Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Max Mosley: «Formel 1 ist nicht wie Fussball»

Von Vanessa Georgoulas
Der ehemalige FIA-Präsident Max Mosley ist vom FIA-Urteil überrascht worden: «Man erwartet eine Art Bestrafung»

Der ehemalige FIA-Präsident Max Mosley ist vom FIA-Urteil überrascht worden: «Man erwartet eine Art Bestrafung»

Der ehemalige FIA-Präsident spricht über das Urteil des FIA-Tribunals in der Reifentest-Affäre und erinnert sich an die Spionage-Affäre von 2007.

Das milde FIA-Urteil im Reifentest-Skandal um Mercedes und Pirelli sorgt wie erwartet für Diskussionen. Nun meldet sich auch der ehemalige FIA-Präsident Max Mosley zu Wort. Der 73-jährige Brite, der von 1993 bis 2009 das höchste Amt im Automobilweltverband bekleidet hatte, erklärte in einer Diskussionsrunde von Sky Sports, dass ihn das Urteil überrascht hat: «Ich mag es nicht, so etwas zu kritisieren, das habe ich auch nie getan. Aber wenn jemand klar gegen die sportlichen Regeln verstösst, und sich dadurch einen Vorteil verschafft, dann würde man schon eine Art Bestrafung erwarten. Die Entscheidung liegt beim Tribunal, aber ich war überrascht. Schlieslich gibt es eine klare Regel bezüglich Testverbot während der Saison. Es ist nicht nur verboten, mit einem 2013er-Modell zu testen, sondern auch mit einem Auto, das sich nicht wesentlich vom aktuellen Renner unterscheidet.»

Ausserdem betont Mosley: «Wenn man die Regeln brechen will, braucht man das Einverständnis von allen anderen Teams. Es reicht nicht, wenn Pirelli die Teams informiert, der Test findet nur statt, wenn alle anderen auch zustimmen.» Das Argument, dass Rennleiter Charlie Whiting die Zustimmung für den Test erteilt haben soll, lässt das ehemalige FIA-Oberhaupt nicht gelten: «Charlie hat immer eine Meinung abgegeben – aber das ist seine Meinung und nicht das Gesetz. Charlie hat auch klar gesagt, dass es lediglich seine Meinung sei. Es ist legitim, bei ihm nachzufragen, aber wenn es um eine Regel geht, dann muss man zu den Stewards gehen.»

Spionage-Affäre: Mosley hatte McLaren ausgeschlossen

Im Zuge der Reifentest-Affäre kommt Mosley auch auf den letzten grossen Skandal der Formel 1 zu sprechen: Die Spionage-Affäre von McLaren im Jahr 2007. «Es war klar, dass McLaren die Daten von Ferrari geklaut hat», erinnert er sich. «Ich fand: Es ist eine sportliche Strafe und sie sollten ausgeschlossen werden. Hätten wir das aber gemacht, dann hätte es das Ende des Kampfs zwischen Kimi Räikkönen und Lewis Hamilton bedeutet.» Mosley verrät dass die Idee der später ausgesprochenen 100-Millionen-Dollar-Strafe nicht von ihm stammte: «Das habe ich nicht vorgeschlagen.»

Formel 1: Grosse Grauzone

Dass die Königsklasse immer wieder Streitigkeiten über die Auslegung des Reglements schlichten muss, liegt für Mosley in der Natur der Sache: «Das Grundproblem ist, dass die Formel 1 kein gewöhnlicher Sport wie etwa Fussball ist. Es gibt einen technischen Aspekt und die FIA versucht aus Sicherheitsgründen, die Leistung der Renner einzubremsen. Die Ingenieure versuchen ihrerseits, die Grenzen des Regelwerks auszuloten. Die Grenze zwischen Einfallsreichtum und unlauteren Methoden ist fliessend. Es ist schwierig, diese jederzeit klar zu definieren – jeder, der einmal dabei war, kennt das.»

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