Formel 1: Trübe Aussichten für Hamilton

Lewis Hamilton (Ferrari): Verdacht ist bestätigt

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton

Lewis Hamilton

​Im Januar 2025 hatte SPEEDWEEK.com den Verdacht: Lewis Hamilton stehe vor der grössten Herausforderung seiner Karriere, die Erfolgsaussichten für den Briten seien trübe. Dieser Verdacht hat sich bestätigt.

Es war die grosse Geschichte des Formel-1-Winters 2024/2025: Lewis Hamilton beginnt die Arbeit bei Ferrari. Die Euphorie vor allem in Italien war enorm. Und Hamilton ist noch immer die grosse Geschichte, inzwischen im Formel-1-Sommer 2025 – aber aus den falschen Gründen. Der Brite ist nach einem Grand Prix kein einziges Mal auf dem Siegerpodest aufgetaucht, nach 14 Versuchen.

Lewis Hamilton will mit Ferrari im Alter von 40 Jahren Formel-1-Champion werden, es wäre sein achter Titel. Während Herren im reiferen Rennfahrer-Alter in den 50er Jahren an der Tagesordnung waren, sind Oldtimer im modernen Sport selten geworden.

Ein Blick in die Statistik zeigt: Von 781 Fahrern im Rahmen der Formel-1-WM haben immerhin 114 Grands Prix oder das Indy 500 im Alter von 40 oder mehr bestritten. (Wir rechnen hier Sprint-Rennen nicht mit ein.)

Aber nur 27 davon haben nach einem Grand Prix ein Siegerpodest besucht, seit 1970 sind es sogar nur fünf: Jack Brabham mit 44 Jahren in Silverstone 1970, Michael Schumacher mit 43 in Valencia 2012, Mario Andretti ebenfalls mit 42 in Monza 1982, Fernando Alonso mit 42 in Brasilien 2023 sowie Nigel Mansell mit 41 in Australien 1994.

GP-Sieger im Alter von 40 oder mehr finden wir nur neun, seit Jack Brabham in Südafrika 1970 nur noch einen – Nigel Mansell in Adelaide 1994. Also seit mehr als dreissig Jahren keinen mehr.

Wie sieht es bei den Ferrari-Piloten über 40 aus? Was konnten sie als beste Ergebnisse mit der Scuderia erringen?

Raymond Sommer (F)
Er wurde in Monaco 1950 mit 43 Jahren Vierter.

Dorino Serafini (I)
Mit 41 Jahren bestritt er für Ferrari den Italien-GP 1950. Er teilte sich den Wagen mit Alberto Ascari, die beiden errangen Platz 2.

Piero Taruffi (I)
Der erste Ferrari-Fahrer, der mit mehr als 40 Jahren im Ferrari gewinnen konnte: Sieg beim Grossen Preis der Schweiz 1952 mit 45 Jahren!

Nino Farina (I)
Als Weltmeister 1950 mit Alfa Romeo zu Ferrari gekommen, gewann er den Grossen Preis von Deutschland 1953 – mit 46 Jahren.

Juan Manuel Fangio (RA)
Der einzige Fahrer über 40, der mit Ferrari Weltmeister wurde, 1956. Da war der Ausnahme-Könner aus Argentinien 45 Jahre alt.

Mario Andretti (USA)
Ferrari holte Mario Andretti 1982 zurück, um den verletzten Didier Pironi zu ersetzen: Pole-Position und Platz 3 in Monza, im Alter von 42 Jahren.

Formel-1-WM seit 1950: Laufsieger über 40

Luigi Fagioli (I), Frankreich 1951: 53 Jahre, 0 Monate, 22 Tage
Nino Farina (I), Deutschland 1953: 46/9/3
Juan Manuel Fangio (RA), Deutschland 1957: 46/1/11
Piero Taruffi (I), Schweiz 1952: 45/7/6
Jack Brabham (AUS), Südafrika 1970: 43/11/5
Sam Hanks (USA), Indy 500 1957: 42/10/17
Nigel Mansell (GB), Australien 1994: 41/3/5
Maurice Trintignant (F), Monaco 1958: 40/6/18
Graham Hill (GB), Monaco 1969: 40/3/3


Nochmals Weltmeister bei Ferrari: Ganz schwierig

Seit 1950 sind sechs Formel-1-Weltmeister zu Ferrari gezogen, um dort erneut Champion zu werden, aber nur zwei davon haben in Rot weitere Titel erobert.

Juan Manuel Fangio
Der Argentinier holte die WM-Titel 1951 (mit Alfa Romeo), 1954 (mit Maserati und Mercedes) sowie 1955 (mit Mercedes), dann erlag er dem Lockruf von Maranello. Doch die beiden Rennlegenden Fangio und Enzo Ferrari wurden nie warm miteinander, das war eher Vernunfts-Ehe als Liebesheirat. Fangio holte 1956 seinen vierten Titel im Ferrari, dann haute er ab, vergrault von der Politik in der berühmtesten Scuderia, und wurde 1957 mit Maserati zum fünften Mal Champion.

Mario Andretti
Der US-Amerikaner hat 1971 seinen ersten Grand Prix mit Ferrari gleich gewonnen (in Südafrika), 1978 wurde er mit Lotus Weltmeister. 1982 holte ihn Ferrari für zwei Einsätze zurück, für die GP-Wochenenden in Monza (Pole-Position, dritter Platz) und in Las Vegas (siebter Startplatz, Ausfall). Aus einem Stammplatz wurde nichts.

Alain Prost
Der Franzose eroberte mit McLaren die Titel 1985, 1986 und 1989, aber dann wandte er den Briten den Rücken zu, weil er sich den lästigen Ayrton Senna nicht weiter antun wollte. Prost ging zu Ferrari, wurde 1990 WM-Zweiter hinter Senna, 1991 reichte es nur noch zum fünften WM-Rang. Nachdem er seinen störrischen Ferrari als Lastwagen bezeichnet hatte, wurde er gefeuert.

Michael Schumacher
Schumi eroberte mit Benetton die WM-Titel 1994 und 1995, dann erklangen Sirenenrufe aus Italien. 2000 begann mit ihm die erfolgreichste Serie von Ferrari – fünf gemeinsame WM-Titel, einzigartig.

Fernando Alonso
Der Spanier wurde 2005 und 2006 mit Renault Weltmeister, ab 2010 sass er im Ferrari. Blödes Timing für den Asturier, dass ausgerechnet dann ein Höhenflug von Sebastian Vettel und Red Bull Racing begann. Alonso wurde drei Mal WM-Zweiter (2010, 2012 und 2013), Ende 2014 war die Liebe zu Ferrari erkaltet, Fernando verabschiedete sich Richtung McLaren.

Sebastian Vettel
Der Heppenheimer wollte es Schumacher gleichtun und Ferrari zu neuen Titeln führen. Aber was Alonso nicht gelang, sollte auch Vettel nicht schaffen: Sebastian dockte 2015 als vierfacher Champion mit Red Bull Racing bei Ferrari an, doch wie Alonso kam er über zweite WM-Ränge nicht hinaus – 2017 und 2018. Ende 2020 war Schluss, Vettel stürzte in die Arme von Aston Martin.

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