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Mark Webber: Im Privat-Jet nach Europa

Von Vanessa Georgoulas
Während der GP-Wochenenden ist Red Bull Racing-Pilot Mark Webber ein richtiger Ausgehmuffel

Während der GP-Wochenenden ist Red Bull Racing-Pilot Mark Webber ein richtiger Ausgehmuffel

Der Red-Bull-Racing-Pilot plaudert aus dem Nähkästchen: Mark Webbers Alltag zwischen Flughafen und Formel 1.

Mark Webber gewährt seiner treuen Gefolgschaft in seinem neusten Beitrag auf www.markwebber.com Einblick in seinen Alltag als Formel-1-Pilot. Das Rennwochenende beginnt mit dem Packen: Der 36-jährige Australier verrät: «Ich nehme nicht viel mit, nur ein paar Jeans, T-Shirts und vielleicht einen Pullover, um abends Essen zu gehen. Wenn es keinen besonderen Anlass gibt – was sowieso nur selten vorkommt – trage ich nie Anzug oder Kravatte.»

Die Reise tritt Webber von seinem Zuhause in Grossbritannien drei bis vier Tage vor dem Rennen an. Der 36-jährige Australier hat schon mehr als 200 Grands Prix bestritten – und dabei so manchen Flughafen dieser Welt gesehen. Dabei lief er einigen anderen Promis über den Weg: «Man trifft sie überall. Kürzlich habe ich Jose Mourinho getroffen. Ich habe mich ihm vorgestellt und ihm gesagt, wie viel er meiner Ansicht nach für den Sport geleistet hat. Er spielte scherzhaft den Überraschten, weil ich ihn erkannt hatte. Darüber amüsierten wir uns. Ein anderes Mal traf ich Sharon Stone.»

Mark Webber: «Es muss nicht das Ritz sein»

Webber gibt unumwunden zu, dass er sich für die Europarennen einen Privatjet leistet: «Heute reise ich im Privatflugzeug. In diesem intensiven Sport muss man alle Kniffe anwenden, um sich nicht auszulaugen. Und es ist die ganze Reiserei, die viel Energie kostet.» Kaum ist er angekommen, geht’s ins Hotel. «Ich mag es, nahe an der Strecke zu residieren», fügt Mark an. «In Shanghai, wo die meisten in der Stadt bleiben, weil die Hotels dort besser sind, habe ich zum Beispiel ein kleines Gasthaus gefunden, das ganz in der Nähe der Strecke ist und mir gefällt. Es ist nicht das Ritz, aber das muss es auch nicht. Ich hasse nichts mehr, als im Stau zu sitzen oder gefahren zu werden. In einigen Ländern muss ich mich mit der Beifahrer-Rolle abfinden, was – nett formuliert – eine ganz besondere Erfahrung ist. Ich versuche, die Fahrerei neben der Strecke so kurz wie möglich zu halten.»

Wenn sich Webber nicht an der Strecke verpflegt, sucht er bestimmte Restaurants auf. Der WM-Fünfte schwärmt: «Da gibt es ein paar ganz spezielle Restaurants, die ich mag. Melbourne hat gleich mehrere, wie etwa das Rockpool, das liebe ich! Auch in Kanada gibt es ein paar grossartige Orte, doch nichts kommt an die italienische und thailändische Küche heran. Ich mag auch Meeresfrüchte sehr gern, aber an Rennwochenenden verkneife ich mir das.»

Kaum Zeit für die Liebsten

Das Rennwochenende selbst ist straff durchorganisiert, am Donnerstag stehen viele Medien- und Sponsorentermine auf dem Programm, der Trainingsfreitag wird noch stressiger, bevor am Samstag das Qualifying ansteht. Webber erzählt: «Am Freitag wird es immer spät, dann verlasse ich den Rennplatz etwa um 22.30 Uhr. Donnerstag und Samstag können etwas entspannter sein, aber das hängt ganz davon ab, wie gut es mit dem Auto läuft. Wenn wir einen starken Tag hatten, dann bietet sich die Gelegenheit, meine Familie zu treffen oder ein bisschen auszuspannen. Meine Freundin Annie kommt etwa zur Hälfte aller Rennen mit, mein Vater ist etwa bei 30 Prozent der Rennen vor Ort und meine Mutter noch seltener. Sie wissen, dass ich hier meine Arbeit machen muss. Manchmal bleibt mir die Zeit, einen Happen mit ihnen zu essen, während ich mich vorbereite, aber das wär’s dann auch schon.»

Ist die Familie nicht vor Ort, dann beschränkt sich die Kommunikation meist auf eine kurze SMS. Webber gesteht: «Mein Vater hat begonnen, FaceTime zu benutzen, doch wenn die Familie nicht dabei ist, beschränke ich mich meist darauf, in einer kurzen SMS zu erklären, wie es mir geht und wie es mit dem Auto läuft.»

Während der GP-Wochenenden ist der Rennfahrer aus Queanbeyan ein richtiger Ausgehmuffel: «Ich bleibe lieber im Hotel, feiern kann ich auch an allen anderen Wochenenden. Stattdessen schaue ich fern, denn ich mag gute Interviews und auch Dokumentarfilme. Ich bin auch eine kleine Leseratte. Ich mag Bücher von Managern oder Führungspersönlichkeiten aus der Industrie. Ich habe auch schon einige Biografien von Sportlern gelesen, etwa jene von Roy Keane, die gelinde gesagt sehr feurig ist. Auch jene von Andre Agassi war sehr gut. Beide haben eine lange Karriere an der Spitze ihres Sports erlebt. Spielfilme sagen mir hingegen nicht viel, meist schaffe ich es nicht, mich darauf zu konzentrieren.»

Nach dem Rennen ist Webbers Tag noch lange nicht vorbei: Erst muss er Medienrunde und Abschlusssitzung mit den Ingenieuren hinter sich bringen, dann steht noch eine ganz besondere Aufgabe an: «Wenn ich ein sehr gutes Rennen hatte oder sogar gewonnen habe, dann habe ich etwa 100 Nachrichten auf meinem Telefon. Diese muss ich alle beantworten, und das dauert. Selbst wenn es nicht gut läuft, schreiben mir eine Menge Leute, obwohl die meisten Leute dann lieber schweigen, weil sie nicht wissen, was sie sagen sollen.»

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