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Ross Brawn: Michael Schumacher für Mercedes elementar

Von Mathias Brunner
Ross Brawn und Michael Schumacher in Belgien 2012

Ross Brawn und Michael Schumacher in Belgien 2012

​Mercedes hat in der Hybrid-Ära der Formel 1 den fünften Titel in Serie eingefahren. Der frühere Mercedes-Teamchef und heutige F1-Sportchef Ross Brawn: «Michael Schumacher war für Mercedes elementar.»

Der Engländer Ross Brawn hat Michael Schumacher bei 88 von 91 GP-Siegen des Deutschen begleitet – zunächst bei den ersten beiden WM-Titeln im Benetton-Rennstall, später bei der unfassbar erfolgreichen Ferrari-Ära: Michael Schumacher eroberte von 2000 bis 2004 fünf Fahrer-WM-Titel in Serie, Ferrari eroberte von 1999 bis 2004 durchgehend den Konstrukteurs-Pokal. Brawn und Schumi arbeiteten dann bei Mercedes-Benz zusammen, zum grossen Erfolg reichte es aber nicht mehr. In drei Jahren mit Mercedes (2010, 2011 und 2012) konnte Schumi nur einen Podestplatz herausfahren (als Dritter in Valencia 2012), in Monte Carlo fuhr er die schnellste Quali-Zeit, wurde aber auf Startplatz 6 strafversetzt. Wer weiss, wie es das Rennen damals geendet hätte, wäre er von der Pole losgebraust? So siegte Mark Webber vom besten Startplatz aus.

Ross Brawn sagt: «Michael war ganz elementar dafür, von welchen Werten der Rennstall geprägt sein sollte – Arbeits-Ethik, Disziplin, Hingabe, Michael Schumacher hat mit solchen Eigenschaften geholfen, dass der Mercedes-Rennstall auf ein neues Niveau kam. Sein Einfluss auf das Team war grösser als meiner», sagt der heutige Formel-1-Sportchef im Podcast «Beyond the Grid».

Brawn bleibt sich damit treu, denn in einem Interview mit CNN hatte er ganz ähnliche Worte über den grossen Schumacher gefunden: «Michael hat wesentlich zur Organisation und Struktur jenes Rennstalls beigetragen, der heute als Mercedes-Benz von WM-Titel zu WM-Titel eilt. Er war einer der Baumeister des Erfolgs bei Ferrari, und genau diese Einstellung brachte er mit zu Mercedes.»

«Wenn du einen solchen Menschen bei der Arbeit erlebst, so ganz auf Erfolg fokussiert, dann ist das mitreissend. Michael war ein unglaublicher Motivator. Er weckte in den Leuten den Wunsch, für ihn alles zu geben.»

«Sein Wissen und seine Reife, das war von unschätzbarem Wert, wenn es etwa darum ging, sich mit Aerodynamikern, Fahrwerksspezialisten oder Reifenexperten zusammenzusetzen. Er konnte genau sagen, was zu machen ist. Ich für meinen Teil habe gelernt, wie man in einer Mannschaft die richtige Atmosphäre erzeugt. Michael Schumachers Erfolgshunger hat die Menschen angespornt.»

«Michael Schumacher war bei Mercedes der Gleiche wie zuvor bei Ferrari. Der einzige Unterschied war, dass unser Auto nicht so konkurrenzfähig war wie in den Jahren zuvor der Ferrari. Als wir 2009 mit BrawnGP antraten, hing unsere Zukunft in der Luft. Keiner wusste, ob und wie es 2010 weitergehen würde. Wir hatten zu jener Zeit keinen Sponsor in Sicht, also war das Auto für 2010 einfach eine Weiterentwicklung, mangels Budgets. Daher war der Wagen 2010 nicht so gut, als Michael zurück kam.»

Ende 2012 wurde Michael Schumacher durch Lewis Hamilton ersetzt, der von McLaren kam.

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