Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Sergey Sirotkin: Ab sofort McLaren-Ersatzfahrer!

Von Rob La Salle
Sergey Sirotkin

Sergey Sirotkin

​Der 23jährige Sergey Sirotkin ist von McLaren als Ersatzfahrer bestätigt worden, sollte ein Stammpilot wie Carlos Sainz oder Lando Norris nicht einsatzfähig sein. Der Moskauer bleibt aber Renault-Fahrer.

McLaren-Teamchef Andreas Seidl hat bei Renault-Teamchef Cyril Abiteboul angeklopft und ist auf offene Ohren gestossen: Renault-Reservist Sergey Sirotkin ist ab sofort auch McLaren-Reservist. Sollten als die Stammfahrer Carlos Sainz und Lando Norris (McLaren) oder Daniel Ricciardo und Nico Hülkenberg (Renault) nicht einsatzfähig sein, dann springt der 23jährige Moskauer Sirotkin ein. Renault und McLaren stellen auf diese Weise sicher, dass an jedem GP-Wochenende ein Reservist bereitsteht.

«Das ist eine zweckmässige Lösung für unser Team», sagt der deutsche McLaren-Teamchef Andreas Seidl. «Sergey ist eine bekannte Grösse, und er besitzt die notwendigen Superlizenzpunkte, um notfalls sofort einspringen zu können. Da wir ohnehin mit Renault als Motorpartner arbeiten, lag eine solche Frage auf der Hand.»

Anfang 2019 wurde der 2018er Williams-Pilot Sergey Sirotkin von Renault an Bord geholt, oder besser: zurückgeholt. Denn der Russe war früher schon Nachwuchsfahrer in Gelb. Die erste volle GP-Saison von Sirotkin war ernüchternd – nur WM-20.

Sergey Sirotkin: So kam er in die Formel 1

Seine erste Erfahrung am Steuer machte Sergey Sirotkin während eines Familienurlaubs, als der Formel-1-Fan eine Kart-Bahn entdeckte. «Ich habe mit meinem Vater immer Grands Prix im Fernsehen geschaut. Und als ich die Karts sah, wollte ich natürlich auch mal fahren.» Gesagt, getan – und der kleine Sergey war mit dem Rennsport-Virus infiziert.

Dazu trug auch bei, dass kurz nach dieser Urlaubserfahrung eine Kartbahn in der Nähe von Sirotkins Zuhause eröffnet wurde. «Ich konnte gar nicht genug bekommen», erinnert er sich. 2003 folgte der Einstieg in die Kart-Rennszene, drei Jahre später war er bereits der Champion in Moskau. In den folgenden beiden Jahren holte er zwei russischen Meistertitel – während er noch zur Schule ging.

«Ich konnte meine Eltern durch meine guten Leistungen davon überzeugen, dass beides gleichermassen wichtig ist», erzählt der Rennfahrer, der im zarten Alter von 15 Jahren in den Formelsport einstieg. Dafür wechselte er nach Europa und holte 2010 den dritten Platz im Formel Abarth Winter Cup.

Im darauffolgenden Jahr konnte Sirotkin die European Series der Formel Abarth für sich entscheiden, in der italienischen Meisterschaftswertung belegte er zudem den zweiten Platz. 2012 schloss der Rennfahrer aus Moskau dann die Auto GP World Series als Dritter ab und bestritt auch die italienische und europäische Formel-3-Serie, die er auf Rang 5 abschloss. Zudem testete er im gleichen Jahr für die World Series by Renault und wurde 2013 Neunter in dieser Meisterschaft.

2013 wurde eine Zusammenarbeit mit dem Schweizer Rennstall Sauber verkündet. Doch aus der angekündigten Kooperation mit einer Reihe von russischen Partnern (Investment Corporation International Fund, State Fund of Development of Nortwest Russian Federation sowie National Institute of Aviation Technologies), mit deren Hilfe Sirotkin zum GP-Star hätte aufgebaut werden sollen, wurde letztlich nichts. Die Hintergründe wurden von der damaligen Teamchefin Monisha Kaltenborn im Dunkeln behalten.

Die Folge: Die Nachwuchshoffnung aus Moskau kam nicht über die Rolle des Testfahrers hinaus und musste sich mit einer weiteren Saison in der 3,5-Liter-Klasse der Renault World Series begnügen. Immerhin konnte er mit Sauber seine erste Formel-1-Erfahrung sammeln und beim ersten Freitagstraining zum Russland-GP ausrücken.

2015 wechselte Sergey dann in die GP2-Serie (heutige Formel 2), die er auf dem dritten Gesamtrang abschloss. Ein Jahr später wiederholte er diese Leistung – und absolvierte dank seiner Rolle als Renault-Entwicklungsfahrer weitere Freitagseinsätze im GP-Renner. Ende 2017 zeigte er beim Test mit Williams eine Leistung, die fürs Stammcockpit reichte und in die GP-Saison 2018 mündete.

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