Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Formel 1 von der Stange – geht das überhaupt?

Von Hans Schmidt
Der Dallara-Renner für HRT

Der Dallara-Renner für HRT

Die Formel 1 bräuchte dringend frisches Rennstall-Blut. Neu-Einsteiger scheuen die Kosten. Es ginge aber auch günstig.

In der Formel 1 herrscht Unruhe. Nicht alle Hersteller sind wirtschaftlich solide aufgestellt (vergleiche dazu «Kaltenborn: Kostenkontrolle zwingend notwendig»). Die Mittel der verschiedenen Teams unterscheiden sich beträchtlich. Einige Rennställe stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand.

Beruhigend scheint zu sein, das neue Interessensgruppen auf den Markt drängen, zuletzt eine Gruppe aus Nord-Amerika. Es gibt also durchaus Bemühungen, neue Formel-1-Rennställe aus dem Boden zu stampfen.

Gleichzeitig wird an einem Reglement gearbeitet, das den Einsatz von Kundenfahrzeugen erlaubt. Eben weil der Autoverband FIA und Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone merken, dass der Sport frisches Blut braucht.

Viele potentielle Investoren scheuen sich vor den Kosten. Aber ist es wirklich erforderlich, für dreistellige Millionenbeträge eigene Konstruktions- und Produktionsbetriebe zu errichten?

Nein, ist es eben nicht.

Die Firma Dallara – als international führendes Unternehmen für die Projektierung und den Bau von Rennwagen verschiedener Serien würde für einen neuen Wagen nach dem heutigen Reglement kaum mehr als zwei Monate benötigen. Nach Aussage von Gian Paolo Dallara ist man für den Bau eines neuen Modells so vorbereitet, dass nach definitiver Auftragserteilung nur wenige Materialien beschafft werden müssen, um mit dem Aufbau neuer Wagen für ein Team zu beginnen.

Dabei ist zu bedenken, dass die für den letzten Auftraggeber (das «Hispania Racing Team» aus Spanien) 2010 konstruierten und gefertigten Formel-1-Rennwagen aus dem Stand sofort ohne Probleme einsatzfähig waren.

Probleme für HRT waren damals Umzug, Finanzierung, Besitzerwechsel und Entwicklung, die selber übernommen wurde.

Auch Dallara hätte das machen können. Dazu gab es aber damals keinen Auftrag. Entwicklungen im eigenen Windkanal und die Nutzung der Hightech-Simulations-Werkzeuge wären für den 180-Mann starken Betrieb in Norditalien jederzeit möglich gewesen.

Das man sein Metier beherrscht, beweisen die ausschliesslich von Dallara projektierten und gefertigten IndyCar-Renner für die USA.

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