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Sebastian Vettel: Kart-Sport gegen Ferrari-Frust

Von Mathias Brunner
​Der vierfache Weltmeister Sebastian Vettel führte den Grossen Preis von Russland an, ging aber leer aus – Defekt am Hybrid-Teil des Ferrari-Motors. Er fuhr sich in Italien den Frust im Kart aus der Seele.

Sebastian Vettel hat es derzeit nicht leicht: Fragwürdige Strategie bei Ferrari in Russland, Ausfall im Sotschi-Rennen mit einem Schaden an der kinetischen Energierückgewinnung, ein aufmüpfiger Stallgefährte. Also verbrachte Vettel Zeit in «bella italia», allerdings mit mit «dolce far niente» – der 53fache GP-Sieger traf sich mit seinen Ingenieuren in Maranello und verbrachte viele Stunden im Rennsimulator. Vettel traf auch Teamchef Mattia Binotto zu einer Sitzung, die Ferrari selber als «positiv und konstruktiv» bezeichnet hat, wie immer wir das verstehen sollen.

Allerdings bot Italien auch Raum zur Entspannung, und dazu gehört für einen Vollblut-Racer wie Sebastian Vettel seine alte Liebe – das Kartfahren. Vettel fuhr zur Rennstrecke von Lonato, rund 150 Kilometer von Maranello entfernt am Garda-See.

Auf dem YouTube-Kanal von Spitzenhersteller Tony Kart sagt ein sichtlich begeisterter Sebastian Vettel: «Ich kam ohnehin hier durch, und es ist jammerschade, dass ich viel zu wenig oft bei Tony Kart reinschaue. Unser dichter Terminplan lässt nicht viele Lücken für solche Besuche.»

Vettel (Kart-EM-Sieger 2001) bewegte in Lonato verschiedene der kleinen Flitzer, geschaltet und nicht geschaltet. Zwischendurch tauschte er sich mit 13fachen Kartmeister Marco Ardigo aus, der es auch mit seinen 36 Jahren jederzeit mit den Jungspunden aufnehmen kann.

Der Unterschied zwischen Kart und Formel 1 ist gewaltig: «Ich schätze, der grösste Unterschied von allen ist die Art und Weise, wie du bremst. Das ist einfach ein anderer Fahrstil, aber nach kurzer Zeit sind die ganzen Automatismen wieder da, und alles fühlt sich ganz natürlich an.»

Wir hatten in Sotschi viele müde Gesichter im Fahrerlager des russischen Autodroms entdeckt: Vier Rennen in fünf Wochen, das laugt alle aus. Nach dem Doppelpaket Spa-Francorchamps und Monza sowie einem zweiten Zweier mit Singapur und Sotschi haben die Formel-1-Fahrer nun eine Woche zum Durchatmen, bevor es zum Grossen Preis von Japan geht. Oder eben auch nicht: Denn Sebastian Vettel reist zwischendurch nach Barcelona, zu einem Test mit Pirelli.

Der vierfache Weltmeister nimmt an einem Test teil, den die Mailänder für 7./8. Oktober auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya angesetzt haben. Es handelt sich um jene zusätzlichen Testfahrten, welche Pirelli bei der FIA beantragt hatten. Die italienischen Reifenspezialisten wollen ihre 2020er Mischungen auf einer Bahn testen, welche die Walzen so richtig schlauchen.

Neben Ferrari werden in Katalonien Red Bull Racing und Mercedes-Benz arbeiten. Im Silberpfeil wird der künftige Renault-Fahrer Esteban Ocon sitzen, im Rennwagen von RBR Sport- und Tourenwagenfahrer der Engländer Jake Dennis.

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