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Paul Hembery: «Wir suchen die Nadel im Heuhaufen»

Von Mathias Brunner
Pirelli-Rennchef Paul Hembery

Pirelli-Rennchef Paul Hembery

Der Pirelli-Rennleiter spricht über die Reifenschäden von Alonso und Vettel. Darüber hinaus wurden andere Reifen beschädigt – fast alle rechts hinten!

Pirelli bemüht sich um Transparenz. Natürlich geht nach den Reifenschäden an den Fahrzeugen der Stars Sebastian Vettel und Fernando Alonso die Angst um – die Angst vor einem erneuten Reifendebakel wie in Silverstone. Aber Rennleiter Paul Hembery gibt Entwarnung: die Reifenschäden am Ferrari des Spaniers und am Red Bull Racing-Renner des Deutschen gehen nicht auf strukturelle Probleme oder auf unerwartete Belastung zurück, sondern sind offensichtlich Verletzungen von Fremdkörpern.

Hembery zeigt den Journalisten dabei Fotos der Reifen. Das Bild vom Reifen Alonsos zeigt zwei Löcher, in der Grösse des Nagels eines kleinen Fingers. Mehrere Bilder vom Reifen Vettels zeigen, wie die Lauffläche von etwas angeschabt wurde, so lange, bis sie offensichtlich nachgab.

Paul, sag uns bitte nochmals, wie sich die Situation aus deiner Sicht präsentiert.

Gemäss den Fotos sieht es so aus, als habe am Reifen von Sebastian ein Fremdkörper so lange an der Lauffläche geschliffen, bis die eben durch war. Bei Alonso sieht die Verletzung des Reifens anders aus, in Form von zwei kleinen Löchern. Darüber hinaus haben wir auch an Reifen anderer Teams Verletzungen gefunden, mit einer Ausnahme immer rechts hinten. Sobald der Rennbetrieb fertig ist, werden wir mit einer Delegation auf die Piste ausrücken, um nach dem möglichen Grund für die Schäde zu suchen, und zwar mit dem Schwerpunkt zwischen den Kurven 13 und 14 (das ist die Passage von Fanges bis Stavelot, M.B.).

Wie könnt ihr so genau wissen, wo ungefähr ihr suchen müsst?

Anhand der Sensoren, die den Reifendruck messen, und anhand der Aussagen der Fahrer.

Wir sprechen hier also nicht von einem Silverstone-Szenario.

Nein, das sind zwei komplett verschiedene Geschichten. Das ist für uns klar. Nicht klar ist für uns, was zu diesen Verletzungen der Reifen geführt hat. Bei Vettel muss es so gewesen sein, dass ein Fremdkörper in einer Art vom Wagen aufgefangen wurde, also am Unterboden, dass er am Reifen schaben konnte.

Gab es in den letzten beiden Jahren hier in Spa-Francorchamps einen ähnlichen Effekt?

Nein.

Könnte es sich beispielsweise um einen scharfkantigen Randstein handeln?

Es könnte sich um alles Mögliche handeln. Aber schon die zwei Löcher im Reifen von Alonso stellen mich vor ein Rätsel? Was um alles in der Welt kann eine solche Verletzung erzeugen?

Was passiert, wenn ihr an der Strecke nichts findet?

Das ist eines der Probleme für einen Reifenhersteller. Aber die vielen beschädigten Reifen rechts hinten besagen – da draussen muss etwas sein. Es gab auch einen beschädigten Vorderreifen, aber das war ein Einzelfall.

Wie besorgniserregend ist das für euch?

Das ist besorgniserregend für den ganzen Sport. Um was immer es sich handelt, wir müssen es so schnell als möglich finden. Ansonsten glauben wir, dass die Richtwerte in Sachen Reifendruck und Reifensturz für diesen Kurs der richtige Schritt gewesen sind. Wir haben abgesehen von den besprochenen Schäden auch nichts Aussergewöhnliches feststellen können, und die Rennställe halten sich offenbar an unsere Vorgaben.

Ist ein solcher Pistenbesuch nach einem Training etwas Ungewöhnliches?

Eigentlich nicht. Wir stellen an den Reifen oft Beschädigungen fest, denen wir später auf den Grund gehen. Aber meist handelt es sich um die sprichwörtliche Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Zum Glück haben wir die Sensordaten. Ansonsten hättest du, sagen wir zwanzig beschädigte Reifen und null Ahnung, wo auf der Strecke du nach etwas suchen sollst.

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