Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Lewis Hamilton: Mein Bruder ist meine Inspiration

Von Petra Wiesmayer
Formel 1

Lewis Hamilton gibt zu, dass seine Kindheit ihn sehr geprägt und er besonders von seinem jüngeren Bruder viel gelernt hat.

Auf Facebook und Twitter konnten Lewis Hamiltons Fans ihm ganz persönliche Fragen stellen, von denen der Mercedes-Pilot vor dem Grand Prix von Malaysia am kommenden Wochenende per Video-Botschaft einige beantwortete.

Gibt es Momente, in denen Du denkst «Ich bin Lewis Hamilton, Formel-1-Champion»?
Nein, aber es gibt Momente, in denen ich denke, «wow, schau mal, wo ich herkomme.» Ich bin in einer Zwei-Zimmer-Wohnung bei meinem Vater aufgewachsen. Wir hatten kein Geld. Ich erinnere mich, dass ich in eine ganz normale Schule ging und mit anderen Kindern auf der Straße gespielt habe. Dann brachte mir mein Vater zum 8. Geburtstag oder zu Weihnachten plötzlich ein Go-Kart. Ich fuhr mein erstes Rennen. Dann traf ich Ron Dennis und dann bin ich plötzlich Rennen gefahren und habe die WM gewonnen. Manchmal muss ich mich kneifen um wirklich zu glauben, wie weit ich gekommen bin.

Welche ist Deine Lieblingsstrecke und welche würdest Du mir für meinen ersten Besuch bei der Formel 1 empfehlen?
Meine Lieblingsstrecke ist Monaco, weil es ein Straßenkurs ist. Der macht am meisten Spaß und die ist größte Herausforderung für einen Fahrer. Es gibt keinen Raum für Fehler, nur Leitplanken. Da bist nur Du und die Leitplanke. Manchmal muss man die Leitplanke ganz leicht berühren, man streift sie, und das sind die Momente, in denen man absolut am Limit ist. Das ist die beste Strecke. Ich lebe in Monaco, daher ist es der schönste Ort. Montreal mag ich auch sehr.

Was war für Dich die interessanteste Herausforderung bei Deinem Wechsel zu Mercedes und worauf freust Du Dich am meisten?
Die Herausforderung ist, zu einem Team zu gehen, das die letzten paar Jahre Schwierigkeiten hatte, das noch keine Weltmeisterschaft gewonnen hat, das in dieser Ära noch nicht sehr konkurrenzfähig war. Diese Art der Autos gibt es seit 2009 und es gibt die drei Top Teams, jetzt kam auch Lotus dazu und Mercedes wurde letztes Jahr WM-Fünfter. Das bedeutete für mich, zu einem Team zu gehen, das Schwierigkeiten hatte und ihm zu helfen, nach oben zu kommen. Ich möchte Teil davon sein. Möchte ihnen helfen, ein Auto zu entwickeln, das in eine bestimmte Richtung geht, in der ich gut bin und andere Fahrer vielleicht nicht so gut. Mein Ziel ist es, dieses Auto über die Ziellinie zu fahren und zu gewinnen.

Wer inspiriert Dich am meisten?
Mein Vater ist mein größter Mentor, vielleicht aber auch mein Bruder. Ich bin mit ihm aufgewachsen und habe ihn mit seiner Behinderung gesehen. Wir haben zusammen Basketball und Fußball gespielt und wenn er hinfiel, dann stand er wieder auf, lächelte und versuchte es jedes Mal, wenn her hinfiel, immer weiter und weiter und weiter. Für mich war das alles einfach, dadurch wurde mir klar, wie viel Glück ich hatte aber auch, dass man nie aufgeben sollte. Das werde ich nie vergessen. Er ist auch heute noch so, immer lächelnd und er arbeitet hart an dem, was er kann um der Beste zu werden, und das trotz seiner ganzen Schwierigkeiten, wie viele andere Menschen auf der ganzen Welt auch. Das zeigt mir, dass meine Probleme, die ich vielleicht habe, im Vergleich zu vielen anderen Dingen auf der Welt minimal sind.

Was denkst Du über die finanziellen Barrieren, die jemand, der in den Motorsport will, zu überwinden hat?
Als ich klein war, musste mein Vater sehr hart arbeiten, damit ich Rennen fahren konnte. Meine Familie hat ihre gesamten Ersparnisse und mehr ausgegeben und hat Schulden gemacht, damit ich Go-Kart fahren konnte. Daher fühle ich mit den Leuten, die kämpfen müssen. Leider gibt es welche, die zwar das Talent haben, aber nicht das Geld. Es ist so wie bei «Cool Runnings», wenn sie Leute anhauen um Geld fürs Bobfahren zu sammeln und alle lachen sie nur aus. Bei uns war es genauso. Mein Vater sagte, «mein Sohn wird der erste schwarze Formel-1-Fahrer» und alles sagten nur, «ja, klar». Er hat aber nicht aufgegeben und es ist passiert. Wir haben es geschafft. Man darf nie aufgeben.

Würdest Du noch ein Mal zu «Top Gear» gehen und versuchen, Deine eigene schnellste Rundenzeit zu unterbieten?
Sicher, das ist kein Problem. Ich dachte schon, dass meine Runde recht gut war, aber nicht, dass es eine 42er-Runde sein könnte. Damit bin ich sehr zufrieden. Ich habe gehört, dass sich Sebastian Vettel darüber ziemlich aufgeregt hat und selbst hingehen möchte und meine Zeit unterbieten will. Wenn jemand meine Zeit unterbietet, dann gehe ich sicher auch wieder hin.

Gibt es irgendeinen Stunt oder etwas ganz Verrücktes, was Du mit Monster Energy gerne machen würdest?
Ja, ich bin ein ziemlicher Extremist. Ich mache alles. Ich gehe Jet-Ski-Fahren, ich fahre gerne Motorrad, gehe Surfen, Klettern und eigentlich alles mit einem Motor. Ich versuche soviel zu machen, wie ich kann. Ich liebe Wasserskifahren und Wake-Bord-Fahren. Mein Vater sagt zwar, ich sollte das alles nicht tun, denn «du fährst ein Formel-1-Auto, du brauchst das alles nicht», aber wenn man keine Rennen fährt, dann braucht man etwas, das das Adrenalin und den Hunger am Leben erhält.

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