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FIA: Skandal-Regel ab 2020 endlich gestrichen

Von Mathias Brunner
Pierre Gasly in Baku

Pierre Gasly in Baku

​​Der Franzose Pierre Gasly musste Ende April 2019 in Baku mit seinem Red Bull Racing-Honda aus der Boxengasse starten – wegen eines Regelverstosses bei der Waage. Nun hat die FIA diese Regel aufgeweicht.

Dicke Post für den damaligen Red Bull Racing-Fahrer Pierre Gasly am späten Abend des 26. April 2019 in Baku: Der Franzose wurde von den Rennkommissaren zu einem Start aus der Boxengasse verknurrt! Im zweiten freien Training zum Grossen Preis von Aserbaidschan hatte es der Franzose versäumt, trotz Aufforderung bei der Waage der FIA zu stoppen. Die Regelhüter Gerd Ennser (Deutschland), Mika Salo (Finnland), Nish Shetty (Singapur) und Anar Shukurov (Aserbaidschan) kannten kein Pardon.

Gasly kam zum Schluss des zweiten Trainings in vollem Karacho zur Box zurück. Die Fahrer üben solche Anfahrten auf der letzten Rille, weil sie genau das im Rennen auch machen. Red Bull Racing plante, vor der Box einen rennmässigen Reifenwechsel zu proben. Nachdem der RBR-Kommandostand Gasly einen entsprechenden Befehl gegeben hatte, übersah der Franzose seine Startnummer, die von der FIA am Eingang der Boxengasse auf einem Schirm gezeigt wurde – die Einladung also, bitteschön an der Waage anzuhalten. Gasly fuhr daran vorbei, absolvierte den angesprochenen Stopp und wurde daraufhin zur Rennleitung gebeten. Eine Weile später stand das Urteil fest: Gasly würde den Strassen-GP von Baku aus der Boxengasse in Angriff nehmen müssen.

Warum ist diese Strafe so hart ausgefallen? Wieso haben wir den Eindruck, für ein Allerwelts-Foul – um einen Moment im Fussballjargon zu verweilen – hat es gleich einen Platzverweis gegeben?

Die FIA-Kommissare begründeten: «Wer an der Waage vorbeifährt und an wessen Auto danach gearbeitet wird, der wird gemäss Artikel 29.1 a) mit einem Start aus der Boxengasse bestraft.» Die FIA ist sich selber da treu: Carlos Sainz (Monaco 2015) und Kevin Magnussen (Bahrain 2016) erhielten die gleiche Strafe. Der FIA blieb also gar nichts Anderes übrig als diese Strafe zu verhängen. Die Fahrer werden von der FIA nach dem Zufallsprinzip zur Waage gebeten, um zu prüfen, ob nicht jemand untergewichtig fährt. Sergo Pérez erhielt Monate später in Texas die gleiche Strafe.

RBR-Teamchef Christian Horner schäumte in Baku: «Wenn wir Gasly 50 Kilogramm untergewichtig hätten fahren lassen, dann wäre er einfach aus dem Klassement getilgt worden. Für den Verstoss bei der Waage wird er härter bestraft – das darf doch nicht wahr sein! Diese Regel ist ein Dinosaurier aus der Zeit, als wir noch am Freitag eine Quali hatten.»

Die Rennställe haben bei der FIA moniert: Diese Strafe ist einfach nicht angemessen. Und der Autoverband hat reagiert: Ab 2020 haben die Rennkommissare bei einem solchen Fall etwas mehr Handlungsspielraum. Das Reglement ist jetzt so abgefasst: Sollte ein Fahrer trotz Aufforderung an der Waage vorbeirollen, wird die Angelegenheit in die Hände der Kommissare gelegt. Der automatisch verhängte Start aus der Boxengasse ist nicht mehr im Reglement zu finden.

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