Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

3. Training: Warnschuss von Sebastian Vettel

Von Vanessa Georgoulas
Sebastian Vettel war knapp sieben Zehntel schneller als Nico Rosberg, der die zweitschnellste Runde drehte

Sebastian Vettel war knapp sieben Zehntel schneller als Nico Rosberg, der die zweitschnellste Runde drehte

Das dritte freie Training zum Deutschland-GP begann mit einem kurzen Schock. Ganz zum Schluss drehte Weltmeister Sebastian Vettel die schnellste Runde.

Schon vor dem Start des dritten freien Trainings zum Deutschland-GP wurde es in der Nürburgring-Boxengasse hektisch: Die Feuerwehr musste anrücken, weil aus der Williams-Box Rauchzeichen aufstiegen. Was war passiert? Das Energierückgewinnungs-System KERS an Pastor Maldonados Dienstwagen überhitzte. Doch der 28-Jährige aus Venezuela hatte Glück im Unglück und konnte nach wenigen Minuten ins Training einsteigen.

Der ehemalige GP-Pilot und heutige SkyTV-Experte Anthony Davidson erklärt: «Die meisten Teams haben die KERS-Technik mehr oder weniger unter Kontrolle. Das wird sich mit der Umstellung auf die Turbo-Ära und ERS ändern – die Energie-Rückgewinnung wird ungleich komplizierter, ich sehe da viel Potenzial für Ausfälle.» Es blieb nicht das einzige Problem des Williams-Piloten, der später über Funk klagte: «Dieses Auto ist unfahrbar, wir müssen den Reifendruck überprüfen, es ist ziemlich übel, ich verstehe das nicht.»

Mercedes-Duo mit Problemen

Probleme bekundete auch das Mercedes-Duo. Während sich Nico Rosberg über Untersteuern beklagte, kämpfte Lewis Hamilton mit einem übersteuernden Silberpfeil. Der Weltmeister von 2008, der von seinem Team angewiesen worden war, etwas vorsichtiger aus der vierten Kurve heraus zu beschleunigen, klagte: «Ich kann mit diesem Auto nicht mehr auf die Bahn hinausfahren, das Auto ist so instabil an der Hinterachse.»

Davidson erklärt: «Es hängt davon ab, wo das Übersteuern auftaucht. Bei Highspeed ist es ein Aero-Problem, dann verringerst du den Bodenabstand hinten und arbeitest mit dem Heckflügel. Ist es in langsamen Kurven, dann sprechen wir eher von einem mechanischen Problem. Wenn wirklich nichts mehr geht, dann übernimmt ein Fahrer schon mal die komplette Abstimmung des Stallgefährten. Aber jeder Pilot hat seine Eigenheiten, was die Feinheiten der Abstimmung angeht. Das ist alles nicht direkt umsetzbar.»

Das Mercedes-Team wechselte schliesslich einen Drehstab aus und passte die Fahrzeug-Balance an, indem es mehr Gewicht auf die Vorderachse verlegte. Am Ende hatte Hamilton die siebtschnellste Runde gedreht. Teamkollege Rosberg musste sich mit dem zweiten Platz begnügen, weil Weltmeister Sebastian Vettel zwei Minuten vor Trainingsende mit 1:29,517 min eine Bestzeit in den Asphalt brannte, die nicht mehr zu schlagen war. Vettels Teamkollege Mark Webber musste sich mit dem dritten Platz begnügen.

Geheimfavorit Kimi Räikkönen

Dahinter reihte sich das Ferrari-Duo Fernando Alonso und Felipe Massa vor Lotus-Star Kimi Räikkönen ein. Davidson ist überzeugt: «Lotus ist hier der Geheim-Favorit. Kimi muss das Auto in der Qualifikation so weit wie möglich nach vorne bringen und dann gut starten. Wenn es noch wärmer wird – und die Wetterfrösche quaken das – dann ist er für mich ein heisser Anwärter auf den Nürburgring-Sieg.»

Räikkönens Teamkollege Romain Grosjean sicherte sich den achten Platz vor Sauber-Neuzugang Nico Hülkenberg und Force-India-Rückkehrer Adrian Sutil. Der 30-jährige Wahl-Schweizer hatte zuvor für Freude in der Box des Teams aus Silverstone gesorgt, weil er sich mit der Fahrzeug-Balance zufrieden zeigte. Ausserhalb der Top-Ten landete das McLaren-Duo Jenson Button (P11) und Sergio Pérez (P15). Den letzten Platz belegte Charles Pic, der sich mit seiner Rundenzeit nicht qualifiziert hätte, weil er die 107-Prozent-Hürde nicht meisterte.

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