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Jost Capito: Das war der grösste Fehler von Williams

Von Mathias Brunner
Von 2018 bis 2020 wurde Williams jeweils WM-Letzter, 2020 sogar mit null Zählern auf dem Konto. In Ungarn 2021 gab es die ersten Punkte seit zwei Jahren. Teamchef Jost Capito spricht über die Wende.

Williams wurde 2016 und 2017 jeweils WM-Fünfter und konnte in beiden Jahren noch je einen Podestplatz einfahren, aber die Bilanz wurde dadurch beschönigt, dass der drittälteste und dritterfolgreichste Rennstall der Formel 1 (nach Ferrari und McLaren) auf den bärenstarken Mercedes-Motor zählen konnte. 2018 dann der Totalabsturz: Letzter WM-Platz.

2019 ging die Misere weiter, und der Kanadier Jacques Villeneuve, 1997 mit Williams Weltmeister geworden, schimpfte: «Das Team ist fertig. Sie tun nichts, um die Situation zu verbessern. Das einzige, das sie interessiert ist, dass die am Ende des Jahres ein gutes finanzielles Resultat erzielen. 2018 hatten sie einen Gewinn von 16 Millionen Dollar. Die Investoren sind glücklich und das reicht ihnen.»

Im August 2020 kam das Unvermeidliche, mitten in einer Saison, die punktelos endete: Frank Williams verkaufte den Rennstall an die US-amerikanische Investmentfirma Dorilton Capital. Seit 1. Februar 2021 arbeitet der Deutsche Jost Capito beim englischen Traditionsrennstall, zunächst als CEO, seit Anfang Juni auch als Teamchef.

In Ungarn dann der Befreiungsschlag nach zwei Jahren ohne WM-Punkte: In einem chaotischen Grand Prix fuhren Nicholas Latifi (Siebter) und George Russell (Achter) zehn Punkte ein.

Der 62-jährige Jost Capito glaubt fest daran, dass die Wende zum Besseren geschafft ist, wie er im AvD Motor & Sport-Magazin auf Sport1 betont: «Ich bin überrascht davon, wie viel man ändern kann und wie man Aufschwung bekommen und positive Ergebnisse erzielen kann, ohne am Auto wirklich Vieles zu ändern.»

Vielmehr glaubt der frühere Baumeister der Rallye-WM-Titel von Volkswagen, dass der grösste Fehler von Williams in der Team-Struktur lag: «Es geht aus meiner Sicht darum, die Kommunikation zu verbessern, an der Strategie zu arbeiten, Prioritäten anders zu setzen und auch mit den Fahrern auf eine andere Art und Weise zu arbeiten.»

«Das Entwicklungsteam und das Einsatzteam waren im Prinzip wie zwei unterschiedliche Firmen. Und das funktioniert im Motorsport einfach nicht. Wenn das Rennteam dem Entwicklungsteam zu Hause nicht traut und umgekehrt, dann ist es sehr schwer, ein Auto abzustimmen. Also haben wir das geändert, indem wir eine technische Leitung installiert haben, der sowohl das Rennteam als auch das technische Team zu Hause unterstellt ist.»

Jost Capito weiss: «Wir sind absolut dazu in der Lage, ein Auto zu bauen, das konstant im Mittelfeld fahren kann. Und dann muss man mit einem gut funktionierenden Team das Auto effizient entwickeln, und zwar besser als die Anderen, um nach vorne zu rücken.»

Capito spürt auch, wie sich die Einstellung im Team geändert hat. «Zu Beginn der Saison wären wir über einen elften Platz froh gewesen. Als wir zuletzt nur auf Rang 11 standen, waren unsere Leute enttäuscht. Das ist für mich ein gutes Zeichen.»

Ungarn-GP, Budapest

01. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, 1:40:00,248h
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +2,736
03. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +15,018
04. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +15,651
05. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +1:03,614 min
06. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1:15,803
07. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +1:17,910
08. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1:19,094
09. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, +1:20,244
10. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
11. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1 Runde
12. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
13. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
Out
Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, Kollision
Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, Kollision
Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, Kollision
Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, Kollision
Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, Kollision
Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, Kollision
Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, Disqualifikation, zu wenig Sprit

WM-Stand nach 11 von 23 Rennen

Fahrer
1. Hamilton 195 Punkte
2. Verstappen 187
3. Norris 113
4. Bottas 108
5. Pérez 104
6. Sainz 83
7. Leclerc 80
8. Gasly 50
9. Ricciardo 50
10. Ocon 39
11. Alonso 38
12. Vettel 30
13. Tsunoda 18
14. Stroll 18
15. Latifi 6
16. Russell 4
17. Räikkönen 2
18. Giovinazzi 1
19. Schumacher 0
20. Mazepin 0

Teams
1. Mercedes 303
2. Red Bull Racing 291
3. Ferrari 163
4. McLaren 163
5. Alpine 77
6. AlphaTauri 68
7. Aston Martin 48
8. Williams 10
9. Alfa Romeo 3
10. Haas 0

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