Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Stefano Domenicali: «Dreimal Zweiter, das reicht»

Von Günther Wiesinger
Stefano Domenicali

Stefano Domenicali

Ferrari hat mit Alonso dreimal den Titelkampf verloren. Jetzt wird mit Nachdruck an einer besseren Zukunft gearbeitet.

«Wir haben mit Fernando Alonso in den letzten drei Jahren jewiels den zweiten WM-Rang erreicht, zweimal haben wir den Titel erst beim Finale verspielt», resümierte Ferrari-Teamdirektor Stefano Domenicali bei der traditionellen Teampräsentation «Wrooom» in Madonna di Campiglio. «Natürlich wollen wir auch 2013 um den Titel kämpfen, hoffentlich mit einem anderen Ausgang. Als Ferrari-Team stehen wir immer unter Druck, daran bin ich gewöhnt. Aber in dieser Saison wollen wir den Spies unbedingt umdrehen. Ich habe unseren Technikern klar gemacht, dass wir für den Saisonstart ein besseres Auto brauchen als vor einem Jahr. Auch im Herbst waren die Zeitabstände zur Spitze zu oft unbefriedigend.»

Ferrari hat sich in letzter Zeit vor allem im Bereich Aerodynamik extrem verstärkt. «Der Erfolg eines Formel-1-Autos hat momentan zu 90 Prozent zu tun; und in diesem Sektor hatten wir Aufholbedarf», räumte Domenicali ein. «Wir waren bisher auch beim Simulatorwissen gegenüber anderen Teams im Hintertreffen. Deshalb haben wir Pedro de la Rosa verpflichtet, denn er hat auf diesem Sektor bei anderen Herstellern viel Erfahrung gewonnen. Er gehört jetzt zur Ferrari-Familie, unser Testfahrer-Team bleibt aber trotzdem unverändert.»

Ferrari entwickelt das 2013-Rennauro im Toyota-Windkanal in Köln, in Maranello werden bis zum Sommer neue Windkanal-Strukturen für die Zukunft aufgebaut. «Das McLaren-Team hat sein Auto auch in Köln entwickelt, die Entfernung zur Teambasis darf heute kein Nachteil mehr sein.»

Da 2014 das neue Motoren-Reglement mit 1600-ccm-V6-Turbomotoren in Kraft tritt, hat Domenciali seine Mannschaft in zwei Gruppen geteilt. Eine Technikmannschaft entwickelt das 2013-Auto, die zweite kümmert sich um die Konzepte für 2014. «Da die Budgets und die Manpower durch das Reglement limitiert sind, ist das eine sehr heikle Aufgabe», sagte der Italiener. «Ich gehe auch davon aus, dass einige Formel-1-Teams im Sommer die Entwicklung ihres 2013-Projekts aufgeben oder stark einschränken, wenn der Titel ausser Reichweite ist, um sich auf die nächste Saison zu konzentrieren.  Da ich davon ausgehe, dass wir um den Titel kämpfen, wird uns diese Möglichkeit nicht zur Verfügung stehen.»

Domenicali weiss, dass Alonso im Vorjahr eine fehlerlose Saison abgeliefert hat und endlich wieder Weltmeister werden will. «Die Performance von Fernando ist aussergewöhnlich», versichert Domenicali. «Mit ihm dauernd WM-Zweiter zu werden, das entspricht nicht unseren Vorstellungen. Unser Team ist jetzt wieder hoch motiviert. Niederlagen führen zu Frustration. So etwas können wir als Ferrari-Team nicht dauerhaft hinnehmen.»

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