Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Lewis Hamiltons kleiner Bruder fährt Tourenwagen

Von Petra Wiesmayer
Lewis Hamilton mit seinem kleinen Bruder Nicolas

Lewis Hamilton mit seinem kleinen Bruder Nicolas

Lewis Hamilton ist nicht mehr der einzige Rennfahrer in der Familie Hamilton. Sein kleiner Bruder Nicolas ist, obwohl er Kinderlähmung hatte, in Großbritannien in den Tourenwagensport eingestiegen.

Lange Zeit sah man Nicolas Hamilton immer nur mit seinem Vater zu Gast bei Formel-1-Rennen seines Bruders Lewis. Weniger bekannt war, dass der kleine Bruder des zweifachen Weltmeisters selbst eine Karriere als Rennfahrer anstrebte und das, obwohl er seit seiner Geburt an den Folgen einer «Infantiler Zerebralparese», sprich Kinderlähmung leidet. «Als ich klein war, sagte man mir, ich würde nie laufen können», sagt der 22-Jährige auf seiner Homepage.

Aber er gab nicht auf und wird nun am 27. Juni als erster Fahrer mit körperlichem Handicap in der britischen Tourenwagenmeisterschaft BTCC an den Start gehen. Insgesamt wird Nicolas für AmD Tuning fünf Rennen in einem Audi S3 NGTC bestreiten. «Ich bin unglaublich aufgeregt in diesem Jahr in der BTCC zu fahren. Die BTCC ist die oberste nationale Rennserie und auf diesem Niveau zu fahren, ist die größte Herausforderung meiner bisherigen Karriere», freut er sich. «Mein Ziel ist es, viel zu lernen und mich als Fahrer im Laufe der Saison weiterzuentwickeln.»

Zwar fährt Nicolas Hamilton außerhalb der Meisterschaftswertung, das stört ihn aber nicht. Er habe ein anderes, viel wichtiges Ziel, betont er. «Rennen fahren bedeutet für mich Unabhängigkeit und ich hoffe, auch andere Menschen zu inspirieren, nach ihren persönlichen Zielen zu streben - unabhängig von ihrer Situation im Leben. Jeder kann auf die eine oder andere Art Erwartungen übertreffen und ich hoffe, dass ich das beweisen kann, wenn ich nicht nur neben Fahrern ohne Behinderung, sondern neben den besten Tourenwagenpiloten des Vereinigten Königreichs fahre.» Und dafür trainiert er jeden Tag im Fitnessstudio, um den physischen Belastungen standhalten zu können.

Sein großer Bruder Lewis ist sehr stolz auf Nicolas, der etwas geschafft hat, womit keiner gerechnet hätte. «Es gab eine Zeit, da bestand wenig Hoffnung, dass er aus dem Rollstuhl aufsteht und ein paar Schritte geht», erinnert sich der Formel-1-Weltmeister im Interview mit der Bild Zeitung. «Nicolas hat mich immer inspiriert, was ungewöhnlich ist, weil ja eigentlich der ältere Bruder den jüngeren inspirieren sollte. Was er macht, ist eine große Sache.»

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