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Formel-1-WM 2020 mit Reifen 2019: Die Vorteile

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton nach dem WM-Finale von Abu Dhabi

Lewis Hamilton nach dem WM-Finale von Abu Dhabi

​Formel-1-Alleinausrüster Pirelli hat für 2020 neue Konstruktionen und Mischungen entwickelt. Aber die Teams haben sich durchgesetzt: 2020 wird mit 2019er Reifen gefahren. Diese Lösung bietet Vorteile.

Mario Isola hatte es wohl geahnt. Beim Reifentest von Abu Dhabi sagte er einem knappen Dutzend GP-Berichterstatter, darunter SPEEDWEEK.com: «Natürlich wäre es schade, wenn die ganze Entwicklungsarbeit für 2020 dahin wäre. Denn wir hatten für den neuen Reifen ganz bestimmte Ziele: Weniger Anfälligkeit zum Überhitzen, weniger Verschleiss, breiteres nutzbares Fenster.»

Wie sich das alles auswirken wird, werden wir nie erfahren: Die Rennställe haben sich einstimmig dafür ausgesprochen, 2020 mit den 2019er Konstruktionen und Mischungen weiterzumachen.

Es fiel in Arabien auf, wie zurückhaltend sich die meisten Piloten über die 2020er Walzen äusserten. Der Genfer Romain Grosjean nahm hingegen kein Blatt vor den Mund: «Ich spüre keinen Unterschied. Also finde ich das schon ein wenig ernüchternd.»

Romain nach 146 Runden am ersten Testtag: «Hier lassen sich durchaus Unterschiede spüren. Es gibt Positives, es gibt Negatives. Wir stehen noch am Anfang. Aber sind diese Reifen, was wir wirklich haben wollten? Ich finde nicht.»

«Wenn ihr mich fragt, ob ich mit den neuen Walzen glücklich bin und ob die 2020er Pirelli unsere Probleme lösen, Probleme wie Verschleiss oder Anfälligkeit, wenn du hinter einem Gegner liegst, dann lautet meine Antwort – nein, diese Schwierigkeiten werden nicht verschwinden. Sind nun die 2019er Reifen besser oder die 2020er? Ich glaube, die Antwort würde je nach Rennstrecke und nach Umgebungstemperatur anders lauten.»

Mario Isola spürte den Widerstand der Rennställe: «Die modernen Formel-1-Autos sind unfassbar sensibel. Wir haben eine Reifenschulter, die sich um vier Millimeter von der 2019er Form unterscheidet. Und schon beklagen sich die Teams, der Wagen verliere Abtrieb. Vier Millimeter, das klingt nach wenig, aber das hat eine grosse Auswirkung. So hochgestochen sind die Autos.»

Natürlich ist die Arbeit mit den 2020er Pirelli nicht ganz für die Katz. Pirelli hat bei der Entwicklung viel gelernt. Eine Schmach ist es dennoch, und Mario Isola hat zugegeben: «Sollte sich bei der nun folgenden Analyse von uns und den Teams zeigen, dass die 2020er Konstruktionen nicht halten, was wir uns davon versprochen haben, dann gehört unser Entwicklungsprozess auf dem Prüfstand.»

2020 nun also mit 2019er Reifen zu fahren, das bietet jedoch auch Vorteile. Einer der wichtigsten Gründe für die Teams, nein zu sagen: Sie müssen die Designs der kommenden Rennwagen nicht auf die aerodynamischen Auswirkungen der anders geformten Reifenschulter anpassen.

Die Verwendung von 2019er Reifen bringt auch ein Element der Stabilität. Die Techniker kennen dieses Produkt nach einem Jahr Gebrauch in- und auswendig.

Pirelli erklärt: «Die Lehren aus der Entwicklung der 2020er Konstruktion werden in die Entwicklung der Niederquerschnittreifen für die Saison 2021 fliessen.»

Mario Isola: «Die Teams haben nach dem Stichtag des 9. Dezember eine Woche Zeit, um uns zu schreiben, welche Mischungen sie für Australien und Bahrain haben wollen, dazu müssen sie uns mitteilen, welche Reifen sie bei den sechs Wintertesttagen in Barcelona verwenden möchten.»

Das Mailänder Traditionsunternehmen hat bereits verkündet, welche Mischungen für die ersten vier WM-Läufen 2020 bereitgestellt werden. Gefahren wird in Australien, Bahrain, Vietnam und China mit: Hart (C2), mittelhart (C3) und weich (C4), wobei C1 die härteste von fünf Mischungen ist, C5 die weichste.

Dies weicht ein wenig vom 2019er Reifenangebot ab. Damals wurde in Bahrain mit der Kombination C1 (hart), C2 (mittelhart) und C3 (weich) gefahren. Den Vietnam-GP gab es vor einem Jahr noch nicht.

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