich frische Reifen aufziehen zu lassen. Der Deutsche fädelte sich als Vierter wieder ein, während die Scuderia auch Räikkönen mit frischem Material ausstattete. Der Finne kam auf Position 6 wieder auf die Piste. Die Einzigen, die jetzt noch nicht an die Box abgebogen waren, waren die beiden Haas-Piloten Grosjean und Magnussen sowie Lokalheld Pérez.

Lewis Hamilton quälen Reifen-Sorgen

In den folgenden Runden kämpfte Hamilton mit seinen superweichen Reifen, doch sein Renningenieur teilte ihm unverblümt mit: «Die einzige andere Option, die wir haben, ist ein weiterer Satz ultraweicher Reifen, die nicht so gut funktionieren.» Und die verzweifelte Antwort des Silberpfeil-Stars lautete: «Mann, ich habe wirklich Mühe.»

Ein Blick auf die Reifen des WM-Leaders verriet: Vor allem der linke Vorderreifen sah mitgenommen aus. Immerhin war das auch bei seinem ärgsten Verfolger Ricciardo der Fall. Der Polesetter hatte den Rückstand auf Hamilton etwas verringern können, doch der Mercedes-Pilot konnte in der Folge wieder etwas davonziehen. An der Spitze eilte hingegen Verstappen davon und sein Renningenieur warnte ihn: «Achte auf deine Reifen, denn die Fahrer hinter dir haben damit bereits einige Probleme.»

Kurz darauf wurde das Feld ohnehin eingebremst, denn Sainz musste seinen Renault im 30. Umlauf am Streckenrand abstellen. Die Rennleitung entschied sich erneut, eine virtuelle Safety-Car-Phase auszurufen, in der die Fahrer ihre Geschwindigkeit um 40 Prozent reduzieren müssen. Der Einzige, der die Gelegenheit für einen schnellen Stopp nutzte, war Pérez, der auf diese Gelegenheit gewartet hatte und seinen ersten Stopp absolvierte.

Beachtliche Aufholjagd von Sebastian Vettel

In Runde 33 durften die Fahrer wieder richtig Gas geben und Vettel setzte seine Jagd auf Ricciardo gleich fort. Einen Umlauf später schaffte es der vierfache Champion schliesslich, den Australier zu überholen und sich so auf die dritte Position hinter Hamilton zu sichern. Dabei nutzte er das Überrunden, und Ricciardo beschwerte sich hinterher deutlich über die Fahrer, die ihm beim vorbeiziehen das Leben schwer machten: «Diese Jungs sind doch ein Witz!»

Weiter hinten im Feld sorgte Pérez für Action, indem er sich ein beachtliches Duell mit Leclerc um die achte Position lieferte, bei dem der Monegasse vorerst die Oberhand behielt. Doch eine Runde später setzte sich der Mexikaner auf der Aussenseite der ersten Kurve durch, was die Fans an der Strecke frenetisch jubeln liess.

Vettel konzentrierte sich derweil ganz darauf, seinen Rückstand auf Hamilton zu verkürzen. Der Brite war auf Position 2 auf Titelkurs. Vettel liess sich davon nicht beeindrucken und schnappte sich in Runde 39 den vor ihm fahrenden Silberpfeil – auch dank DRS. Der WM-Leader verzichtete auf eine heftige Gegenwehr – wohlwissend, dass ihm selbst ein siebter Platz zur WM-Krone reichen würde, sollte Vettel das Rennen gewinnen.

Zwei Umläufe später musste Lokalmatador Pérez seinen rosa Renner an der Box abstellen, da er Bremsprobleme bekundete. Auch sein Teamkollege Ocon hatte Sorgen, er geriet mit Hartley zusammen und beschädigte sich dabei seinen Frontflügel, wobei auch die Verkleidung des Toro Rosso-Boliden in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Rennkommissare kündigten umgehend eine Untersuchung dieses Unfalls an und bedachten Hartley daraufhin mit einer 5-Sekunden-Zeitstrafe.

Hamilton geriet in der Folge immer stärker von Ricciardo unter Druck und in Umlauf 47 schaffte es der Red Bull Racing-Pilot schliesslich, den Silberpfeil-Star zu überholen – auch, weil sich dieser einen Verbremser samt Ausritt ins Grüne leistete. Einen Umlauf später bog der WM-Leader gleich nach Vettel an die Box ab, und während der Heppenheimer, der eine halbe Sekunde weniger lange stehen blieb, auf Position 3 auf die Strecke zurückkam, musste sich Hamilton mit dem sechsten Platz begnügen.

Hartes Duell von Brendon Hartley und Esteban Ocon

Weil sein Teamkollege Bottas seinen Fehler wiederholte und daraufhin auch die Box ansteuerte, rückte Lewis schnell auf den fünften Platz vor. Auch Leader Verstappen holte sich frisches Material, der Niederländer konnte die Führung gleich wieder übernehmen, als er auf die Strecke zurückfuhr. 20 Runden vor dem Fallen der Zielflagge führte der vierfache GP-Sieger vor Ricciardo, Vettel, Räikkönen, Hamilton, Bottas, Hülkenberg, Leclerc, Vandoorne, Ericsson, Hartley, Ocon, Gasly, Stroll Magnussen, Sirotkin und Grosjean.

Doch auch nach dem Stopp war Hamilton nicht glücklich. «Irgendetwas stimmt hier definitiv nicht», klagte er über Boxenfunk. «Ich habe frische Reifen drauf und kann die Zeiten der Anderen nicht fahren.» Sehr viel besser erging es Vettel nach dem zweiten Stopp, der 31-Jährige konnte gut auf Ricciardo aufholen. Für Unterhaltung sorgten auch Gasly und Ocon, die sich einen harten Zweikampf lieferten und damit die Aufmerksamkeit der Regelhüter auf sich zogen. In diesem Fall verzichteten sie jedoch auf eine Bestrafung.

Neun Runden vor dem Rennende durfte sich Vettel üb er den geschenkten zweiten Platz freuen, denn Ricciardo rollte mit rauchendem Dienstwagen aus. Damit musste der Lockenkopf bereits zum achten Mal in diesem Jahr einen bitteren Nuller verdauen. Sein Teamkollege Verstappen wies sein Team gleich zwei Mal an, den Motor zu prüfen und gegebenenfalls runterzudrehen. Sein Vorsprung auf Vettel betrug sechs Runden vor dem Rennende mehr als 14 Sekunden.

So durfte sich der 21-Jährige schliesslich über seinen zweiten GP-Sieg in diesem Jahr und den fünften WM-Triumph seiner Karriere jubeln, während sich Hamilton zum fünften Mal in seiner erfolgreichen GP-Karriere zum Champion krönte. Der 71-fache GP-Sieger kreuzte die Ziellinie als Vierter hinter dem Sieger und dem Ferrari-Duo Vettel und Räikkönen, das gemeinsam mit dem Erstplatzierten aufs Treppchen durfte. Die weiteren Punkteränge belegten Bottas, Hülkenberg, Leclerc, Vandoorne, Ericsson und Gasly, während Ocon, Hartley, Stroll, Sirotkin, Magnussen und Grosjean leer ausgingen.

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