Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

FIA: Seltsame Mitteilung

Von Peter Hesseler
Der Sitz des Weltverbands FIA in Paris

Der Sitz des Weltverbands FIA in Paris

Der Automobil-Weltverband FIA stochert und stochert im Kampf um die Kostensenkungen mit den Herstellern auf fragwürdigem Niveau und setzt seltsame Spitzen in die Welt.

Der Automobil-Weltverband ist überrascht von der Rüge des Europäischen Automobilclubs ACEA, der nach der eigenmächtigen vorbehaltlosen Einschreibung einiger Teams durch die FIA für 2010 vor wenigen Tagen neue Strukturen und eine neue Führung bei der FIA angemahnt hat. Das bedeutete eine Kampfansage gegen den Präsidenten, Max Mosley.

Die FIA antwortet nun, recht spät: «Die FIA ist überrascht, dass der ACEA die von der FIA favorisierten Kostensenkungs-Massnahmen für die Formel 1 zurückgewiesen haben soll. Im Gegensatz dazu befürwortet die FIA ausdrücklich die Forderung des ACEA nach Genesung des Automobil-Sektors.»

Hier wie in der Folge vermischt die FIA die Belange der Hersteller der Gestalt mit denen der Formel 1, dass unterm Strich als Folge der Absatzflaute bei Serienautos ihre geplanten Sparmassnahmen doch nur konsequent und unumgänglich seien.

Die FIA geht sogar soweit, das sie den Herstellern in dem Schreiben mitteilt, die Einsparungen auf Seiten des GP-Sports werden die dringend benötigte Haushaltskonsolidierung der Werke unterstützen. Eine tiefere Konsequenz sei, dass die Automobilwerke, mit dank F1-Einsparungen besser gefüllten Kassen, nicht beim Steuerzahler um Almosen anhalten müssten.

Die FIA rechnet dann vor: Die Budgets von 400 bis 500 Millionen Euro wie im Falle Ferraris auf 200 Millionen herab zu setzen würde bei den Herstellern eine bis 1,5 Milliarden Euro Ersparnis jährlich einbringen, die sie in ihrem Kerngeschäft gut gebrauchen könnten.

Nach den FIA-Vorstellungen könnten Ferrari und Co ab 2010 immer noch 200 Millionen pro Jahr in ihre GP-Teams pumpen, aber andere Teams sollten eben für ein Drittel dieser Summe teilnehmen können.

Mit denen will Mosley die Unabhängigkeit von den wirtschaftlich wackligen Werksteams McLaren-Mercedes, Renault, BMW-Sauber , Toyota und eben Sportwagenhersteller Ferrari steigern, von denen Toyota und Renault zuletzt in der Tat Signale für einen Formel-1-Rückzug aussendeten.

Abschliessend stellt die FIA in dem Schreiben noch klar, dass sich Porsche nicht dem Protest gegen die FIA angeschlossen habe und darauf dränge, dies in der Öffentlichkeit richtig gestellt zu sehen. Das hat der ACEA, dessen Angelegenheit dies eigentlich ist, bisher ebenso unterlassen wie die Porsche AG selbst.

Dass selbst ohne Porsche immer noch 14 Automobilwerke übrig bleiben, die im ACEA die Forderng der Teamvereinigung nach einem moderaten Sparkurs im GP-Sport unterstützen, nach einer neuen Führung und nach Erneuerung der Strukturen rufen, hat die FIA in ihrem Schreiben nicht zur Kenntnis genommen oder thematisiert.

Sie hat, dies nur zur Erinnerung, vorab als Budget-Obergrenze für 2010 45 Millionen Euro (plus Fahrer-, Motoren- und Marketingkosten) angesetzt, gegen die sich die Teams, ohne einjährige Übergangszeit, entschieden wehren. Und weshalb sie sich zum Grossteil unter Vorbehalt eingeschrieben hatten. Die FIA hatte einge von ihnen jedoch vorbehaltlos auf die Starterliste für 2010 gesetzt, was einen FOTA- ud ACEA Protest nach sich gezogen hatte.

Nun spricht die FIA von 200 Millionen Euro Jahresbudget, die sie als Höchstausgabe 2010 gestatte. Demnach dürften die Kosten für Marketing, Motoren und Fahrer 135 Millionen ausmachen. Das sieht nicht mehr nach einem rigiden Sparkurs und einem Aufreger für die Teams aus. Renault gibt jetzt schon weniger Geld aus.

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