MotoGP: Für KTM hätte es anders kommen können

Ex-GP-Pilot Jaime Alguersuari: Comeback im Kart

Von Mathias Brunner
Jaime Alguersuari 2011 in Singapur

Jaime Alguersuari 2011 in Singapur

​Der Spanier Jaime Alguersuari ist eine Kuriosität der Königsklasse: Er ging mit nur 25 Jahren in Formel-1-Rente, fuhr noch ein wenig Formel E, dann verschwand er von der Bildfläche. Nun kehrt er zurück.

Jaime Alguersuari hatte irgendwann die Nase voll: Mit nur 25 Jahren – Schluss, aus und vorbei, der Spanier beendete seine Motorsport-Karriere. Dabei hatte es der Barcelonese bis ganz nach oben geschafft, fuhr drei Jahre lang in der Formel 1. Von 2009 bis 2011 absolvierte er für Toro Rosso 46 Rennen in der Königsklasse, holte dabei 31 WM-Punkte, ehe der Rennstall aus Faenza 2012 sein Fahrerduo austauschte.

Neben Alguersuari musste damals auch der Westschweizer Sébastien Buemi gehen. Für sie kamen Jean-Éric Vergne und Daniel Ricciardo. Anschliessend war Alguersuari als Testfahrer für Pirelli engagiert, fuhr 2014 im GT Masters und zudem 2014/15 für Virgin in der Formel E.

2015 dann der Rücktritt vom Motorsport. Alguersuari ist heute hauptberuflich als DJ unterwegs (unter dem Künstlernamen «Squire», Landjunker). Blickte er in den letzten Jahren auf seine Formel-1-Zeit zurück, war von Stolz wenig zu spüren. 

«Als ich ging, habe ich sogar Hass verspürt», gab der WM-14. von 2011 ehrlich zu. «Wenn du nicht bereit bist und in eine kapitalistische Welt wie die Formel 1 eintrittst, dann bist du dort nur eine Marionette. Du weisst nicht, wer deine Freunde sind. Du lebst eine Lüge.»

«In der Formel 1 darfst du keine Meinung haben. Ich wollte meine Meinung sagen. Denn ich wusste, es gab einen Unterschied zwischen meinem Auto und dem anderen. Es war leicht, zu denken: ‘Diese Leute sind meine Feinde.’ Aber erst später erkannte ich, dass ich nur durch sie überhaupt in die Formel 1 gekommen war. Sie bezahlten mich fürs Rennen fahren. Daher musste ich ihnen dankbar sein.»

Es ist aber nicht alles schlecht gewesen, denn der Spanier hat sich weiterentwickelt. «Es war eine Lektion in Demut, eine Lektion, durch die ich lernen konnte mich ethisch und moralisch entwickeln konnte.
Ich glaube daran: Im Leben passiert nichts zufällig, und meine Bestimmung lag nicht einfach nicht in Autorennen. Manche denken vielleicht, ich sei ein verschwendetes Talent, das gescheitert ist, aber ich fühle mich vielmehr privilegiert.»

Aber inzwischen hat sich etwas geändert – Alguersuari kehrt auf die Rennstrecken zurück, wie er gegenüber motorsport.com bestätigt hat. Im September fährt er beim Kart-WM-Lauf der Kategorie KZ (Schaltkart) von Kristianstad in Schweden. Jaime spricht davon, «einen Kreis zu schliessen. Ich habe in der letzten Zeit viel Kart getestet und dabei Gefühle wiederentdeckt, die ich für verloren hielt. Als ich mit Motorsport begann, lächelte ich im Helm, ich fuhr aus Liebe zum Sport. Dieses Gefühl habe ich heute erneut. Also dachte ich mir: ‚Wenn ich das spüre und mich noch immer für konkurrenzfähig halte, wieso dann keine Rennen fahren?’ Eine Weile konnte ich aus Schmerz keine Formel-1-Rennen mehr schauen, aber das liegt alles hinter mir.»

Die Kartveranstaltung ist Kristianstad findet Anfang September 2021 statt.

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