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Nico Rosberg zur Ferrari-Kritik an Vettel: «Brutal»

Von Mathias Brunner
​Ferrari-Teamchef Mattia Binotto hat über Sebastian Vettel gesagt: «Er überfährt bisweilen das Auto. Wir erwarten mehr von ihm.» Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg findet: «Diese öffentliche Kritik ist brutal.»

Ferrari ist in aller Munde, aber aus den falschen Gründen. Sebastian Vettel wird sein Heimrennen vom letzten Platz aus aufnehmen müssen, wegen eines Defekts der Luftversorgung am Turbolader seines Motors. Im Wagen von Leclerc wurde ein Benzinleck entdeckt, der Monegasse ist nur Zehnter.

Schon zuvor hatten die Italiener zu reden gegeben, genauer: brisante Aussagen von Ferrari-Teamchef Mattia Binotto über Sebastian Vettel bei den Kollegen von RTL. Binotto fand für Vettel auch lobende Worte, doch diese folgenden Passagen werden von den Fans kontrovers diskutiert: «Gewiss, Sebastian hat in England einen Fehler gemacht. Wie wir ihm helfen können? Indem wir mit ihm offen und ehrlich sind. Indem wir ihm klarmachen – wir erwarten mehr von ihm. Indem wir ihm sagen: Er war in der Quali nicht so gut, wie er es sein könnte. Im Moment würde ich sogar sagen: Vielleicht überfährt Vettel das Auto, weil er die mangelnde Leistungsfähigkeit des Wagens kompensieren will.»

Das sind Worte, die vor dem Ferrari-Credo seltsam klingen: Wir siegen zusammen, wir verlieren zusammen. Und ich wage zu behaupten: Ein Ferrari-Teamchef wie Jean Todt oder Ross Brawn hätte solche Worte nach einem Fehler von Michael Schumacher nie in den Mund genommen!

Auch Nico Rosberg wundert sich ein wenig. Der Weltmeister von 2016 arbeitet hier in Hockenheim als TV-Experte für RTL und Sky und meint: «Ich sehe die Situation bei Ferrari so – Leclerc passt das Handling dieses Ferrari besser, und Vettel hat mit dem Wagen alle Hände voll zu tun, vor allem mit dem Verhalten des Hecks. Ferrari schafft es derzeit nicht, ihm einen Rennwagen zu geben, in dem er sich wohlfühlt. Daher ist die Situation gegen einen ganz starken Charles Leclerc schwierig.»

Der 23fache GP-Sieger Rosberg weiter: «Jeder der sechs Piloten in den drei Top-Teams steht extrem unter Druck. Das ist hart. Und ich weiss genau, wie sich das anfühlt, weil ich in der gleichen Lage gewesen bin.»

«Aber ich muss mich schon ein wenig über Ferrari wundern, wie freimütig man sich da äussert. Sogar Mattia Binotto hat Vettels Fahrstil in aller Öffentlichkeit kritisiert und gemeint, Sebastian überfahre das Auto – das ist brutal.»


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