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F1-Saison 2019: Meilensteine in der Mercedes-Historie

Von Rob La Salle
In China bestreitet die Formel 1 den 1000. GP – und auch bei Mercedes ist die Vorfreude auf diesen Meilenstein gross. Der 3. WM-Lauf ist nicht das einzige Jubiläum für die Sternmarke in diesem Jahr.

Der anstehende China-GP markiert einen historischen Moment: Es ist das 1.000. Rennen in der Geschichte der Formel 1. Grund genug, einen Blick auf die Anfänge des Automobils und des Motorsports zu blicken. Alles begann am 29. Januar 1886. Damals reichte Carl Benz beim deutschen Reichspatentamt in Berlin unter der Nummer DRP 37435 ein Patent für ein «Fahrzeug mit Gasmotorenbetrieb» ein. Es war die Geburtsstunde des Automobils.

Im gleichen Jahr baute Gottlieb Daimler unabhängig von Carl Benz eine motorisierte Kutsche. Diese beiden Erfindungen markierten den Beginn in der langen Geschichte des Automobils – und legten damit auch den Grundstein für den Motorsport. Es sollte allerdings noch eine Weile dauern, bis das erste Rennen damit stattfinden würde.

Acht Jahre nach der Erfindung des Automobils organisierte die französische Tageszeitung «Le Petit Journal» das allererste Autorennen. Es war eine Art Langstreckenrennen, das am 22. Juli 1894 auf öffentlichen Strassen von Paris nach Rouen ausgetragen wurde. Von den 21 Teilnehmern erreichten 17 das Ziel – darunter neun Fahrzeuge mit Motoren, die von Gottlieb Daimler erfunden und unter Lizenz vom französischen Fahrzeughersteller Panhard & Levassor produziert worden waren.

Das Ziel des Rennens war es, die Strecke von Paris nach Rouen so schnell wie möglich mit einer pferdelosen Kutsche zurückzulegen, die «nicht gefährlich, einfach zu fahren und günstig zu betreiben» war. Der Hauptgewinn ging an den Teilnehmer, dessen Auto am nächsten an dieses Idealbild herankam. Die 5000 Francs Preisgeld wurden schliesslich zwischen einem Panhard & Levassor und einem Peugeot aufgeteilt.

Beide wurden von einem Zweizylinder V-Motor aus der Feder von Gottlieb Daimler angetrieben und exakt nach seinen Originalplänen gebaut. Auch ein Fahrzeug von Benz nahm an dem Wettbewerb teil. Das Auto mit 3,7 kW (5 PS) überquerte die Ziellinie auf Platz 14, wurde aber aufgrund der «erfolgreichen Verbesserung des motorisierten Autos mit Benzinantrieb» auf Rang 5 nach vorne gestuft.

Die Geburt der Silberpfeile

Im Jahr 2019 feiern die Silberpfeile auch ihr 85-jähriges Jubiläum. Das Eifelrennen auf dem Nürburgring am 3. Juni 1934 war das erste Rennen, bei dem der Mercedes-Benz W 25 an den Start gegangen ist. Das Auto sollte später als erster Silberpfeil in die Geschichte eingehen. Der Rennwagen war eine komplette Neuentwicklung, die 1933 vorgestellt wurde, um in einer neuen Grand Prix Formel anzutreten.

Das Reglement der neuen Serie sah ein Maximalgewicht von 750 kg ohne Benzin, Öl, Kühlwasser und Reifen vor. Davon abgesehen gab es keine Einschränkungen beim Design, was den Technikern jede Menge Freiraum für Innovationen liess. Die Mercedes-Ingenieure aus Stuttgart entschieden sich für eine klassische Fahrzeugarchitektur mit einem Achtzylinder-Reihenmotor, der vorne verbaut wurde und die Hinterräder über ein Getriebe an der Hinterachse antrieb. Der Kompressormotor erzielte eine Leistung von 354 PS (260 kW).

Und das war die richtige Wahl, denn Manfred von Brauchitsch gewann das Eifelrennen in seinem W 25 und erzielte dabei auch noch mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 122.5 km/h einen neuen Streckenrekord. Es sollte der erste von vielen weiteren Siegen für die Silberpfeile sein. Der W 25 wurde bis 1937 eingesetzt, dem letzten Jahr der 750-kg-Formel.

Im Laufe der Zeit wurde sein Design immer weiter modifiziert, um noch mehr Performance zu gewinnen. Der Hubraum des Motors wurde bis auf ein Maximum von 4,7 Litern erhöht, wodurch die Leistung sich bis auf 646 PS (475 kW) beinahe verdoppelte. Mit dem W 25 gingen 1934 und 1935 unter anderem auch Motorsportlegenden wie Rudolf Caracciola und Luigi Fagioli an den Start.

Mercedes in der Formel 1

Vor 65 Jahren gab Mercedes am 4. Juli 1954 beim Grossen Preis von Frankreich in Reims sein Formel 1-Debüt. Den Fahrerkader bildeten Karl Kling, Hans Herrmann, Hermann Lang und Juan Manuel Fangio, der nicht nur den Frankreich-GP, sondern auch die Weltmeisterschaften in den Saisons 1954 und 1955 gewinnen sollte. Das Team ging mit dem neuentwickelten W 196 R in die Saison.

Das Auto wurde von einem 2,5 Liter Achtzylinder-Reihenmotor angetrieben, der bei seinem ersten Rennen auf 256 PS (188 kW) kam. Der W 196 konnte in zwei Varianten eingesetzt werden – einmal in der berühmten «Stromlinien»-Version, die aerodynamisch für einen geringen Luftwiderstand auf langen Geraden optimiert war, und einmal als klassischer Monoposto mit freistehenden Rädern.

Während sich die Stromlinie aufgrund ihres unkonventionellen Aussehens rasch zu einem legendären Rennwagen entwickelte, war es der Monoposto, der 1954 und 1955 (in den beiden F1-Jahren von Mercedes) hauptsächlich zum Einsatz kam. Beide Versionen des W 196 waren sehr erfolgreich. Sie gewannen neun von zwölf Formel 1-Rennen, an denen sie teilgenommen haben.

Um die eigene Rennsport-Geschichte zu feiern, versammelte Mercedes am vergangenen Wochenende einige der legendärsten Autos aus 125 Jahren Motorsport in Silverstone. Neben den beiden GP-Stars Lewis Hamilton und Valtteri Bottas durfte sich auch Motorsportdirektor Toto Wolff damit austoben.

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