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Romain Grosjean (Haas): Vorwürfe an die FIA

Von Mathias Brunner
​Romain Grosjean ist einer jener Fahrer, die bei den Wintertests auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya von zu kalten Reifen erwischt worden sind – Dreher. Der Haas-Pilot macht der FIA Vorwürfe.

Alle reden von der frischen Aerodynamik der 2019er Autos, aber eine andere Änderung ist für die Piloten noch mehr zu spüren: Die Heizdecken der Hinterreifen dürfen auf maximal 80 Grad geheizt werden, nicht mehr auf 100 Grad. Die Temperatur an der Vorderachse ist bei 100 Grad geblieben. Formel-1-Alleinausrüster Pirelli hatte bei den Nachsaisontests von Abu Dhabi 2018 mit verschiedenen Temperaturen experimentiert und fand diese Kombination am zielführendsten.

Dieser Meinung können sich Kimi Räikkönen, Sebastian Vettel, Nico Hülkenberg und Romain Grosjean nicht ganz anschliessen. Sie alle hatten Schreckmomente mit den unterschiedlich aufgeheizten Walzen, Kimi landete am ersten Testtag sogar kurz im Kies. Haas-Fahrer Grosjean: «Wir haben Probleme in der ersten Runde. Wenn die Hinterreifen nur 80 Grad warm sind, die Piste aber noch kalt ist, dann funktioniert das einfach nicht. Auch am Nachmittag, wenn es hier in Spanien wärmer wird, bringst du die Reifen in der ersten Runde kaum auf Temperatur.»

«Ich verstehe nicht, wieso die Temperaturen der Decken so verringert worden sind. Das ist falsch, und es könnte sich in einigen Situationen in der kommenden Saison als problematisch erweisen. Ich ging ganz sachte aufs Gas, und schon schmierte mir das Heck weg.» Das Gleiche passierte Toro-Rosso-Neuling Alex Albon zu Beginn des zweiten Testtags.

Grosjean warnt: «Die Pirelli-Reifen haben ohnehin ein recht enges Fenster, was die optimale Haftkraft angeht. Sollten wir in einem Rennen eine Safety-Car-Phase haben, dann werden die Temperaturen dramatisch fallen.»

Wieso eigentlich die Änderung? Weil gemäss Pirelli-Rennchef Mario Isola viele Rennställe 2018 mit niedrigeren Hinterreifen-Temperaturen experimentiert haben, um mehr Spielraum beim Reifendruck zu haben. Der Italiener sagt: «Wir haben in Abu Dhabi mit 80 Grad gearbeitet, um zu sehen, wie sich das auf die Aufwärmphase des Reifens auswirkt. 2018 stellten wir fest, dass viele Fahrer eine recht langsame Aufwärmrunde fuhren, um die Reifentemperatur hinten niedrig zu halten. Einige haben auch die Heizdecken früher weggenommen. Also schien uns 80 Grad vernünftig zu sein. Es ist jedoch schwieriger, die Vorderreifen aufzuheizen als die Hinterreifen, daher sind wir vorne bei 100 Grad geblieben.»

«Gemessen an Barcelona 2018 fahren wir mit 2psi weniger Druck hinten, all dies zielt darauf, die Überhitzungstendenz der Hinterreifen zu verringern. Wir haben auch bei den 2019er Reifenmischungen darauf geachtet, dass die Hinterreifen weniger zum Überhitzen neigen.»

Haas-Teamchef Günther Steiner relativiert: «Gut, einige Piloten sind hier gewissermassen kalt erwischt worden. Aber ich glaube, sie werden sich schnell an die neuen Temperaturen gewöhnen. Wir grummeln beim Testen und vielleicht an den ersten beiden GP-Wochenenden, und dann ist das allen in Fleisch und Blut übergegangen, und niemand spricht mehr davon. Wenn Pirelli glaubt, das sei richtig, dann werden die Italiener schon wissen, was sie machen. Wir sollten nicht alles verkomplizieren, wenn mal etwas geändert wird.»

Barcelona-Test, 2. Tag, 13h

1. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF90, 1:18,247 min (73 Runden)
2. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-19-Ferrari, 1:19,234 (33)
2. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo-Sauber C38-Ferrari, 1:19,312 (62)
3. Lando Norris (GB), McLaren MCL34-Renault, 1:19,489 (53)
4. Pierre Gasly (F), Red Bull Racing RB15-Honda, 1:19,814 (69)
6. Daniel Ricciardo (AUS), Renault R.S.19, 1:19,886 (28)
7. Lewis Hamilton (GB), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:19,928 (74)
8. Alex Albon (GB), Toro Rosso STR14-Honda, 1:20,046 (61)
7. Lance Stroll (CDN), Racing Point RP19-Mercedes, 1:20,433 (45)

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