Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Ross Brawn über Mercedes: «Silber ist das wahre Gold»

Von Mathias Brunner
Formel-1-Sportchef Ross Brawn und Lewis Hamilton

Formel-1-Sportchef Ross Brawn und Lewis Hamilton

​Mercedes-Benz ist in der jüngsten Turbo-Ära der Formel 1 weiterhin kaum zu schlagen: Vier Doppelsiege in Folge zum Saisonstart 2019. Auch der frühere Mercedes-Teamchef Ross Brawn ist tief beeindruckt.

«Silber ist das wahre Gold» – so bringt der frühere Mercedes-Teamchef und heutige Formel-1-Sportchef die Qualitäten der Dauerweltmeister auf den Punkt. Ross Brawn war einer der Baumeister der erfolgreichsten Ära von Ferrari, als Michael Schumacher fünf Mal in Serie Weltmeister wurde, aber was Mercedes 2019 zeigt, das ringt dem Engländer tiefen Respekt ab.

«Vier Doppelsieg hintereinander zu Beginn einer Formel-1-Saison, das hat es noch nie gegeben, das setzt einen neuen Standard. Es ist überaus beeindruckend, wie Mercedes sich auf diesem hohen Niveau halten kann. Ich freue mich auch für Valtteri Bottas, der sich weiter gesteigert hat und derzeit auf Augenhöhe mit Lewis fährt.»

Wie überlegen Mercedes ist, zeigen diese Jahren aus der jüngsten Turbo-Ära. Seit Anfang 2014 haben wir diese neuen 1,6-Liter-V6-Turbomotoren, und keiner hatte die Hausaufgaben besser gelöst als Mercedes-Benz. Seither strahlt der Stern besonders glanzvoll. 2014, 2015, 2017 und 2018 ist Lewis Hamilton Weltmeister geworden, 2016 konnte Nico Rosberg den Durchmarsch des Engländers verhindern. Fünf Mal hintereinander hat Mercedes die Markenwertung gewonnen, den Konstrukteurs-Pokal. Nur Ferrari hat das mit sechs Titeln in Serie noch besser gemacht (von 1999 bis 2004, in der goldenen Ära mit Michael Schumacher), und derzeit führt Mercedes bei den Marken so überlegen vor Ferrari (173:99), dass sie auf gutem Kurs segeln, die Bestmarke von Ferrari zu egalisieren. Einige Zahlen vertiefen, wie überlegen Mercedes in der Turbo-Ära wirklich ist.

Wir haben von Australien 2014 bis einschliesslich Baku 2019 exakt 104 WM-Läufe erlebt. Bei 90,48 Prozent davon stand ein Silberpfeil auf der Pole-Position. Allerdings schein die Erfolgsquote von Mercedes am Sinken zu sein. 2014 und 2015 eroberte der Rennstall aus dem englischen Brackley noch jeweils 18 Poles, 2016 sogar 20. 2017 jedoch sank der Anteil Poles auf 15, 2018 auf 13. Das zeugt von einem erstarkten Ferrari. Die Italiener holten in 100 Qualifyings zwölf Mal die Pole, Red Bull Racing drei Mal, 2014 konnte Williams die Vormachtstellung der drei Top-Teams einmal durchbrechen. Bei den vier Läufen 2019 gab es drei Poles in vier Rennen, nur Charles Leclerc in Bahrain konnte die Mercedes schlagen.

Mercedes hat drei Viertel aller Rennen gewonnen: 77 von 104. Die restlichen 26 Siege teilen sich Ferrari (14) und Red Bull Racing (12). Jetzt mal ganz ehrlich: Wüssten Sie, wann letztmals ein anderer Rennstall als die erwähnten drei Top-Teams siegreich war? Es war Kimi Räikkönen im Lotus-Renault beim Saisonstart 2013 in Melbourne, also vor fünfeinhalb Jahren oder 118 Rennen!

Wie sieht es mit besten Rennrunden aus? Ein Fahrer von Mercedes-Benz war im Schnitt bei jedem zweiten Rennen der schnellste Mann, in 54 Fällen. Ferrari kommt auf 21 beste Rennrunden, Red Bull Racing auf 20, Force India auf 3, Williams auf 2, McLaren ebenso, Toro Rosso und Haas auf je 1.

104 Grands Prix, das bedeutet 208 Möglichkeiten für die beiden Mercedes-Fahrer, aufs Siegerpodest zu gelangen. Sie haben das 155 Mal geschafft! Ferrari kann 76 Podestränge vorweisen, Red Bull Racing 58. Die drei Top-Teams kommen damit auf 289 Podestplatzierungen (von 312 Podestplätzen), für die anderen Teams bleiben nur Krümel. Williams-Fahrer standen 15 Mal auf dem Podest, allerdings nur noch zwei Mal in den letzten drei Jahren, Fahrer von Force India fünf Mal, ein McLaren-Pilot zwei Mal, einer von Lotus ein Mal.

Mercedes, Ferrari und Red Bull Racing fahren die restlichen sieben Teams in Grund und Boden. In den vergangenen zwei Grand-Prix-Jahren haben es genau zwei Fahrer ausserhalb dieser drei Rennställe geschafft, aufs Siegerpodest zu gelangen. Bezeichnend, dass diese beiden Ausnahmen in den Chaos-GP von Baku passiert sind. Lance Stroll wurde mit Williams 2017 dort Dritter, Sergio Pérez schaffte 2018 mit Force India in Aserbaidschan ebenfalls Platz 3.

Für die Gegner bleiben nur Krümel. Keiner hat das besser formuliert als Rennstallbesitzer Gene Haas: «Manchmal geht mir durch den Kopf, dass wir eigentlich gar nicht in der Formel 1 antreten, sondern eher in der Formel 1,5.»

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