Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Ferrari-Star wirbt für Peugeot – auf Schallplatte!

Von Peter Nygaard
Phil Hill in Belgien 1961 mit seinem Peugeot

Phil Hill in Belgien 1961 mit seinem Peugeot

Die skurrilsten Momente der Formel-1-Historie. Heute: Ferrari-Star Phil Hill macht in seinem besten Jahr Werbung für – Peugeot.

Seit 1950 zieht die Formel 1 Millionen von Fans in ihren Bann. In keinem anderen Sport liegen Triumph und Tragödie so dicht beisammen. Es gab aber auch immer wieder merkwürdige Momente im Grand-Prix-Sport, über die wir in einer losen Serie berichten.

Spa-Francorchamps (B), 15. Juni 1961

Im Juni 1961 war klar – der US-Amerikaner Phil Hill oder der adelige Deutsche Wolfgang Graf Berghe von Trips würden den WM-Titel holen. Ihre Hainasen-Ferrari waren der Konkurrenz krass überlegen, wenn wir mal von den Geniestreichen eines Stirling Moss absehen.

Wie, glauben Sie, kam Ferrari-Star Phil Hill zum Belgien-GP in die Ardennen? Natürlich in einem schnittigen Strassensportler aus Maranello? Oder vielleicht mit einem anderen Produkt aus dem Hause? Aber halt – die Kooperation mit dem Fiat-Konzern gab es damals ja noch gar nicht. Nein, der stille Amerikaner kam mit einem Peugeot 403 gefahren, und es handelte sich durchaus nicht um einen Mietwagen.

Was heute jedem Marketing-Spezialisten Angstschweiss auf die Stirn treiben würde, sah Phil Hill ganz locker: Er gab in Spa-Francorchamps Interviews über seinen ungewöhnlichen Wagen und lobte den 403er unaufhörlich. «Eines der besten Transportmittel, das ich je benutzt habe, und komplett ausgerüstet. Da ist alles drin, bis auf einen Zigarettenanzünder, aber das ist mir einerlei, weil ich das Rauchen sowieso aufgegeben habe.»

Peugeot produzierte sogar eine Schallplatte, auf welcher der Rennfahrer das französische Auto anpreist. Auf Ebay ist dies heute ein rarer Fund.

Können Sie sich heute Fernando Alonso vorstellen, der im Fahrerlager auf einmal von seinem Mittelklasse-Peugeot schwärmt? Da würden die Handys vielleicht zu glühen beginnen und das Gezwitscher in den sozialen Netzwerken wäre ohrenbetäubend!

Andere Zeiten, andere Sitten ...

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