Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Nach Austin-Test: Gehören Reifen 2020 auf den Müll?

Von Adam Cooper
Die Fahrer waren in Austin mit den neuen Pirelli-Reifen unzufrieden

Die Fahrer waren in Austin mit den neuen Pirelli-Reifen unzufrieden

​Nach dem ersten Test mit den Pirelli-Reifen der Generation 2020 hagelt es Kritik. Die Fahrer im Chor: «Das ist kein Fortschritt.» Was Teamchefs und Pirelli-Rennleiter Mario Isola dazu sagen.

Gehören die 2020er Reifen von Formel-1-Alleinausrüster Pirelli auf den Müll? Alle 20 GP-Piloten konnten am Freitag auf dem Circuit of the Americas in Austin (Texas) zwei Sätze Prototypen-Walzen der Generation 2020 ausprobieren. Die Fahrer monierten zu wenig Grip. Beim üblichen Treffen an einem GP-Wochenende zwischen den zehn Teamchefs und Formel-1-CEO Chase Carey waren die Reifen ein heisses Thema.

An sich ist geplant, dass die neuen Reifen beim üblichen Test nach der Saison (dieses Mal am 3./4. Dezember in Abu Dhabi) nochmals versucht werden. Die Teamchefs haben bei Chase Carey deponiert: Wenn die 2020er Generation nicht hält, was man sich davon versprochen hatte (grösseres Betriebsfenster, gleichmässigere Haftung), dann ist es gescheiter, im kommenden Jahr mit den 2019er Mischungen weiterzumachen.

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto: «Wenn die Reifen nicht bringen, was wir uns davon erhofft hatten, dann macht das wenig Sinn. Das Fahrgefühl und die Berichte der Fahrer waren negativ.»

Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner: «Wir sind uns einig, dass es in Austin verhältnismässig kühl gewesen ist, das hat vielleicht die Erkenntnisse verfälscht. Wir brauchen mehr Zeit auf diesen Reifen. An jenem Freitag war das jedenfalls kein Fortschritt.»

Racing-Point-Teamchef Otmar Szafnauer: «Ich glaube, am wahrscheinlichsten wird sein, dass wir mit den heutigen Reifen weitermachen. Die 2020er Walzen sind einfach kein Fortschritt.»

Pirelli-Rennchef Mario Isola plädiert für Geduld: «Die Austin-Strecke war eiskalt, und die Rennställe hatte gar keine Möglichkeit, die Autos an die neue Charakteristik der 2020er Reifen anzupassen. Das geht nicht in einer paar Runden. Ich bin davon überzeugt: Nach zwei Tagen Abu Dhabi werden wir ganz Anderes hören.»

«Während der Entwicklungsphase hatten sich die Piloten zustimmend geäussert. Es ist nicht nachvollziehbar, warum wir eine ermutigende Entwicklungsphase haben, und dann ist in Texas auf einmal alles anders. Das muss an Umgebungstemperatur und Fahrzeugen liegen. Wir haben sehr viel Zeit und Energie in die Entwicklung der 2020er Reifen investiert und bleiben davon überzeugt, dass sie ein Fortschritt sind.»

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