Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Formel-1-Rückblick: Die Superlative des Jahres

Von Mathias Brunner
Geschafft: Nico Rosberg darf sich GP-Sieger nennen

Geschafft: Nico Rosberg darf sich GP-Sieger nennen

April: Nico Rosberg lässt den Silberpfeil in China glänzen, mulmiges Gefühl in Bahrain.

Was für ein Formel-1-Jahr! Selbst langjährige Kenner wie RTL-F1-Experte Christian Danner schwärmen: «Das war eine Grand-Prix-Saison voller Leckerbissen, und immer wenn wir geglaubt haben, wir hätten schon alles gesehen, geschah wieder etwas Unerwartetes.»
In einer kleinen Serie lassen wir das Jahr für Sie Revue passieren, zwölf Monate an zwölf Tagen. Und weil 2012 ein Jahr der Superlative gewesen ist, haben wir unsere ganz persönlichen Höhepunkte herausgesucht.

April

Die ungewöhnlichste Strafe
Anfangs April akzeptierte Adrian Sutil sein Urteil und verzichtete auf Berufung: Wegen Verletzung von Eric Lux (Teilhaber der Investment-Firma Genii Capital und von Lotus) mit einem Glas hatte ihn das Amtsgericht München zu einer Strafe von 18 Monaten Haft verurteilt, ausgesetzt für drei Jahre auf Bewährung. Und er musste eine Busse in Höhe von 200000 Euro spenden. Sutil – bei Force India durch Nico Hülkenberg ersetzt – schaute ein Jahr lang zu und glaubt weiter an sein Comeback. Bei Force India.

Der silbernste Sieg
Marc Surer, früherer Formel-1-Pilot und heute Experte bei Sky TV, hatte schon im Winter prophezeit: «Nico Rosberg ist ein Siegertyp. Wenn sich ihm eine Chance bietet, wird er sie nutzen.» In Shanghai war es so weit: Zunächst stellten Nico Rosberg (erste Pole im 111. Anlauf) und Michael Schumacher ihre Silberpfeile in Startreihe 1 – besser ging das nur in Monza 1955, als Juan Manuel Fangio, Stirling Moss und Karl Kling noch zu dritt aus Startreihe 1 glänzten. Dann hatte Schumi Pech (Rad lose) und Rosberg machte alles richtig. Er schonte die Reifen, wenn es vonnöten war, und er gab Gas, wenn ihm die Konkurrenz auf die Pelle rückte. Erster Sieg für Rosberg, rund 30 Jahre nach Papa Keke. Damit haben wir erst die dritte siegreiche Vater-Sohn-Kombination der Formel 1 – nach Graham und Damon Hill sowie Gilles und Jacques Villeneuve.

Das seltsamste Wochenende
Normalerweise erhalten wir als GP-Berichterstatter nicht übertrieben viele Anrufe aus der Heimat. Familie und Freunde wissen – wir sind an der Arbeit. Anders in Bahrain. Hier erkundigten sich die Zuhause-Gebliebenen fast im Stundentakt, ob alles okay sei. Grund: Viele TV-Stationen berichteten aus Arabien in einer Schnitt-Technik, welche vermuten liess – blutige Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Regierungstruppen fänden gleich neben der Rennstrecke statt. In Wahrheit gab es sehr wohl Proteste, aber 30 Kilometer von der Strecke entfernt. Es war nicht so brandgefährlich, wie einige Sensations-Journalisten ihren Lesern weismachen wollten. Doch es war ganz sicher auch keine «Oase der Ruhe», wie die «Gulf Daily News» regierungshörig verzapfte. Bei Oase der Ruhe denke ich an Musse im Palmen-Hain, im Hintergrund säuselt Wasser aus einem Brunnen, vielleicht gönne ich mir eine Dattel. Ich denke ganz sicher nicht an Leibes-Visitationen und Maschinenpistolen. Fazit bei unserer Abreise: Bahrain ist ein Land mit Problemen, aber kein Land im Bürgerkrieg. Und daran hat sich bis heute nichts geändert.

Der lauteste Nadelstich
Es kann nie schaden, den eigenen Stallgefährten ein wenig zu piesacken. Das dachte sich auch Caterham-Fahrer Heikki Kovalainen, als er über Twitter verlauten liess: «Ich lehre Petrov wieder mal kurz, was richtige Musik ist und lasse gleich neben seinem Ruheraum in aller Lautstärke «Nightwish» dröhnen!»

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