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Sebastian Vettel: «Schnelllebigkeit nicht mein Ding»

Von Andreas Reiners
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

Sebastian Vettel ist kein Freund von den sozialen Medien, er findet dort nicht statt. Auch die ganze Schnelllebigkeit mit Smartphone und Co. ist ihm ein Greuel.

From Hero to Zero in Rekordzeit – und genauso schnell wieder zurück: Die Schnelllebigkeit der heutigen Medien ist bisweilen extrem. Die italienischen Kollegen sind nicht generell, aber aktuell ein gutes Beispiel für diese Extreme.

Denn sie schreiben einen Generationswechsel bei Ferrari geradezu herbei. Der Corriere della Sera ätzte nach dem China-GP: «Maranello sollte auf das Talent setzen und nicht weiter Kapitän Sebastian Vettel verteidigen. Der Deutsche sollte endlich die Kapitänsbinde abgeben.»

Tuttosport meint: «Indem Leclerc ihm den Vortritt lassen muss, erspart man Vettel eine Demütigung. Doch so kann es nicht weitergehen!»

Vettel erlebt diese Extreme seit Jahren. Gut findet er es sie immer noch nicht, wie er nach dem China-GP m al wieder durchblicken ließ. Auf die Frage, ob es fair gewesen sei, dass er Leclerc überholen durfte, entgegnete er: «In dem Moment, als es passierte, wusste ich, dass diese Fragen kommen würden. Ich weiß nicht, ob ich sie beantworten will. Ich hab' ein bisschen etwas gegen die Arbeitsweise, Sie nehmen Teile aus Antworten und stellen sie in eine anderes Licht. Es sieht so aus, dass manche es von Ihnen machen, nicht alle.»

Vor der Saison war er noch auf der Jagd nach seinem fünften Titel, sein Teamkollege Leclerc der Wasserträger. Nun gehört Vettel zium alten Eisen und Leclerc ist derjenige, auf den Ferrari setzen sollte. Dem Deutschen geht es mit der Bewertung bisweilen zu schnell.

«Diese ständige Jagd nach Sensationen. Aus dem Nichts werden Dinge riesig aufgeblasen, und eine Woche später ist schon alles vergessen. Manche mögen das ja, plötzlich so im Rampenlicht zu stehen. Aber wie fühlen sich diese Leute, wenn sie eine Woche später wieder vergessen sind? Damit kann ich mich nicht identifizieren», sagte er Bild am Sonntag.

Vettel ist anders aufgewachsen: «Den Ball flach halten, meine Sachen machen und nicht ständig unter Beweis stellen, was man tut. Kein Mensch der Extreme eben. Einmal alles schlecht, dann wieder alles gut – diese Schnelllebigkeit ist absolut nicht mein Ding.»

Das lebt der viermalige Weltmeister auch aus. Er betont, er könne auch ohne Smartphone leben. Er kommt bekanntlich auch ohne die ganzen sozialen Medien aus. Vettel: «Natürlich nutze ich ein Smartphone, aber ich bin davon nicht abhängig. Ich könnte auch ohne leben. Man kann die Dinge ja auch einfach mal nicht bis zum Exzess nutzen. Natürlich hilft es, wenn man seine E-Mails auf dem Handy lesen kann. Aber ich könnte auch darauf verzichten. Dann lese ich sie halt ein oder zwei Tage später.»

Und wenn man ihn dringend erreichen muss? «Dann können sie ja anrufen. Ein Handy war ursprünglich ja mal als Telefon gedacht, das weiß heute nur schon fast keiner mehr. Wenn ich irgendwo anrufe, sind die Leute immer überrascht, dass ich mich direkt melde statt eine Nachricht zu schreiben. Nur: In einer Minute telefonieren kann ich mehr sagen als in zehn Minuten schreiben. Darum telefoniere ich lieber.»

Und das sogar mit einem uralten Klassiker. Im vergangenen Jahr nutzte Vettel ein Nokia 6110 aus dem Jahr 1997. «Ich habe es dann aber nicht so lange durchgehalten. Es ist doch ganz praktisch, wenn man per Mail Dokumente bekommt, dass man die direkt mobil durchsehen kann. Aber genau darin liegt auch die Gefahr. Man ertappt sich immer wieder, wie man vor dem Ding hängt und Zeit verplempert. Das brauche ich nicht. Wenn ich etwas vorhabe, liegt das Handy eben in der Ecke.»

Es gebe viele Argumente für unsere digitale Welt, aber genauso viele dagegen, so Vettel. «Wir haben uns einfach daran gewöhnt, dass heute alles möglich ist. Die Frage ist, ob ich das auch wirklich brauche. Ich bin kein Gegner des Fortschritts. Die Episode mit dem alten Nokia ist ja vorbei», sagte er und lachte: «Aber ich wäre auch stolz, wenn ich das durchgehalten hätte.»


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