Die MotoGP kommt zurück nach Ungarn

Danner: «Red Bull Racing ist sehr stark»

Von Mathias Brunner
Christian Danner

Christian Danner

Der RTL-TV-Experte über die Lehren aus dem ersten Trainingstag im Albert Park.

Im Albert Park brummen noch immer die V8-Motoren, aber nun sind es die schweren australischen Tourenwagen und nicht die schrill klingenden Formel 1.

RTL-F1-Experte Christian Danner hat eben eine Live-Schalte zu «n-tv» beendet, nun nimmt er sich kurz Zeit für eine Analyse des ersten Trainingstages der GP-Saison 2011.

Christian, ein normaler Tag war das nicht, allein des Wetters wegen …
Aber das Unnormale wird ja jeweils als normal angesehen. Was hatte man denn nicht alles für den ersten Tag in Australien erwartet – dass die KER-Systeme explodieren, dass die Heckflügel davonflattern, dass die Reifen nach zwei Runden auseinander bröseln. Mit fast allem hat man gerechnet, nur nicht damit, dass es in Melbourne so kalt sein würde!

Was haben wir heute trotzdem gelernt?
Wir haben gelernt, dass die Aufregung um die Reifen halb so wild ist. Webber hat seine beste Runde im sechsten Umlauf hingelegt. Und im Langlauf, wie von Webber und Vettel am Nachmittag hier gezeigt, hat sich erwiesen – ja, der Pneu baut ab, aber weit nicht so dramatisch wie es von einigen schwarzgemalt worden war. Dennoch: der Abbau der Reifen hat enorme Auswirkungen auf die Rennstrategien.

Am Morgen haben wir ein erschreckendes Bild gesehen: In einem Vorderpneu von Vettel fehlte ein grosses Stück, da liess sich bis auf die Leinwand runtersehen.
Ja, aber das ging auf eine Beschädigung zurück, da war er wohl über einen Randstein gefahren oder hatte sich den Reifen an einem Fremdgegenstand verletzt.

Welche weiteren Eindrücke vom Training hast du?
Punkt 2 ist für mich – der ganze Schnickschnack mit dem verstellbaren Heckflügel funktioniert offenbar ganz ordentlich, selbst wenn ein entsprechender Test von der FIA abgebrochen werden musste, als es wieder ein wenig zu regnen begann. Da hatte man Alonso gebeten, dich hinter Alguersuari zu bleiben.

Und was lässt sich über die Konkurrenzfähigkeit der Teilnehmer sagen?

Für mich ist die Überlegenheit von Red Bull Racing krass, selbst wenn die am Nachmittag nur auf den Rängen 4 und 5 aufgetaucht sind. Aus heutiger Sicht muss ich sagen – es würde mich schon sehr erstaunen, wenn die den GP Australien nicht aus der ersten Startreihe in Angriff nehmen würden. Mich hat auch Rosberg begeistert, der hat zwischendurch mal eine Runde hingezaubert, da kann ich nur noch sagen: Hut ab!

Und HRT ist gefahren …
Ja, genau. Mein grösstes Kompliment! Selbst wenn es nur eine Installationsrunde von Liuzzi war.

Dennoch, Christian, könnte es gut sein, dass wir am Sonntag nur 20 Autos am Start haben werden: HRT mit kaum erprobtem Auto und Virgin mit zu langsamem Fahrzeug könnten durch den Rost fallen …
Ja, leider. Timo Glock hatte mir zwar schon gesagt, dass sein Auto ziemlich langsam sei, aber dass es gleich sooo langsam ist, das hätte ich nun doch nicht erwartet.

Wer hat sonst noch Sorgen?
Also, die ganzen Piloten, die sich ständig verbremsen, mit schönen Grüssen an Felipe Massa, die müssen langsam umdenken. So ruiniert man sich seine Reifen, und das ist in diesem Jahr der einfachste Weg, sich seiner Chancen zu entledigen.

Gehen seine Probleme auf KERS zurück, wenn die Aufladung der Energie-Rückgewinnung das Fahrzeugverhalten beim Bremsen beeinträchtigen?
Nein, das glaube ich nicht. Massa lässt auch sonst oft die Räder stehen, das hat mit KERS nichts zu tun. Er kann das einfach nicht. Auch Hamilton lässt ab und an mal ein Rad stehen, auch der muss sich umstellen.

Wenn wir von Hamilton sprechen: Hat dich McLaren nach den grossen Problemen im Testwinter nicht überrascht?

Da bin ich skeptisch. McLaren fährt jetzt zum ersten Mal mit einer Art Standard-Konfiguration, was den Auspuff angeht. Ich bin mir ziemlich sicher: die sind mit weniger Sprit an Bord gefahren als Red Bull Racing und Ferrari.
 

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