Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Japan: Gutes Pflaster für die Deutschen

Von Peter Hesseler
Suzuka begann wie so oft turbulent

Suzuka begann wie so oft turbulent

Nicht nur Sebastian Vettel glänzte auf der Achterbahn von Suzuka – und weitere Erkenntnisse vom 15. WM-Lauf.

Die Erkenntnisse vom 15. Saisonlauf in Suzuka: Nachdem Fernando Alonso seit Monaten scheinbar komfortabel in Führung lag, beginnt die WM fünf Runden vor Schluss quasi bei null. Vier Zähler beträgt der Vorsprung des Ferrari-Piloten vor Vettel im Red-Bull-Racing-Renault., der wie in den Vorjahren – und wie in der Printausgabe von SPEEDWEEK angekündigt – den Endspurt angezogen hat. Mit zwei Siegen in Folge, drei Podestplätzen in den bisher letzten vier Rennen.

Niki Lauda glaubt: «Sebastian Vettel war hier derart überlegen, dass ich denke, er wird auch in Südkorea am kommenden Sonntag der Fahrer sein, den es zu schlagen gilt. Gleichzeitig glaube ich, dass McLaren-Mercedes hier unter Wert geschlagen wurde.»

Jenson Button wurde Vierter, Lewis Hamilton Fünfter. Die beiden Briten hatten seit Budapest Ende Juli jedes Rennen vom Tempo her beherrscht, wenn auch unfall- oder defektbedingt nicht immer gewonnen. Mit Hamilton bleibt im Titelkampf sicher zu rechnen.

Ferrari sollte vom Tempo her nicht abgeschrieben werden, auch wenn Alonso in der Fahrerwertung an Boden verlor. Wenn Felipe Massa in Suzuka Zweiter wird, dann kann das Auto nicht schlecht sein. Und dann weiss man, wo Alonso mindestens angekommen wäre – einen gewöhnlichen Rennverlauf vorausgesetzt.

Lotus hat trotz einiger Neuteile nicht mehr das Tempo der Spitze. Auch kann sich das Team mit dem sanften Reifenumgang des E20 nicht mehr aufs Podest retten. Kimi Räikkönen wurde zum zweiten Mal in Folge Sechster, kam seit drei Rennen nicht mehr auf das Podest. Romain Grosjean verweigert hartnäckig den Lernprozess, lieferte seine achte Erstrundenkollision und zog sich erneut den Zorn einiger Kollegen (Rosbergs und Webbers) auf sich. Lotus hatte sich zu früh gefreut. Nach dem Singapur-GP hatte Teamchef Eric Boullier geäussert, Grosjeans Erstrundendramen seien nun beendet. Das Team wird mit Neuteilen in Korea versuchen, wieder Anschluss an die Spize zu finden.

Dafür bewies Suzuka, dass «Totgesagte» länger leben. Felipe Massa heimste mit konzentrierter und beherzter Leistung sein erstes Saisonpodest ein, sein erstes auch seit dem Japan-GP 2010. Damals wurde er Dritter.

Gleichzeitig werden Ketzer Rang 2 des Brasilianers als Zeichen werten, dass er nicht mehr gewinnen kann. Sein letzter Erfolg datiert vom Brasilien-GP 2008.

Auch Kamui Kobayashi stieg aus dem Kreis der Abgeschriebenen empor in die Runde der Gefeierten. Der Japaner hatte einen Podestplatz eher scherzhaft angekündigt, aber nicht wirklich für möglich gehalten, wie er hinterher bekannte. Dabei hatte sein Teamkollege Pérez dieses Jahr schon drei Podeste eingefahren. Aber für Kobayashi lief es eben bis zum Japan-GP eher durchwachsen. Doch in Suzuka brachte er sein Auto nach tadellosem Rennen trotz enomen Drucks von Jenson Button sicher nach Hause. Seit Rang 4 in Deutschland hatte er nur noch zwei Punkte geholt.

Nach diesem hoch-emotionalen Erfolgserlebnis für Kobayashi und das Sauber-Team wird es interessant zu sehen sein, wie sich das Team für 2013 hinsichtlich seiner Cockpits entscheidet.

Für Mercedes ist es schade, dass wir nicht gesehen haben, was Nico Rosberg (Startcrash) in Suzuka mit dem Silberpfeil geleistet hätte. Schumi beförderte sein Auto von Rang 23 auf 11, bis ihm Ricciardo im Toro Rosso knapp ausserhalb der Punkte seine Grenze aufzeigte. Schumacher, mit sechs GP-Siegen erfolgreichster Suzuka-Starter aller zeiten, fuhr ein starkes Rennen.

Höchst bemerkenswert : Platz 7 für Nico Hülkenberg, der von Rang 15 aus gestartet war. Und eine Sekunde hinter Räikkönen einlief. Dabei gibt es mindestens fünf schnellere Autos im Feld, also in der Regel zehn potenzielle Kollegen vor ihm im Ziel. Hülkenberg hat auf schwieriger Strecke und aus mässiger Ausgangsposition heraus ein Highlight gesetzt. McLaren-Teamchef Martin Whitarsh hatte den Emmericher schon als Hamilton-Ersatz für 2013 auf der Rechnung. Japan hat gezeigt, dass Whitmarsh etwas von seinem Job verstehen muss, auch wenn er «Hülk» den wesentlich fehler-anfälligeren Pérez letztlich vorgezogen hat.

Hülkenbergs Chance wird trotzdem kommen.

Das gleiche lässt sich für Timo Glock sagen, der den Marussia-Cosworth in Suzuka auf Platz 16 beförderte, sein viertbestes Saisonresultat. Timo landete im Ziel vor Petrov im besseren Caterham.

Gemeinsam mit Sieger Vettel, der von A bis Z ein Traumwochenende erwischte und seit Wochen in Höchstform fährt, haben sich die Deutschen in Japan durchweg sehr teuer verkauft. Bravo! – Das dürfte noch ein heisser Endspurt in der WM werden. Und um die Restplätze für 2013.

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