Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Mehr Rennen in Europa: Hockenheim und Mugello

Von Mathias Brunner
Werden wir erstmals einen Grand Prix in Mugello erleben?

Werden wir erstmals einen Grand Prix in Mugello erleben?

​Formel-1-CEO Chase Carey muss damit rechnen, dass weitere WM-Läufe wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden. Der Amerikaner plant zusätzliche GP in Europa, wie Hockenheim oder Mugello.

Bald wird die Formel 1 einen provisorischen Kalender für die geplanten WM-Läufe in Europa veröffentlichen. Es wird nicht erwartet, dass in dieser Liste über September hinaus Termine zu finden sein werden, denn das komplette Überseeprogramm steht auf wackligen Beinen.

Zur Erinnerung – Formel-1-CEO Chase Carey hatte sich das so vorgestellt: «Der Plan besteht darin, dass wir in den Monaten Juli, August und September in Europa Rennen austragen, angefangen in Österreich am 5. Juli. Im September, Oktober und November wollen wir in Eurasien, Asien und Amerika fahren, bevor die Saison im Dezember in der Golfregion zu Ende ginge, mit Bahrain und Abu Dhabi.»

Aber das ist alles reines Wunschdenken. Denn während zahlreiche europäische Länder in Europa aus der Coronakrise langsam wieder zu so etwas wie Normalität zurückfinden, breitet sich der Virus SARS-CoV-2 auf anderen Kontinenten erschreckend aus.

Die Realität sieht so aus: Singapur will seinen Stadt-GP nicht ohne Zuschauer austragen, damit fällt der beliebte Nacht-GP mit grosser Wahrscheinlichkeit aus. Ein GP-Gespann aus Baku und Sotschi macht theoretisch Sinn, doch in keinem anderen Land stecken sich derzeit jeden Tag mehr Menschen mit dem Virus an als in Russland, alleine gestern 31. Mai waren es mehr als 9000 neu Infizierte. Da ist an die Austragung eines Autorennens überhaupt nicht zu denken.

Baku wiederum steht vor dem gleichen Problem wie Melbourne oder Singapur: Die Infrastruktur für ein Stadtrennen aufbauen und dann das Rennen absagen zu müssen, das muss unbedingt vermieden werden.

Japan hat den Motorrad-WM-Lauf vom 18. Oktober in Motegi bereits abgesagt, daher ist die Absage des Auto-GP eine Woche zuvor in Suzuka nur noch eine Frage der Zeit. Kaoru Tanaka, Präsident des Rennstreckenbetreibers Mobilityland Corporation, der für Honda die beiden Strecken leitet: «Mobilityland hat sich auf den diesjährigen Japan-GP vorbereitet, aber die Situation in Japan und Europa ist unvorhersehbar und eine Verlängerung der internationalen Reisebeschränkungen ist zu erwarten.»

Die geplanten WM-Läufe in Amerika werden nicht stattfinden können: Mehr als 1,8 Millionen Infizierte in den USA, 106.000 Todesfälle, mehr als eine halbe Million Infizierte in Brasilien mit fast 30.000 Covid-19-Toten, rasant zunehmende Zahlen in Mexiko. Alle drei Länder haben wahrlich andere Sorgen als die Formel 1.

Vor dem Hintergrund all dieser undurchführbaren Rennen denkt Carey bereits daran, das Europa-Programm auszuweiten. Hockenheim steht als Reservist bereit. In Position hat sich auch Mugello gebracht, mit einem zweiten Rennen auf italienischem Boden eine Woche nach Monza. Für einen Grand Prix hinter verschlossenen Toren eignet sich die Rennstrecke in der Toskana hervorragend. Sie liegt abgelegener als Imola. Ein anderer Plan sieht vor, dass zwei Mal in Monza gefahren würde – wie zuvor auf dem Red Bull Ring und in Silverstone.

Europa-GP (provisorisch)

5. Juli: Red Bull Ring (Österreich)
12. Juli: Red Bull Ring (Österreich)
19. Juli: Hungaroring (Ungarn)
2. August: Silverstone (Grossbritannien)
9. August: Silverstone (Grossbritannien)
16. August: Spanien (Barcelona)
30. August: Spa-Francorchamps (Belgien)
6. September: Monza (Italien)

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