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Toto Wolff (Mercedes) über Buhrufe: «Ist doch klar»

Von Mathias Brunner
Toto Wolff

Toto Wolff

Sport schürt Emotionen, das weiss Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Die Buhrufe auf dem Hungaroring erstaunen ihn nicht: «Es geht um die WM, ist doch klar, wie die niederländischen Fans reagieren.»

In fast vierzig Jahren Formel 1 habe ich es nur selten erlebt, dass ein Rennfahrer auf dem ersten Platz ausgebuht worden ist, nach Training oder Rennen. Bei Michael Schumacher kam es vor, weil die Fans die Ferrari-Taktik für unnötig hielten – Stichwort Stallorder gegen Rubens Barrichello. Bei Sebastian Vettel kam es vor, als der Heppenheimer ein Rennen nach dem anderen gewann. Und auch in der Ära der Mercedes-Dominanz, als die Silberpfeile von Sieg zu Sieg flogen, waren ab und an Pfiffe zu hören, weil sich viele Grand-Prix-Besucher mehr Wettbewerb wünschten.

Den haben wir nun – mit einem tollen WM-Kampf zwischen Lewis Hamilton im Mercedes und Max Verstappen im Auto von Red Bull Racing. Und natürlich liegt seit der Kollision der beiden WM-Anwärter in England noch mehr Elektrizität in der Luft.

Nach reichlich Taktik von Hamilton gegen Verstappen im Abschlusstraining zum Grossen Preis von Ungarn reagierten einige Hungaroring-Besucher mit Pfiffen. Mercedes-Teamchef Toto Wolff ist lange genug in der Branche um zu wissen: Sport schürt Emotionen, und es ist völlig normal, wenn Fans für ihren Fahrer Partei ergreifen und ihren Gefühlen Ausdruck verleihen.

Die Zuckelei der beiden Mercedes-Fahrer führte nicht nur dazu, dass sich Max Verstappen im letzten Lauf nicht verbessern konnte (so wenig wie Bottas und Hamilton), sie führten auch dazu, dass Sergio Pérez zu spät über die Ziellinie fuhr, um noch eine schnelle Runde starten zu können. Toto Wolff dazu: «Letztlich macht es halt jeder, wie er will. Pérez war vorher Vierter und er ist Vierter geblieben. Ich glaube, er muss sehr zufrieden sein mit diesem Platz. Sie haben morgen zwei Eisen im Feuer.»

Zu den Buhrufen meint Wolff: «Wir haben hier einen Wettkampf zwischen zwei Piloten, es geht um die Weltmeisterschaft. Es ist doch klar, wie die niederländischen Fans in solch einer Situation reagieren. Sie unterstützen ihren Fahrer. Genauso war es in Grossbritannien für Lewis.»

Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner sprach nach dem Training von «gamesmanship», das wir am ehesten mit gerissener Spielkunst übersetzen würden. Aber Toto Wolff sagt: «Ich sah eher die Situation, dass eben jeder versucht, sich die grösstmögliche Lücke zu erzeugen. Normalerweise sprechen wir hier von sieben oder acht Sekunden, aber das ist halt nicht immer möglich.»

«Ich bin zufrieden, denn wir hatten erwartet, dass wir uns hier schwerer tun würden. Die erste Startreihe zu besetzen, das erlaubt uns einige strategische Möglichkeiten.»

Sorgen um eine erneute Kollision von Hamilton und Verstappen macht sich Wolff nicht. «Wenn es so weit kommen würde, dass ich meinen Piloten erklären müsste, wie sie sich in der ersten Kurve zu verhalten haben, dann wäre die Situation längst entgleist. Mal sehen, was morgen passiert. Es wird aufregend in die erste Kurve hinein. Vielleicht liegen die ersten Vier ja nach der ersten Kurve alle draussen, und Pierre Gasly kommt als Leader aus der ersten Runde zurück! Nein, natürlich war das jetzt ein Scherz.»

Qualifying Hungaroring

01. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:15,419
02. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, 1:15,734
03. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:15,840
04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:16,421
05. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, 1:16,483
06. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:16,489
07. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, 1:16,496
08. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, 1:16,653
09. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, 1:16,715
10. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:16,750
11. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, 1:16,871
12. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, 1:16,893
13. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, 1:17,564
14. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, 1:17,573
15. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, ohne Zeit *
16. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, 1:17,919
17. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, 1:17,944
18. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, 1:18,036
19. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, 1:18,922
20. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, ohne Zeit **
* Unfall im zweiten Quali-Segment
** Unfall im dritten freien Training, an Quali nicht teilgenommen

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