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Sebastian Vettel: «Grössenwahn ist Anfang vom Ende»

Von Mathias Brunner
Fernando Alonso und Lewis Hamilton sagen über die Erfolge von Sebastian Vettel oft: «Ach, er sitzt ja auch im besten Auto.» Stört Vettel dieser Mangel an Wertschätzung?

Die Nadelstiche sind tausendfach eingeübt. Fernando Alonso hat jahrelang das Wort Vettel nicht in den Mund genommen, wenn er vom Red-Bull-Racing-Rivalen sprach, er sagte immer nur «er» oder «mein Gegner». Alonso wie auch Lewis Hamilton haben die Leistungen von Vettel regelmässig heruntergespielt. Ist das nicht etwas nervig für den dreifachen Formel-1-Weltmeister?

Sebastian Vettel beginnt: «Mein Selbst-Einschätzung basiert ja nicht auf den Meinungen von Alonso oder Hamilton. Ich glaube, wir haben nicht nur in Sachen WM-Titel, sondern auch in vielen Grands Prix bewiesen, was wir können. Aber es gab auch Rennen, in welchen wir, aus verschiedenen Gründen, nicht ganz so gut waren. Was ich sagen will – wenn du auf einmal grössenwahnsinnig wirst und glaubst, du bist sowieso der Beste, dann ist das der Anfang vom Ende.»

«Es wird immer jemanden geben, der dich unter gewissen Bedingungen schlägt. Ich respektiere meine Gegner sehr, ganz besonders Fernando und Lewis, weil sie beide herausragende Fahrer sind. Ich schäme mich auch nicht, das so zu sagen. Und was den Rest angeht – ich bin mir nur selber Rechenschaft schuldig, niemand anderem.»

«Wer ist nun der beste Fahrer? Darum geht es für mich gar nicht. Ich suche nicht nach der Antwort auf diese Frage. Ich wollte einfach mir selber beweisen, dass ich Weltmeister werden kann, das war mein Ziel. Aber dieses Ziel war lange Zeit sehr abstrakt.»

«Ich hätte mir zu Beginn meiner Karriere überhaupt nicht vorstellen können, dass ich eines Tages Weltmeister werde. Ich erinnere mich: ich sass im strömenden Regen 1993 auf einer Tribüne in Hockenheim und sah die Rennwagen vorbeizischen. Ich dachte: Davon bist du Tausende Kilometer weit entfernt! Ich hätte nie zu träumen gewagt, dass ich es überhaupt in den Grand-Prix-Sport schaffe. Das kam alles Schritt auf Schritt.»

«Nach dem ersten Titel bist du etwas entspannter – einfach, weil du dir nun bewiesen hast: du kannst das. Aber das bedeutet ja nicht, dass ich mich deswegen für den Grössten halte. Nicht einmal in der Nacht nach einem Titelgewinn bin ich im Hotelzimmer aufgewacht und habe gedacht – du bist der Grösste.»

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