Lewis Hamilton zu seinen Fans: «Am Boden zerstört»
Lewis Hamilton
Lewis Hamilton nutzt immer wieder seine weltweite Popularität, um auf Unrecht in der Welt aufmerksam zu machen. Nun hat sich der Formel-1-Weltmeister zu den jüngsten Geschehnissen in Afghanistan zu Wort gemeldet.
Der 99-fache GP-Sieger wandte sich mit diesen Worten an seine Fans: «Ich bin am Boden zerstört darüber, was in der Welt passiert. Ich war einige Tage lang auf Tauchstation und hatte mein Telefon abgestellt, aber es hat mich tief erschüttert, was hier passiert. Ich weiss, ich komme etwas spät, aber bitte unterstützt Menschen, die derzeit leiden und dringend unsere Hilfe benötigen.»
Der Mercedes-Star ging 2020 mit leuchtendem Beispiel voran: Kein Grand-Prix-Fahrer hat sich so konsequent gegen Rassismus, für gleiche Rechte und die «Black Lives Matter»-Kampagne stark gemacht wie der Mercedes-Star. Auf sein Engagement geht zurück, dass Mercedes mit schwarzen Autos fährt statt mit Silberpfeilen. Auf sein Engagement ging ebenfalls zurück, dass die Fahrer vor dem Rennen einige Momente erhielten, um auf die Geissel Rassismus oder andere Anliegen aufmerksam zu machen.
Und Rassismus lebt. Jüngstes Beispiel: Beschimpfungen für Hamilton in sozialen Netzwerken nach seiner Kollision mit Max Verstappen in Silverstone. Diese Entgleisungen führten sogar zu einer gemeinsamen Stellungnahmen des Autosport-Weltverbands FIA, der Formel 1 und von Mercedes-Benz: «Während und nach dem Grossen Preis von Grossbritannien wurde Lewis Hamilton in sozialen Medien mehrfach rassistisch beschimpft. Die Formel 1, die FIA und das Mercedes-Team verurteilen dieses Verhalten aufs Schärfste. Solche Leute haben keinen Platz in unserem Sport und wir fordern, dass die Verantwortlichen für ihre Handlungen zur Rechenschaft gezogen werden. Online-Missbrauch muss aufgezeigt und beseitigt werden.»
Am Hungaroring hat sich Lewis Hamilton darüber geäussert, wie er sich bei solchen Nachrichten gefühlt hat: «Wir können so etwas einfach nicht mehr durchgehen lassen. In der modernen Welt sollte kein Raum mehr sein für solchen Missbrauch. Aber wenn es so sein soll, dass ich etwas einstecken muss, um mehr Aufmerksamkeit für den Kampf gegen Rassismus zu erzeugen, dann ist das ein Teil meiner Reise, den ich gerne auf mich nehme.»
Als Hamilton in dieser Sommerpause Sonne tankte, dachte er ans Wohl der Menschen. Der Weltmeister schrieb: «Unsere Zeit auf diesem Planeten ist so kurz. Er war lange vor uns hier und wird es lange nach uns sein. Lasst uns die kurze Zeit hier ausschöpfen, aber last uns auch Sorge tragen zu diesem Planeten, für die Menschen, die nach uns kommen.»
Das hat mich an den Sommer vor drei Jahren erinnert. Da sahen wir Hamilton mit angewidertem Gesichtsausdruck auf einer Müllhalde. Der Engländer feuerte auf seinen ganzen sozialen Plattformen aus Twitter, Instagram, Facebook und Snapchat eine Breitseite gegen unser Konsumverhalten ab. Die Bilder zeigten angeblich einen vermüllten Abschnitt unweit des Ortes Göcek in der türkischen Ägais.
Der von Latexhandschuhen geschützte Hamilton hat damals Videos und Bilder gepostet und erzählte: «Leute, ich möchte, dass ihr euch dessen bewusst seid, was ihr mit dem ganzen Plastik anrichtet, den ihr kauft und dann wegschmeisst. Der landet hier, es ist wirklich eklig. Ich bin an einem der so vielen schönen Orte dieser Erde, und dann sind wir über diese Schweinerei gestolpert. Wir konnten nicht einfach wegschauen, wir mussten etwas machen. Wir alle müssen handeln, wir müssen aufhören, Firmen zu unterstützen, die blind auf ihren Profit fixiert sind – zu Lasten unseres schönen Planeten. Was wir kaufen, das endet an einem solchen verdammten Ort am Meer.»
«Wo immer ihr auf der Welt seid und einkaufen geht – seid euch bewusst darüber, was ihr kauft und wie es eingepackt ist. Benutzt Papiertüten. Kauft nichts von Firmen, welche die Welt versiffen. Wir müssen uns anstrengen, wir müssen gewissenhaft sein und streng. Ich will in der Formel 1 und bei Mercedes-Benz bewirken, dass Tausende von Menschen keinen Plastik mehr kaufen und sicherstellen, dass ihr Müll am richtigen Ort landet. Erzählt es jedem weiter!»