Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Kommt Mercedes nochmal in Fahrt?

Von Peter Hesseler
Rosberg in japan11

Rosberg in japan11

Kleine Betrachtung zur Lage der enttäuschenden Silberpfeile – kurz vor Ende einer schwierigen Saison.

Das Team kehrte mit null Punkten von den beiden letzten Asien-Rennen in Japan und Südkorea zurück. In der zweiten Saisonhälfte sind die Silberpfeile stark abgefallen, sind in der WM-Wertung auf Platz 5 sogar unter Druck von Sauber und Force.
 
Man muss also schon um einen Mittelplatz kämpfen.
 
Rennen für Rennen betont das Team, alles werde nun besser. Doch auch trotz eines umfangreichen Entwicklungspakets, das beim Singapur-GP eingeführt wurde und das man jetzt Rennen für Rennen besserer verstehen lernen würde, geht es eher rückwärts.
Nach 16 Rennen haben die Ingenieure des Teams aus Brackley offenbar immer noch nicht ganz verstanden, wo das Problem liegt. Ausser, dass sich die Reifen am Auto unterschiedlich schnell aufheizen. Nur ein Gegenmittel ist noch nicht gefunden.
 
Während Mercedes mit sich selbst beschäftigt ist, haben die Gegner ihre Autos entweder modifiziert und schneller gemacht, wie besonders das Beispiel von Red Bull Racing. Vettels Mannschaft hat mit seinem Entwicklungsschritt von Singapur mehr als eine halbe Sekunde pro Runde zugelegt.
 
Oder die Gegner haben ihre Autos besser verstanden, wie Force India. Die «Inder» bringen seit Anfang Juli keine Neuerungen mehr ans Auto und werden immer besser. «Wir wissen, was wir haben, und nutzen das zusehends besser», sagt Teamdirektor Ottmar Szafnauer.
 
So nimmt das Schicksal seinen Lauf: Der D-Zug der Spitzenteams verschwindet im Titelkampf am Horizont. Auch die Mittelklasse-Teams Force India und auch Toro Rosso waren zuletzt stärker als Mercedes. Team Sauber ist sowieso schneller, hat nur durch die Ungeduld seiner Fahrer zu viele Punkte verschenkt und Mercedes noch nicht eingeholt. Williams ist punktuell schneller, hat offenbar Probleme mit der Materialstruktur seines Frontflügels und vergeigt deshalb zuletzt mehr und mehr Rennen. Da hat Mercedes reines Glück.
 
Definitiv langsamer als Mercedes sind – derzeit – nur drei andere: HRT, Marussia und Caterham.
 
Um also die Frage zu beantworten, ob Mercedes sich dieses Jahr nochmals von seiner Reifenmisere erholt? – Tendenz: Nein. Ein mit Spitzenkräften gespicktes Team mit allen erdenklichen technischen Möglichkeiten, das sein Auto in 16 GP nicht flottgekriegt hat, schafft es auch in 20 nicht.

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