Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Politik trifft Sport: Wann ist Russland-GP untragbar?

Von Mathias Brunner
Wladimir Putin bei einer Testfahrt mit einem Formel-1-Renault

Wladimir Putin bei einer Testfahrt mit einem Formel-1-Renault

In einer idealen Welt würden wir die Politik vom Sport trennen, realistisch ist das nicht. Nicht nur in England kursiert die Frage: Wie lange noch ist der Russland-GP 2014 in Sotschi tragbar?

Politisch und moralisch begründete Zweifel an der Austragung eines Formel-1-Laufs sind nichts Neues: Es wurde beispielsweise facettenreich und kontrovers darüber diskutiert, ob der GP-Zirkus in Bahrain auftreten solle – angesichts von Toten und Verletzten bei schweren Unruhen. Die Verletzung der Menschenrechte in Bahrain wurde international angeprangert, aber von der Frage nach Menschenrechten hat sich der Formel-1-Sport selten beirren lassen. Sonst gäbe es keinen China-GP, es hätte nie einen WM-Lauf in der Türkei durchgeführt werden dürfen, und unseres Wissens ist die Todesstrafe in Texas durchaus in Kraft.

Die jüngste Diskussion dreht sich um den kommenden Russland-GP in Sotschi, der auf 12. Oktober angesetzt ist. Natürlich ist dieses Rennen eine Vorzeige-Veranstaltung von Staatschef Wladimir Putin, so wie es die Olympischen Winterspiele auch waren.

Aufgrund der Krim-Krise ist der Ton zwischen Russland auf der einen Seite sowie der europäischen Gemeinschaft und den USA auf der anderen scharf geworden. Die «Neue Zürcher Zeitung» berichtet: «In einer gemeinsamen Erklärung verurteilen die USA, Kanada, Japan, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien und Italien die Annexion der Krim mit scharfen Worten. Zudem teilten sie mit, dass sie bis auf Weiteres auf eine Kooperation mit Russland im Rahmen der G8 verzichteten, weil kein sinnvoller Austausch möglich sei. Der für Juni geplante G8-Gipfel in Sotschi wird abgesagt, stattdessen findet in Brüssel ein G7-Gipfel statt. Auch die gegenüber einem zu forschen Vorgehen skeptische deutsche Kanzlerin Angela Merkel stellte klar, dass das politische Umfeld für eine Weiterführung der G8 nicht gegeben sei.»

Die so genannte G8 (eine Abkürzung für «Gruppe der Acht») war der Zusammenschluss einiger der grössten Industrienationen der Welt. 1976 bis 1998 wurde dieses Forum zum Austausch von Fragen der Weltwirtschaft als G7 geführt, Russland kam 1998 hinzu.

Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone hat zwar vor kurzem erklärt, an unserer Stelle würde er kein Flugticket Richtung Sotschi stornieren. Doch die Krim liegt nur 400 Kilometer von Sotschi entfernt. Entscheidender als die Nähe zum Krisengebiet ist möglicherweise die politische Botschaft. Durchaus denkbar, dass Regierungen wie jene Grossbritanniens im Falle einer weiteren Eskalation einheimischen, also britischen Firmen keine Möglichkeit geben wollen, Russland in Form eines Autorennens Anerkennung zu verschaffen.

Drei Viertel der Formel 1 stammen aus Grossbritannien, zwei Rennställe haben Sitz in Italien, Motorenhersteller Renault kommt aus Frankreich.

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