Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Mark Webber: «Die Strafe ist lächerlich»

Von Petra Wiesmayer
Per Anhalter zur Box zurück zu fahren ist in der Formel 1 nichts Neues. Auch Derek Warwick, Rennkommissar in Singapur, fuhr schon Huckepack.

Mark Webber muss beim Grand Prix von Korea in der Startaufstellung 10 Plätze zurück, weil er in Singapur, nach Bahrain und Kanada, die dritte Verwarnung der Saison bekam. Der Australier war nach seinem Ausfall in der Auslaufrunde des Rennens am Sonntag als Passagier bei Fernando Alonso an die Box zurück gefahren. Fans und Medien waren begeistert, die Rennkommissare sahen die Einlage jedoch anders. «Der Fahrer mit der Nummer 2 betrat die Strecke ohne Zustimmung der Streckenposten, ein Bruch des Artikels 30.9 (b) des Sportlichen Reglements der FIA», hieß es in der Begründung der Offiziellen.

Lewis Hamilton, der dem Ferrari ausweichen musste, sagte, er sei «schockiert» gewesen, als er um die Kurve kam und sah, dass Alonso mitten auf der Strecke stand, andererseits sei die Aktion auch «cool» gewesen, da sie Erinnerungen an Ayrton Senna und Nigel Mansell in Silverstone 1991 zurückbrachte. Ex-Grand-Prix-Pilot Derek Warwick, der in Singapur als Rennkommissar im Einsatz war, verteidigte die Strafe gegen Webber jedoch vehement.

«Das ist nicht gut und die Sicherheit wird mit Füßen getreten», sagte der Präsident des BRDC gegenüber dem Daily Telegraph. «Einer der Fahrer hätte verletzt werden können. Ich hoffe, wir werden nicht als Spielverderber gesehen. Ich möchte, dass die Formel 1 unterhaltsam ist. Ich möchte, dass sie ein Spektakel ist», fuhr der 59-Jährige fort. Er würde sich wünschen, dass die Formel 1 etwas mehr wie die MotoGP sei, denn «wir sind in der Formel 1 etwas steril geworden, aber wir können die Fahrer keinen unnötigen Risiken aussetzen. Wenn es auf eine sicherere Art passiert wäre, hätten wir es vielleicht anders gesehen, aber das war wirklich möglicherweise gefährlich. Man darf ein Auto nicht mitten in einer Kurve parken.»

Die Verwarnung sei nötig gewesen, betonte Warwick, er und seine Kollegen hätten es nicht ignorieren dürfen. «Es ist schade, dass Mark in Korea in der Startaufstellung zurückversetzt werden muss, aber wir mussten den Fall einzeln beurteilen. Als wir unsere Entscheidung trafen, betrachteten wir nicht die beiden vorherigen Verwarnungen.»

«Da kann ich nichts machen», schreibt Mark Webber auf seiner Homepage. «Es ist sehr frustrierend, aber die Stewards haben ihre Entscheidung getroffen. Es beeinflusst jetzt mein Rennen in Korea und das ist schwer zu verdauen.»

Im Grunde sei die Strafe aber lächerlich, teilte Webber seinen Fans via Twitter mit. «Fernando Alonso und mich für unsere Aktionen nach dem Rennen zu verwarnen, ist gelinde gesagt lächerlich. Toller Moment und die Fans liebten es. Außerdem gab es, entgegen einiger Berichte, keine Interaktion mit Offiziellen an der Strecke, nachdem wir das Feuer gelöscht haben.»

Er twitterte ein Reihe von Fotos, die andere Fahrer zeigten, die im Laufe der Jahre per Anhalter an die Box zurückgefahren sind – unter anderem auch Derek Warwick auf dem Ferrari von Gerhard Berger. «Ja, ich dachte mir doch, dass das schon mal vorgekommen ist. So ist das Leben»

Uns was sind schon zwei Fahrer in einem Auto? Dass auf einem Formel-1-Renner auch noch Platz für ein paar mehr ist, zeigte Nelson Piquet 1986 in Mexiko, als er Stefan Johansson, René Arnoux, und Phillippe Alliot mitnahm.

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