Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Brundle: Alonso 2021 im Renault, Ferrari im Visier

Von Mathias Brunner
Martin Brundle in Abu Dhabi mit Fernando Alonso

Martin Brundle in Abu Dhabi mit Fernando Alonso

​Der langjährige GP-Fahrer Martin Brundle blickt aufs WM-Finale von Abu Dhabi zurück, spricht über die 50.000-Euro-Strafe für Ferrari und kann sich vorstellen, dass Fernando Alonso 2021 im Renault sitzt.

Der Engländer Martin Brundle spricht vielen Fans auf den Herzen, wenn er als Formel-1-Experte der britischen Sky bilanziert: «Das WM-Finale von Abu Dhabi war eine lauwarme Suppe, um es mal grossmütig zu sagen. Erst zum Schluss des Rennens kam Spannung auf, das haben wir auf der Insel Yas schon ein paar Mal so erlebt.»

Der 60jährige Brite findet: «Eigentlich sollte das Pistenlayout guten Sport begünstigen. Wir haben mit Kurve 7 eine Haarnadel, die führt auf eine Gerade, dann eine langsame Schikane, gefolgt von einer weiteren Geraden. Auf diesen Geraden darf der verstellbare Heckflügel flachgestellt werden, aber das System wurde 18 Runden lang nicht freigegeben, weil bei der Formel 1 ein Server abgestürzt war. Ohne dieses ‘drag reduction system’, DRS, war der Vorwärtsdrang von Valtteri Bottas auf Rang 14 erst mal zu Ende. Und wer ein Unterschneiden versuchen wollte, überlegte sich das zwei Mal, weil er Gefahr lief, ohne DRS im Verkehr hängenzubleiben.»

«Im Vorteil waren dadurch Fahrer, die einen langen ersten Rennteil fuhren und die mit ihren Reifen behutsam umzugehen wissen. Ein solcher Fahrer ist Sergio Pérez, der erst in der 37. Runde frische Pirelli abholte; aber auch Daniil Kvyat hat das sehr gut gemacht, mit einem Stopp sogar erst in Runde 40 von 55.»

«In gewisser Art und Weise freute ich mich, dass DRS zunächst nicht funktionierte. Überholmanöver mussten hart erarbeitet werden. Als das System endlich lief, erlebten wir zwar mehr Action und einige ziemlich robuste Verteidiungsaktionen, aber andere Angriffe waren, als würde ein Supersportwagen auf der Autobahn an einem Kleinwagen vorbeirauschen.»

«Ich weiss nicht, warum das so ist, aber Mercedes scheint jedes Mal auf diese Strecke zu kommen, und alles passt. Lewis Hamilton war in seinem 250. Grand Prix so dominant wie am Anfang des Jahres – erste Pole-Position seit Hockenheim, dann ein kontrolliertes Rennen. Dass er sich in Runde 53 noch rasch die beste Rennrunde schnappte, zeigt mir, dass er in Abu Dhabi mit seinen Gegnern Katz und Maus gespielt hat.»

«Da Valtteri Bottas nach einem Motorwechsel von ganz hinten losfahren musste, war Hamilton im Grund in einer eigenen Liga. Max Verstappen gab sich alle Mühe, halbwegs Schritt zu halten.»

«Leclerc fuhr unter Verdacht: Im Wagen des Monegassen befand sich mehr Sprit als Ferrari den Regelhütern angegeben hatte. Die spätere Busse von 50.000 Euro scheint das Thema erledigt zu haben. Ich hege jedoch keinen Zweifel, dass die FIA allfällige Lücken im Reglement schleunigst schliessen wird. Wenn ich mich im Fahrerlager umhöre, dann weiss ich – es ist etwas im Busch, und die FIA tut gut daran, alle Grauzonen zu erhellen, in welchen Ferrari in Sachen Leistungsgewinn möglicherweise gearbeitet hat.»

«Ich bin davon überzeugt, dass die FIA alle Werkzeuge besitzt, um fragwürdiges Vorgehen eines Teams zu unterbinden. Wir dürfen gleichzeitig aber nie vergessen, dass der tapferen Mannschaft des Autoverband mehr als 1000 helle Köpfe eines Rennstalls gegenüberstehen.»

«Ich habe auf der Startaufstellung Fernando Alonso getroffen, und er hat mir bestätigt, dass er 2021 wieder Formel 1 fahren will. Wo? Ich sehe ihn am ehesten in einem Renault.»


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