Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Sebastian Vettel (Ferrari): Strategie nicht optimal

Von Mathias Brunner
Kurz nach dem Start zum Mexiko-GP

Kurz nach dem Start zum Mexiko-GP

​Am Kommandostand von Ferrari waren die Strategen überzeugt: Die Reifen von Leader Lewis Hamilton würden einbrechen. Aber das passierte nicht – Sebastian Vettel wurde in Mexiko Zweiter.

Sebastian Vettel wirkte mit seinem zweiten Platz in Mexiko ganz zufrieden, er war ein starkes Rennen gefahren. Aber eine Prise Kritik setzte es dann doch. «Vielleicht hätte unsere Strategie ein klein wenig pfiffiger sein müssen», fand der vierfache Weltmeister.

Denn was die klugen Köpfe am Kommandostand von Ferrari erwarteten, das passierte nicht. Die Italiener glaubten: Die älteren Reifen am Wagen von Renn-Leader Lewis Hamilton würden zum Schluss der 71 Rennrunden hin einbrechen, so dass Sebastian attackieren kann. Vettel: «Leider hat es Lewis geschafft, die Reifen in einem Zustand zu halten, dass er seine Führung verteidigen konnte.»

«Jeder hatte davon gesprochen, dass wir dieses Rennen hier so gut wie in der Tasche haben würden, aber mir war immer klar – das wird ein hartes Stück Arbeit. Dieser Grand Prix war wirklich intensiv, es gab nie einen Moment, in welchem ich hätte durchatmen können.»

«Ich musste Dampf auf dem Kessel halten, um eine mögliche Chance gegen Lewis vor mir zu nutzen. Aber ich musste auch meine Rückspiegel im Auge behalten, denn von hinten nahte Valtteri Bottas.»

«Auch wenn es mit dem Sieg nicht geklappt hat, darf man mit einem solchen zweiten Platz nicht unglücklich sein. Wir sind ein gutes Rennen gefahren.»

Vettel wäre kurz nach dem Start fast seinem Stallgefährten Leclerc ins Heck gekracht, der einen kurzen Rutscher gehabt hatte. Dann hielt er sich im Respektabstand zum Monegassen, um seinen Ferrari nicht zu überhitzen. Zuvor waren sich Vettel und Hamilton in die Quere gekommen, was die FIA-Regelhüter als nicht untersuchungswürdig befanden.

Vettel: «Lewis ist nach dem Rennen zu mir gekommen und wollte wissen, was da los ist. Die Antwort ist simpel. Ich habe ihn einfach nicht gesehen. Mit diesen Autos ist es wirklich schwierig, in gewissen Situationen einen Gegner ausmachen zu können.»

Als Leclerc in Runde 15 frische Reifen abholte, lag Vettel in Führung. Der dahinter fahrende Hamilton holte am Ende der 23. Runde frische Pirelli ab und fuhr dann mit den harten Pirelli ins Ziel. Ferrari wollte mit Vettel reagieren, aber Sebastian erwiderte am Funk, dass er sich auf diesen Reifen wohlfühle und draussen bleiben wolle.

Schreck dann zur Mitte des Rennens, also sich Sainz und Gasly beharkten und dabei ganz vergassen, dass von hinten der führende Vettel naht. Am Ende der 37. Runde holte endlich auch der Heppenheimer harte Pirelli ab, mit diesen um 14 Runden jüngeren Reifen, so war Ferrari-Chefstratege Inaki Rueda überzeugt, würde Seb zum Schluss des Grand Prix leichtes Spiel haben mit seinem englischen Dauerrivalen.

Aber da hatten die Italiener die Rechnung ohne den Ausnahmekönner Hamilton gemacht.

Vettel: «Wir sind überrascht worden, wie gut Mercedes heute die Reifen am Leben erhalten konnte. Wir haben mit Charles und mir die Strategie aufgeteilt, aber es hat dennoch nicht gereicht. Wir haben alles versucht, aber mit dem Mercedes-Faktor haben wir nicht gerechnet.»


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