Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Neues Rätsel Racing-Raritäten: Immer im Schatten

Von Mathias Brunner
​«Racing-Raritäten» zeigt einen Piloten, der als grosse Hoffnung seines Landes galt, aber immer im Schatten eines begnadeten Landsmannes stand. Wer ist das? Wo und wann ist dieses Foto gemacht worden?

Meist aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.

Die Lösung vom letzten Mal: Chris Amon mit seinem Ferrari 312 beim Grossen Preis von Kanada auf dem Circuit Mont-Tremblant. Der Neuseeländer wurde in der 73. von 90 Runden von der Kraftübertragung seines Wagens im Stich gelassen – wieder eine Chance auf den Sieg dahin.

Amon war der vielleicht beste Fahrer, der nie einen Formel-1-WM-Lauf gewinnen konnte. Amon fuhr zwischen 1963 und 1976 in der Formel 1 und nahm für insgesamt elf Rennställe, darunter auch Ferrari, an 96 Rennen teil. Er gehörte gemeinsam mit Bruce McLaren und Denny Hulme zum bekannten neuseeländischen Fahrertrio der damaligen Zeit. Fünf Mal stand er in seiner Karriere auf der Pole-Position, doch selbst das stellte nicht erfolgreiche die Weichen zum grossen Erfolg.

Der liebe Gott hatte Chris Amon reichlich Talent in die Wiege gelegt. Der stille Neuseeländer gewann mit allem, was vier Räder hatte: Le Mans, Sportwagen-WM, Formel 2, Tasman Series, Formel 5000, Tourenwagen – ausser eben in der Formel-1-WM. Kein Pilot hat in der Weltmeisterschaft mehr Runden geführt, ohne je einen WM-Lauf zu gewinnen. Bei nicht zur WM zählenden Rennen gewann Chris sehr wohl, wie in Silverstone 1970 mit March oder in Argentinien 1971 mit Matra.

Amon, der am 3. August 2016 dem Krebs erlag, führte 183 Runden im Rahmen der Formel-1-WM. Erfolglos. Es ging immer etwas schief. Mal zerrte er in Monza 1971 statt einer einzelnen Abreissfolie gleich das komplette Visier vom Helm und sah im Fahrtwind dann nichts mehr. Mal handelte er sich einen Platten ein, einmal mehr überlegen führend, wie in Clermont-Ferrand 1972. Mal streikte der Motor (USA 1967), dann das Getriebe (Kanada 1968). Legendär der Spruch seines damaligen Gegners Mario Andretti: «Chris hat so viel Pech – wäre er ein Bestatter, würden die Leute aufhören zu sterben.»

Das Rennen in Kanada endete mit einem Doppelsieg für McLaren: Denny Hulme vor Bruce McLaren, Dritter wurde Pedro Rodríguez mit einem BRM.

Besitzer der herrlich gelegenen Rennstrecke von Mont-Tremblant (zwei Autostunden nordwestlich von Montreal) ist übrigens der Unternehmer Lawrence Stroll, Besitzer von Aston Martin.

Damit zum neuen Rätsel: Er war die grosse Hoffnung seines Landes, stand aber immer im Schatten eines begnadeten Landsmannes.

Machen auch Sie mit! Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.

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