Toto Wolff, Mercedes: «Das geht nur mit viel Respekt»
Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff
Auf dem Papier sprach nicht viel dafür, im Ungarn-GP eine 2-Stopp-Strategie zu verfolgen. Doch am Ende schaffte es Lewis Hamilton gerade deshalb an Leader Max Verstappen vorbei. Dem Red Bull Racing-Pole-Setter brachen die Reifen in den letzten Runden derart ein, dass er keine Chance hatte, den Angriff des Silberpfeil-Stars in der 67. Rennrunde abzuwehren. Hamilton zog in Führung und sicherte sich den achten Sieg seiner GP-Karriere.
Dafür gab es viel Lob von Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff. Er schwärmte: «Es war eine brillante Ausführung des Strategie-Teams, wir haben alle Varianten am Morgen diskutiert und zwei Stopps schien nicht die erfolgsversprechendste Strategie zu sein. Aber dann hat das Strategie-Team richtig reagiert. Wir haben die richtigen Lehren aus dem Rennen in Hockenheim gezogen und es lief einfach grossartig.»
«Lewis holte auf Max auf und es sah ganz danach aus, als würde er ihn auf den harten Reifen überholen können», schilderte der Österreicher. «Doch wir hatten Probleme mit den Bremsen, deshalb konnte er ihm nicht zu lange hinterherfahren. So blieb uns einzig die Möglichkeit, ein Risiko einzugehen, um den zweiten Platz zu vermeiden. Wir wechselten also noch einmal die Reifen in der Hoffnung, dass die mittelharte Mischung eine Möglichkeit schaffen würde. Zunächst sah es nicht sehr gut aus, aber kaum hatte Lewis den Sieg in Reichweite, war er nicht mehr aufzuhalten.»
Wolff schwärmte: «Um eine Ära in der Formel 1 derart zu dominieren, braucht man ein Team, das etwas ganz Spezielles kreiert. Dazu ist jedes einzelne Mitglied nötig. Natürlich braucht man auch den richtigen Fahrer dazu und Lewis Darbietung heute war in meinen Augen eine andere Dimension. Der Fight gegen Max Verstappen war brillant, man konnte sehen, dass das zwei Fahrer mit viel Respekt füreinander sind – sonst könnte man nicht mit 180 Meilen pro Stunde nebeneinander durch eine Kurve jagen. Es war eine unglaubliche Performance.»
So gross die Freude über Hamiltons 81. GP-Triumph war, so gross war auch das Mitleid mit Valtteri Bottas, der ein Rennen zum Vergessen erlebte und trotz des zweiten Startplatzes mit dem achten Rang Vorlieb nehmen musste. «Deshalb hat man mich auch nicht vor Freude rumspringen sehen», erklärte Wolff. «Ich fühlte mit ihm, denn nach der grossartigen Qualifying-Performance, die er gezeigt hat, war er richtig gut drauf vor dem Rennen. Doch dann lief es gleich von Anfang an unglücklich mit dem Bremsplatten und den Berührungen mit Lewis und auch Charles Leclerc. Das war ätzend für ihn und mir tut das leid für ihn.»
Es war die zweite verpatzte Vorstellung des Finnen in Folge. Da drängt sich die Frage auf: Wie stark beeinflusst diese Performance die Entscheidung über die Weiterverpflichtung von Bottas, dessen Vertrag wie schon im Vorjahr nach der Saison ausläuft? «Wir werden unsere Entscheidung nicht aufgrund eines Rennens treffen sondern alle Daten studieren und dann schauen, was wir machen werden. Er ist ein grossartiger Mensch und Fahrer, und es wird sicherlich kein einfacher Prozess, den wir morgen starten werden.»