Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Deutschland-GP: Chaos auf dem Nürburgring

Von Vanessa Georgoulas
Start des Nürburgring-GP: Sebastian Vettel (re.) ist schon vor Polesetter Lewis Hamilton

Start des Nürburgring-GP: Sebastian Vettel (re.) ist schon vor Polesetter Lewis Hamilton

Von fliegenden Rädern und fahrerlosen Boliden: Beim neunten Formel-1-Saisonlauf auf dem Nürburgring überschlugen sich die Ereignisse. Sebastian Vettel gewann erstmals in Deutschland.

Die Formel-1-Fans, die an den Nürburgring gepilgert waren, wurden für ihre Treue mit viel Action belohnt: Erst zog Lokalmatador Sebastian Vettel gleich in Führung, dann sorgte ein falsch montiertes Rad von Mark Webber für Aufregung in der Boxengasse.

Das linke Hinterrad des Red Bull Racing-Piloten flog beim Davonfahren ab und traf den FOM-Kameramann Paul Allen wuchtig am Rücken. Ex-GP-Pilot Martin Brundle kommentierte: «Die Boxen-Mannschaften müssen Helme und feuerfeste Kleidung tragen, aber für die anderen Leute in der Boxengasse gibt es sowas nicht.» Allen wurde daraufhin gleich mit dem Hubschrauber in ein Krankenhaus in Koblenz geflogen, wo er weiter untersucht wurde.

Und damit nicht genug: In der 23. Runde stieg aus dem Heck Jules Bianchis Marussia eine weisse Rauchwolke, kurz darauf brannte der Renner des Franzosen. «Das war ein klarer Motorschaden», weiss Brundle. Bianchi liess seinen Wagen stehen und rettete sich hinter die Reifenstapel. Daraufhin machte sich das Marussia-Fahrzeug selbständig und rollte – von seinem Fahrer befreit, rückwärts über die Strecke! Brundle kommentierte trocken: «Jetzt steht er wenigstens an einer sichereren Stelle als zuvor.»

Das Safety-Car wurde auf die Strecke geschickt und es dauerte gleich einige Runden, bis sich das ganze Feld dahinter eingereiht hatte. Die Spitzenreiter Vettel, Romain Grosjean, Kimi Räikkönen und Fernando Alonso nutzten gleich die Chance und bogen zum Reifenwechsel ab. Für die Williams-Piloten gestalteten sich die Stopps zum Spiessrutenlauf, da der Schlagschrauber rechts vorne streikte und die Standzeiten entsprechend lange dauerten.

Einen weiteren Ausfall musste Jean-Eric Vergne hinnehmen. Der Toro-Rosso-Pilot, der zusammen mit Räikkönen und seinem Teamkollegen Daniel Ricciardo um die Cockpit-Nachfolge von Webber bei Red Bull Racing buhlt, klagte zerknirscht: «Das war ein Hydraulik-Problem, das sich schon zwei Runden zuvor bemerkbar gemacht hatte. Das ist jetzt schon das zweite Mal in Folge – was für eine riesige Enttäuschung.»

Erster Heimsieg von Sebastian Vettel

Auf der anderen Seite der Wohlfühl-Skala fand sich Vettel wieder. Der Weltmeister sicherte sich nach 60 intensiven Runden den ersten Platz vor dem Lotus-Duo Räikkönen und Grosjean. Der Heppenheimer konnte somit erstmals sein Heimrennen für sich entscheiden und strahlte mit der Eifel-Sonne um die Wette. Vettel erklärte: «Ich bin überglücklich, endlich hat es geklappt! Mitte des Rennens habe ich für einige Runden kein KERS gehabt, doch wir konnten das System zum Glück neu starten.»

Räikkönen, dessen Boxenfunk wieder einmal nicht richtig funktionierte, erklärte: «Ich konnte die Box hören, aber sie mich nicht. Heute gibt es viel zu diskutieren, denn es hat einiges nicht richtig geklappt. Wir wollten natürlich den Sieg holen, aber der zweite Platz ist auch okay.»

Auch sein Teamkollege Grosjean, der den Grand Prix lange angeführt hatte, dann aber die Anweisung bekam, den Finnen nicht aufzuhalten, erklärte: «Das ist ein gutes Ergebnis – auch für das Team. Bei mir lief es super, vor allem im ersten Teil bis zum ersten Stopp. Am Ende waren Kimi und ich auf unterschiedlichen Strategien, Kimis weichere Reifen waren schneller. Wir hätten die Podestplätze schon länger verdient, nun hat es endlich geklappt.» Brundle weiss: «Natürlich wollte Lotus die Punkte für Kimi holen, denn im Gegensatz zu Romain fährt er um den Titel.»

Alonso, Hamilton, Button, Webber (der sich vom Ende des Feldes zurückgekämpft hatte), Pérez, Rosberg und Nico Hülkenberg komplettierten die Punkteränge.

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