Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Lewis Hamilton (Mercedes/2.): Strategie fragwürdig

Von Mathias Brunner
Es reichte nicht ganz für Lewis Hamilton gegen Charles Leclerc

Es reichte nicht ganz für Lewis Hamilton gegen Charles Leclerc

​Näher und immer näher rückte Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton dem führenden Charles Leclerc, aber aus dem fünften Belgien-GP-Sieg des Briten wurde nichts: Es fehlte im Ziel weniger als eine Sekunde.

Und wieder haben die Formel-1-Fans einen Thriller serviert bekommen: Um ein Haar hätte Lewis Hamilton den an der Spitze liegenden Ferrari-Piloten Charles Leclerc abgefangen, aber was ihm in Ungarn gegen Max Verstappen gelang, das klappte in den Ardennen nicht – dieses Mal wurde der fünffache Weltmeister nur Zweiter.

«Ich habe alles gegeben», schnaufte der 83fache GP-Sieger im Ziel. «Es war kein leichtes Rennen, die Ferrari waren auf den Geraden verflixt schnell. Da konnte ich nicht mithalten.»

Dafür war der Silberpfeil im mittleren Pistenteil des Circuit de Spa-Francorchamps flinker, also im Kurven-gespickten Sektor. Da machte der vierfache Belgien-GP-Siege viel Boden gut. Am Ende fehlte aber doch etwas weniger als eine Sekunde zum neunten Saisonsieg.

Hamilton weiter: «Ich versuchte, den Druck auf Leclerc zu erhöhen, aber mir ging die Zeit aus. Wir fahren hier 44 Runden, und jeder weiss, dass 44 meine Glückszahl ist und meine Startnummer. Aber heute hätte ich einige Runden mehr gebraucht, um gegen Charles eine echte Chance zu haben. Meinen herzlichen Glückwunsch an Leclerc, das hat er fein gemacht. Es war abzusehen, dass dies früher oder später passieren würde.»

Wie so oft bezweifelte Hamilton im Rennen über Funk ein paar Mal die Reifenstrategie seiner Mercedes-Leute. Renningenieur Pete Bonnington musste ihn jeweils erden. Sebastian Vettel kam am Ende der 14. Runde an die Box, um sich mittelharte Pirelli abzuholen, Leclerc am Ende der 20. Runde, Hamilton eine Runde danach. Als der Brite wieder auf der Bahn war, lamentierte er am Funk: «Die Ferrari liegen meilenweit in Führung. Wieso haben wir nicht früher angehalten?» Diplomatische Antwort vom Kommandostand: «Lewis, das sehen wir uns später an.»

Aber dann ackerte sich Hamilton unwiderstehlich in die Nähe der Ferrari. Die Italiener waren zum Handeln gezwungen. Sie orderten Vettel zur Seite, um den Sieg von Leclerc nicht zu gefährden. Wie sich zeigte, war das die richtige Entscheidung.

In Runde 32 war Vettel fällt, Hamilton ging vor Les Combes unwiderstehlich vorbei, nachdem ein erster Versuch in der Busstop-Schikane fehlgeschlagen war. Noch 13 Runden, 6,6 Sekunden Rückstand auf Leclerc.

Hamiltons Mercedes wurde im Rückspiegel von Leclerc immer grösser, aber es reichte nicht. Hamilton wird das einerlei sein. Er hat erneut mehr Punkte als seine direkten WM-Rivalen Bottas, Verstappen und Vettel geholt. Er liegt nun schon 65 Punkte vor Valtteri Bottas (268:203), Verstappen bleibt trotz seines Ausfalls WM-Dritter (181), gefolgt von Sebastian Vettel (169) und Belgien-Sieger Leclerc (157).

Hamilton haderte nach dem Rennen: «Vielleicht hätten wir früher stoppen müssen. Ich verlor in der Phase vor dem Reifenwechsel sehr viel Zeit. Aber mir ist klar, dass es ein hartes Stück werden würde, Leclerc zu schlagen, also hätte es vielleicht ohnehin nicht gereicht.»

War es schwierig, sich nach der Formel-2-Tragödie um Anthoine Hubert auf die Arbeit zu konzentrieren? Lewis: «Du steigst ins Auto und bist in deiner eigenen Welt, da denkst du an nichts Anderes mehr als an deine Aufgaben. Man muss das als Profi ausklammern können, auch wenn es tieftraurig ist, was am Samstag passiert ist.»


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