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Valtteri Bottas (Mercedes) dachte: «Alles verloren»

Von Mathias Brunner
Mercedes vor Ferrari in China

Mercedes vor Ferrari in China

​Valtteri Bottas hat trotz seines zweiten Platzes in China die WM-Führung eingebüsst. Im Rennen hatte er Angst um Rang 2: «Als Mercedes beide Autos gleichzeitig reinholte, dachte ich, alles ist verloren.»

Kritischer Moment für Mercedes zum Schluss der 36. Runde des Grossen Preises von China: Mercedes holte beide Fahrer gleichzeitig an die Box, um ihnen frische mittelharte Pirelli auf den Weg zu geben. Teamchef Toto Wolff: «So ein Manöver ist ungewöhnlich und birgt immer gewisse Risiken. Es hat mich sehr stolz gemacht, wie unsere Jungs das perfekt abwickelten. Denn du kannst in so einer Situation wirklich alles verlieren. Wir haben das gemacht, um uns nach den Stopps von Verstappen und Vettel abzusichern. Zum Glück hat die Choreographie perfekt funktioniert.»

Die Mercedes-Strategen glaubten: Ohne ein solches Manöver könnte Bottas in Gefahr geraten, den zweiten Platz an Sebastian Vettel zu verlieren. Allerdings wollten sie den Finnen auch nicht vor dem führenden Hamilton hereinholen, weil in der Regel jener Pilot Vorzug erhält, der im Grand Prix vorne liegt. Daher die Entscheidung, beide Silberpfeile kurz nacheinander abzufertigen.

Bottas wusste: Diese Aktion wird bedeuten, dass er keine Chance hat, Hamilton strategisch anzugreifen. Aber noch mehr dachte der 29-Jährige aus Nastola daran, Rang 2 zu verlieren. «Als Mercedes beide Autos gleichzeitig reinholen wollte, dachte ich, alles ist verloren. Ich machte mir grosse Sorgen. Ich meldete mich am Funk und wollte wissen – ist es nicht vielleicht besser, wenn ich eine Runde später anhalte? Oder soll ich nicht lieber versuchen, mit nur einem Stopp Richtung Zielflagge zu fahren? Aber das Team antwortete, das Risiko sei zu gross, dass ich zum Schluss des Rennens mit abbauenden Reifen zum Freiwild werde.»

«Mir war klar: Damit war eine echte Siegchance vertan. Wenn nichts Verrücktes passieren würde, dann sind mit einem Doppelstopp die Positionen bis ins Ziel betoniert. Ich war dann jedoch vor allem erleichtert darüber, dass alles gut gegangen ist. Ich habe etwas Zeit verloren, aber das war minimal, das Team hat einen grossartigen Job gemacht. Später habe ich mir alle Daten nochmals angeschaut und muss heute sagen – die Entscheidung war richtig, um sicherzustellen, dass wir auf den ersten beiden Plätzen ins Ziel kommen. Die Reifen hätten nicht gehalten.»

Nochmals Toto Wolff: «Wir mussten das tun, weil sonst Valtteri unter grösseren Druck von Vettel geraten wäre. Wir dachten – mit seinem Stopp am Ende der 35. Runde kann Vettel unseren Bottas unterschneiden. Bei normalem Rennverlauf müssten wir Valtteri reinholen, um auf den Reifenwechsel von Vettel zu reagieren. Aber damit könnte wiederum Bottas unseren Hamilton unterschneiden. Und das fanden wir gegenüber Lewis nicht fair. Also holten wir beide herein. Wir wussten, dass der Abstand zwischen Hamilton und Bottas ein solches Manöver erlaubt, und alles ist gut gegangen.»

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