Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Im roten Bereich

Von Vanessa Georgoulas
Kontroll-Funktion: Die Shell-Ingenieure

Kontroll-Funktion: Die Shell-Ingenieure

Ferraris Treib- und Schmierstoffpartner Shell gewährt SPEEDWEEK einen Blick hinter die Kulissen.

Es gibt Tage, an denen das Dasein als Formel-1-Reporter besonders süss schmeckt. Dann, wenn man Einblick in eine vor neugierigen Blicken geschützte Welt bekommt. Zum Beispiel, wenn Shell zum Laborbesuch im Fahrerlager bittet. Der Mineralölkonzern ist seit 1947 als Ferrari-Partner in der Königsklasse zu Hause. Denn die Formel 1 bietet dem Treib- und Schmierstoffhersteller das ideale Umfeld, um immer bessere Produkte zu ertüfteln. Projekt-Manager Ian Albiston erklärt: «In diesem leistungsfähigen Umfeld finden wir die idealen Test-Bedingungen. Es ist ganz einfach: Wenn man einen Schmierstoff entwickelt, der bei einer Drehzahl von 18 000 Umdrehungen pro Minute funktioniert, dann tut er das auch in einem Strassenauto. Deshalb sind wir hier.»

21000 Stunden
Bei sämtlichen Rennen ist Shell mit einem dreiköpfigen Team im mobilen Truck-Labor vor Ort. «Aber es arbeiten weitaus mehr am Formel-1-Projekt», beeilt sich Albiston anzufügen. «Zählt man die Ingenieure in England und Deutschland dazu, dann sind es etwa 50 Menschen, die 21000 Arbeitsstunden im Jahr in die Formel-1-Produkte investieren.» Dieser Aufwand lohne sich, da die dabei gewonnenen Erkenntnisse direkt in die Entwicklung fu¨r Strassenprodukte einfliessen.

Wie im Krankenhaus
Die gesammelten Daten helfen aber nicht nur den Ingenieuren in den heimischen Laboren, auch das Tagesgeschäft im Fahrerlager wird dadurch erleichtert: «Wir sind schon lange dabei, deshalb haben wir eine umfassende Datenbank. Wir wissen also, wenn ein Auto beispielsweise 40 km gefahren ist, welche Werte eine Probe liefern muss», erklärt Albiston. Wenn das Ergebnis des Tests von diesen Erfahrungswerten abweicht, werden die Ferrari-Ingenieure alarmiert. «Ähnlich wie ein Arzt in einer Blutprobe gewisse Krankheitsbilder sieht, können wir aus den entnommenen Proben viel herauslesen. Je nachdem, welcher Wert abweicht, können wir sagen, welcher Teil des Triebwerks betroffen ist.» Danach liegt es am Team, zu reagieren. «Wir helfen natürlich, wo wir können, aber das weitere Vorgehen bestimmen dann die Ferrari-Leute, unser Job ist damit getan.»

Akribische Test-Arbeit
An jedem Rennwochenende werden etwa 30 Treibstoff- und 40 Schmierstoff-Proben ausgewertet. «Während wir bei den Schmierstoffen reglementarisch grosse Freiheiten haben, ist die Grund-Zusammensetzung des Treibstoffs vorgegeben. Vor der Saison geben wir bei der FIA eine Probe unseres Basis-Treibstoffs ab, die abgenommen werden muss», erklärt Albiston. Mit dieser versiegelten Referenz-Probe werden später genommene Stichproben verglichen, deshalb ist es wichtig, sicherzustellen, dass das Benzin auch nach dem Transport vom Labor in Chester, Grossbritannien, in einwandfreiem Zustand in die Autos kommt.

«Aus diesem Grund nehmen wir nicht nur nach jedem Training, Qualifying und Renneinsatz Proben aus beiden Autos, auch vor dem Start werden aus den Treibstoff-Fässern, dem Tank und den Maschinen, mit denen der Treibstoff in den Tank gepumpt wird, Proben analysiert. Und da wir nur zu dritt hier sind, haben wir alle Hände voll zu tun, da bleibt wenig Zeit fu¨r Party», lacht Albiston, der seinen Job trotzdem mit keinem anderen tauschen möchte: «Das Beste daran ist, mit einem Team von leidenschaftlichen Leuten arbeiten zu können, die alle gewinnen wollen. Es ist ein grosses Privileg, für das erfolgreichste Formel-1-Team der Geschichte zu arbeiten.»

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