Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Hamilton am besten im Trend

Von Peter Hesseler
Die Gegner sahen Hamilton in Monza von hinten

Die Gegner sahen Hamilton in Monza von hinten

Der britische Weltmeister von 2008 entwickelt sich mit McLaren-Mercedes zum grössten Alonso-Herausforderer.

McLaren-Mercedes hat nun drei Rennen in Folge dominiert. Ohne den Ausfall von Jenson Button wäre in Monza ein Doppelsieg möglich gewesen. Auch die letzten drei Pole-positionen gingen an McLaren-Mercedes. Die Gegner können sich glücklich schätzen, dass nach Hamilton in Spa-Francorchamps (Unfall) nun Button (Benzinzufuhr) liegen blieb.

Hamilton fehlen in der Fahrerwertung als Zweitem jetzt noch 37 Zähler auf Alonso (179). Sein Auto hat in Budapest auf einem langsamen und in Belgien und Monza auf schnellen Strecken dominiert. Das ist keine Garantie dafür, dass es so bleibt, denn in Singapur warten übernächstes Wochenende wieder ganz andere Anforderungen.

Aber: Hamilton kreuzte bei seinen letzten fünf Zielankünften drei Mal als Erster die Ziellinie. Ausserdem startet er beständig von ganz vorne.

Red Bull Racing war zuletzt zu langsam und zu defekt-anfällig. Motorenpartner Renault hat die streikende Lichtmaschine am Vettel-Auto auf seine Kappe genommen, offenbar ein Überhitzungsschaden. Ausserdem hat das Auto ein eingebautes Topspeed-Problem.

Bei Vettel stehen nach dem Monza-Ausfall nun schon drei Nullrunden in einer Meisterschaft zu Buche, bei der jede Zielankunft und jeder Punkt Gold wert ist. Vettel fehlen 39 Punkte auf den führenden Alonso. Noch ist nichts verloren, der Weltmeister muss allerdings in jedem der verbleibenden sieben Rennen 5,5 Zähler auf Alonso aufholen.

Dass er für seine Gegenwehr im Zweikampf mit Alonso eine Duchfahrtstrafe erhielt, ist der Diskussion wert. Alonso puschte ihn vor einem Jahr an gleicher Stelle ins Gras und ging straffrei aus.

Wie man sich beharrlich im Titelkampf vortastet, zeigte in Monza einmal mehr Kimi Räikkönen (Dritter mit 141 Punkten). Trotz klarer Topspeed-Nachteile platzierte sich der Finne als Fünfter. Und damit ein bis zwei Plätze besser als gedacht. Der Weltmeister von 2007 hat nunmehr zwölf Mal in dreizehn Rennen seit seinem Comeback gepunktet. Neun Mal fuhr er dabei unter die ersten Fünf. Und die Strecken, auf denen besonders mit dem Lotus zu rechnen sein wird, kommen noch.

Hinter Vettel, also bei Mark Webber, beginnt anscheinend die Gruppe der Fahrer, die nicht mehr im Titelrennen sind. Webber musste sein Auto nach einem Dreher in Monza mit eckigen Reifen abstellen – eine Sicherheitsmassnahme. Der Australier hat seit seinem Sieg in Silverstone in vier Rennen nur 16 Zähler geholt und dürfte mit 47 Zählern Rückstand kaum noch vom Titelgewinn träumen .

Mercedes punktete mit den Plätzen 6 und 7 für Schumacher und Rosberg, die durchweg starke Leistungen zeigten. Allerdings lässt der Mangel an Kurven im Königlichen Park Fragezeichen hinter der Wettbewerbsfähigkeit des Silberpfeils aufkommen hinsichtlich Strecken wie Singapur (23 Kurven) oder Suzuka (schnelle und langgezogene Kurven).

Felipe Massa hat sich mit dem vierten Platz im Heimspiel konsolidiert, allerdings war er abermals klar langsamer als Fernando Alonso. Massa gehört jedoch mit 48 Punkten aus den letzten fünf Rennen zu den eifrigsten Punktesammlern der Stunde.

Sergio Pérez fuhr in Monza sein drittes Podest dieser Saison ein und machte abermals spektakulär auf sich aufmerksam.

Nico Hülkenberg, ebenfalls Anwärter um die Massa-Nachfolge bei Ferrari, bekam diese Chance leider nicht. Der Emmericher schied nach starker Fahrt mit nachlassenden Bremsen im Force-India-Mercedes aus, wurde aber noch auf Rang 21 gewertet.

Bei Williams punktete Bruno Senna (Zehnter) zum fünften Mal in den letzten acht Rennen, Pastor Maldonado zum achten Mal in Serie nicht.

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